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Silberband 035 - Magellan

Titel: Silberband 035 - Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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man ihm gelassen hatte: null Uhr sechsunddreißig Normalzeit. Auf
Boultatverhältnisse umgerechnet, mußte es draußen langsam hell werden.
    Dann sah Roi Danton das Datum: erster Dezember 2435.
    Dezember! Dantons Gedanken glitten in die Vergangenheit zurück. Bilder tauchten vor
seinem inneren Auge auf. Bilder aus seiner Jugendzeit. Er erinnerte sich an sanften Schneefall am
frühen Abend, an die Erwartung, die diesen Monat auszeichnete, bis es endlich soweit war, den
vierundzwanzigsten Dezember zu feiern …
    Eine rauhe Stimme weckte ihn unsanft aus seinen Reminiszenzen.
    »Sie werden nun nicht mehr lange auf sich warten lassen«, klang Ark Hurons Stimme neben dem
König der Freihändler auf. Der Markos-V-Kolonist hatte neben ihm gelegen und ebenfalls vergeblich
versucht, Schlaf zu finden.
    »Was meinten Sie, Monsieur?« erkundigte sich Roi verwirrt.
    Mißtrauisch blickte der schwarzbärtige Captain auf Roi Danton: Offenbar glaubte er, daß dessen
klarer Verstand durch die vergangenen Ereignisse etwas getrübt worden war.
    Eine völlig absurde Annahme.
    Ark Huron atmete innerlich auf, als er Roi Dantons gefaßten Blick sah und energisch
aufgefordert wurde, seine Worte zu wiederholen.
    Geduldig wiederholte der Captain den Satz.
    »Ah!« rief Danton leise aus. »Sie meinen unsere Freunde Roumbaki, Heykh und Sibala.«
    »Ganz recht«, antwortete der hakennasige Markos-V-Kolonist. »Soweit ich mich erinnern kann,
hat uns Roumbaki eine Frist von etwa vier Stunden gesetzt. Dann wollte er wieder erscheinen und
unsere Entscheidung verlangen.«
    »So ist es, Captain.« Roi Danton sprach fast gelangweilt.
    Ark Hurons Stimme klang beschwörend. »Die vier Stunden sind um. Roumbaki wird jeden Augenblick
eintreffen.«
    »Was glauben Sie, werden die Gurrads tun?« Danton versuchte, eine bequemere Stellung
einzunehmen; der Boden war jedoch überall gleich hart.
    »Roumbaki sprach von Männern aus den Wüsten von Leedon. Offenbar handelt es sich dabei
um Verhörspezialisten …«
    »Von ganz besonderer Art, gewissermaßen«, unterbrach ihn Roi Danton.
    »Ich verstehe nicht …«
    Captain Ark Huron schien verwirrt.
    »Die Methode, mit denen diese Männer aus den Wüsten von Leedon uns verhören werden, ist
uralt«, erwiderte Roi Danton. »Es gab sie schon zu Zeiten der Pharaonen und der römischen Kaiser.
Gewisse Völkerstämme auf der guten alten Erde brachten es sogar zu einer unübertroffenen
Meisterschaft auf diesem Gebiet – und wer möchte behaupten, daß Folter nicht jeden Mann zum
Reden bringt?«
    »Glauben Sie?« Zweifelnd wiegte Ark Huron den Kopf.
    »Ich bin davon überzeugt«, bekräftigte der Freihändlerkönig seine Worte. »Es gab in all diesen
schrecklichen Zeiten nur zwei Möglichkeiten, nicht zum Reden gezwungen zu werden: Entweder man
starb vorher – oder man wurde verrückt.«
    »Ich bitte Sie«, mischte sich John Harvey ins Gespräch, »das waren barbarische Zeiten damals.
Sie konnten nichts anderes als barbarische Bräuche hervorbringen – aber heute leben wir doch
in einem fortschrittlichen Zeitalter! Heute foltert man doch keine Menschen mehr, heute zapft man
ihnen das Wissen einfach ab.«
    Roi Danton blickte überrascht auf den hageren Wissenschaftler.
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie einen derart ironischen Zug besitzen!« sagte er.
    Ein müdes Lächeln huschte über das hagere Gesicht John Harveys.
    »So, wie es ist, wird es bald zu Ende sein«, sagte er trocken und fügte hinzu: »Es sei denn,
der Großadministrator des Solaren Imperiums und seine beiden getreuen Ekkehards finden diesen
vertrackten Sender, der die Gurrads so rebellisch werden läßt.«
    Eine Welle der Unruhe ging durch die Gefangenen, die es sich auf dem harten Boden so bequem
wie nur eben möglich gemacht hatten. Weiter entfernt hörte man Schritte und halblaute Kommandos,
dann schob sich ächzend die schwere Schiebetür zur Seite.
    Ein Kommando schwerbewaffneter Gurrads in schwarzer Lederkleidung und hohen Stiefeln nahm zu
beiden Seiten der Tür Aufstellung.
    Dann traten die Mitglieder des Triumvirats in den Raum.
    Der wuchtige, rotmähnige Gurrad Roumbaki ging an der Spitze, hinter ihm der General Heykh und
der weißhaarige Shangant Sibala. Roumbaki zeigte deutlich, daß er der wirkliche Herrscher über
Boultat war – und das war schlecht. Roi Danton war überzeugt, daß er den abwägenden General
Heykh sowie den sanftmütig veranlagten Shanganten Sibala dazu hätte überreden können, ihm

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