Silberband 035 - Magellan
daß wir Ihren Aufenthaltsort aufspürten«, erklärte Ochra
Tanura.
Perry Rhodan blickte ungläubig auf die relativ kleine Maschine.
»Wie war das möglich?«
Roi Danton grinste unterdrückt, als Edelmann Tanura antwortete:
»Eine Neuentwicklung, Sir. Der D-Rob arbeitet unter anderem mit einem
Super-Infrarot-Spürgerät, ähnlich wie es die Natur den oxtornischen Okrills geschenkt hat; zwar
nicht ganz so gut, aber es genügt, um die frische Spur jedes beweglichen Objekts zu
verfolgen.«
»Das nehme ich Ihnen nicht ab«, widersprach Rhodan.
Tanura lächelte verstehend.
»Begreiflich, Sir. Aber die Roboter hatten die Transmitterfalle nicht desaktiviert. Sie
hofften anscheinend darauf, daß ihnen jemand folgen würde.«
»Unsinn! Dann würde der D-Rob jetzt nicht mehr existieren!«
Der Freihändlerkönig mischte sich ein.
»Ich nehme an, er wurde im Empfängerraum bereits von Robotwächtern erwartet, Edelmann
Tanura …«
»Jawohl, Majestät. Aber der sofort einsetzende Beschuß blieb wirkungslos. Der D-Rob reagierte
mit einer kurzzeitigen Schirmpulsation, die die Robotwächter in Staub verwandelte.«
»Eine Neuentwicklung unserer Wissenschaftler, Grandseigneur«, beeilte sich Danton zu
erläutern.
Rhodan blieb ruckartig stehen und packte den Freifahrer am Brustteil seiner
Kampfkombination.
»Seit mich die Ungunst des Schicksals mit Ihnen zusammengeführt hat, klingt mir dieses Wort
wie ein Fluch in den Ohren!«
»Generäle!« schrie Ochra Tanura plötzlich. Rhodan ließ den Freifahrer los.
Die Freihändlersoldaten verteilten sich wie bei einem Manöver, nur bedeutend schneller.
Sobald der Gang gegen einen eventuellen Hinterhalt abgeriegelt war, gingen sie systematisch
vor. Sie schleuderten Handgranaten, die eine paralysierende Strahlung aussandten und die drei
Flure leerfegten, aus denen die Generäle angegriffen hatten.
Sofort danach besetzten die Freihändler die Flure bis zur nächsten Biegung.
Bevor Perry Rhodan persönlich in den Kampf eingreifen konnte, war er schon beendet.
»Der Weg ist frei!« meldete Edelmann Tanura.
»Meine Hochachtung!« sagte Perry Rhodan. Sein Zorn war so schnell verflogen, wie er gekommen
war. »Ihre Leute sind prächtige Soldaten!«
»Alte Schule, Grandseigneur«, näselte Roi. »Das gewöhnliche Volk muß nur hart genug angepackt
werden, dann ist es mit viel mehr Lust und Liebe bei der Sache.«
Rhodan lachte.
»Wenn ich nicht wüßte, wie leger es bei Ihren Leuten zugeht, Monsieur Danton, dann würde ich
Ihnen glauben.«
Der Freihändlerkönig hüstelte.
»Liberté, Egalité, Fraternité sind unsere Zauberworte!«
»Hm!« brummte Tako Kakuta verächtlich. »Freiheit für die Mächtigen, Gleichheit für das gemeine
Volk und Brüderlichkeit in den Obdachlosenasylen!«
»Oh, wie brutal!« beklagte sich Roi Danton. »Dieser Mann scheint ein Umstürzler zu sein!«
»Mich wundert nur, daß er nicht noch ein anderes Wort mißbraucht«, murmelte der Japaner
erbost.
Perry Rhodan legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Jetzt sind Sie auf seine Wortspielereien hereingefallen, mein lieber Tako.«
»Und …?« Kakuta schien sich noch immer nicht beruhigt zu haben. »Er ist ein Monarch,
dieser Roi …!«
Roi Danton seufzte betrübt.
»Es tut mir leid, wenn ich Ihre Gefühle verletzt habe, Monsieur Kakuta. Aber König ist nicht
gleich König.«
»Eben!« konterte der Teleporter, und diesmal grinste er offen. »Und Sie sind ein König am
Gartenzaun des Imperiums – ein Zaunkönig sozusagen!«
Der Freihändler schluckte hörbar.
»Vielen Dank für das Kompliment, Monsieur.«
»Il n'y a pas de quoi, Monsieur. – Keine Ursache, mein Herr«, flüsterte Kakuta.
Danach rückte er seinen Waffengurt zurecht und teleportierte.
Danton starrte noch minutenlang auf die Stelle, von der der Japaner verschwunden war. Dann
schüttelte er den Kopf und marschierte weiter, wobei er Unverständliches vor sich hin
murmelte.
Kurz darauf blieb der führende Roboter stehen.
Perry Rhodan ging zu ihm hin und sah ihn fragend an.
Der Roboter machte einen normalen Schritt, dann hielt er seine Hände mit den jeweils sieben
Fingern hoch, sechsmal insgesamt.
»Noch vierundachtzig Schritte bis zu der Kristallballung«, flüsterte Rhodan dem Freifahrer
zu.
Roi nickte.
»Ich bin dafür, daß wir einfach weitergehen. Hier können wir doch keine Gefechtsformation
entwickeln; folglich müssen wir je nach Lage handeln.«
»Gut! Aber auf keinen Fall lassen wir
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