Silberband 035 - Magellan
uns vertreiben, klar?«
Roi Danton räusperte sich.
»Der Freifahrer, der sich vertreiben läßt, müßte erst geboren werden, Grandseigneur!«
Er gab Tanura einen Wink. Der Edelmann stieß einen leisen Pfiff aus und setzte sich an der
Spitze seiner Leute in Trab. Perry Rhodan vermochte ihnen kaum zu folgen, so ungestüm drängten
sie vorwärts.
Teils ärgerte er sich darüber, teils bewunderte er die Freifahrer. Ihm war völlig klar, daß
sie sich nur deshalb so beeilten, damit er nicht in die Feuerlinie geriet.
Das spornte ihn zu noch größerer Leistung an.
Fast hatte er Ochra Tanura wieder eingeholt, als sich plötzlich vor ihnen eine Stahlwand
herabsenkte.
Eine Luke öffnete sich, und der Lauf eines Desintegrators tauchte darin auf.
Es blieb keine Zeit mehr zum Ausweichen. Die Mündung zielte direkt auf Rhodans Brust.
Da warf sich Edelmann Tanura gegen die Luke. Grünliches Leuchten erhellte den Gang
sekundenlang. Dann polterte die Desintegratorwaffe auf der anderen Seite zu Boden.
Gleichzeitig schossen zwei Soldaten mit Desintegratorstrahlen auf die Panzerwand. Zwei Löcher
entstanden, durch die sie schreiend hindurchstürmten. Die anderen Freihändler folgten ihnen.
Jenseits der Panzerwand entspann sich ein erbitterter Nahkampf mit Generälen.
Als Rhodans Erstarrung sich löste, ging er mit gesenktem Kopf zu der Stelle, an der Tanura
lag.
Roi Danton kniete neben dem Edelmann. Behutsam drückte er ihm die Augen zu.
Perry Rhodan nahm den Helm ab.
Nach einer Weile erhob sich der Freihändlerkönig und wandte ihm das Gesicht zu. Es war vom
Schmerz gezeichnet. Tränen rannen über die Wangen.
»Er war ein wunderbarer Mensch«, sagte Rhodan leise.
»Er hat meinem Vater …!« stieß Roi hervor.
Im letzten Augenblick besann er sich und fügte hinzu:
»… viel geholfen.«
Perry Rhodan wurde aufmerksam.
»Ihrem Vater …? Kannte er Ihren Vater? Sie sagten doch, Sie wüßten selbst
nicht …«
Roi Danton lächelte schmerzlich.
»Er kannte ihn, Grandseigneur, nur wußte er nicht, daß es mein Vater war …«
Als fürchtete er, zuviel gesagt zu haben, biß er sich auf die Lippen. Mit heftiger Gebärde zog
er seinen Strahler und eilte den Soldaten nach.
Perry Rhodan folgte ihm.
Nach dem Kampf gegen die Generäle sammelten sie sich vor dem Schutzschirm, der
offensichtlich den Aufenthaltsort der Kristallkonzentration gegen die Umwelt abschloß.
Mehr als die Hälfte der Freihändler war ausgefallen. Aber sie hatten einen zahlenmäßig
zehnfach stärkeren Gegner besiegt.
Der Rest wollte sofort zum Angriff auf den Zufluchtsort der Kristalle ansetzen, aber Roi
Danton und Perry Rhodan befahlen, zuerst die Verwundeten zu versorgen.
Plötzlich erlosch der Schutzschirm.
Mißtrauisch wichen die Männer ein Stück zurück.
Das konnte eine Falle sein!
Doch dann fiel Perry Rhodan ein, daß es die Kristalle waren, die nach dem Sieg über die
Generäle praktisch in der Falle saßen.
»Schnell hinein!« rief er. »Bevor die Kristalle fliehen können!«
Durch die nunmehr ungeschützten Eingänge drangen sie in einen halbkugelförmigen dunklen Raum
vor. Jeden Augenblick rechnete Rhodan damit, daß die Kristallkonzentration sich auflöste. Den
fliehenden Staub zu vernichten, wäre so gut wie unmöglich gewesen.
Aber als die Handscheinwerfer aufflammten, beleuchteten sie Tako Kakuta, der mit seinem
Kombistrahler vor einer riesigen Metallschale stand, aus der molekulare Gase aufstiegen und das
Scheinwerferlicht gespenstisch zurückwarfen.
Der Teleporter lächelte maskenhaft.
»Verzeihen Sie, daß ich eigenmächtig handelte. Aber nachdem ich feststellte, daß der
Schutzschirm mich nicht aufhalten konnte, wollte ich verhindern, daß die Kristalle entkamen. Ich
habe sie desintegriert.«
»Sie haben richtig gehandelt, Tako«, sagte Rhodan.
Mit den Toten und Verwundeten kehrten sie an die Oberfläche zurück.
Dort war der Kampf mittlerweile zu Ende gegangen. Die Generäle dieses Kontinents waren
besiegt.
Perry Rhodan erteilte den Landungstruppen den Rückzugsbefehl. Als alle Männer wieder an Bord
waren, nahm die CREST Kurs auf den zweiten Kontinent Keegs.
Vier Robotdivisionen blieben auf dem Nordkontinent zurück, um nach versklavten Terranern zu
suchen. Aber niemand machte sich in dieser Richtung noch Hoffnungen.
Zehn Minuten später landete das Ultraschlachtschiff auf dem benachbarten Kontinent. Hier
hatten die Landetruppen wesentlich leichteres Spiel gehabt. Der einzige
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