Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 036 - Die Zeitpolizei

Titel: Silberband 036 - Die Zeitpolizei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Plötzlich fühlte er
sich an den Schultern gepackt. Gleich darauf fand er die Orientierung zurück.
    »Danke, Chanter!« stieß Poindexter hervor.
    Er war dem Korporal jedoch alles andere als dankbar, denn Chanter war ein Klatschmaul. Er
würde dafür sorgen, daß die Geschichte von Poindexters seltsamen Flugbewegungen innerhalb kurzer
Zeit die Runde machte.
    Ausgerechnet Chanter gehörte zum Deck B-23, wo auch Poindexter seinen Dienst verrichtete.
    »Trauen Sie sich zu, von jetzt an allein weiterzukommen?« fragte Chanter.
    »Natürlich«, brummte Poindexter. »Sie können mich loslassen.«
    Er schwebte weiter. Erleichtert setzte er auf der Plattform des übernächsten Decks auf. Gleich
darauf stand er vor dem Dienstraum. Zu seiner Überraschung war Leutnant Berliter nicht anwesend,
aber eine kleine Leuchtschrift auf dem Tisch instruierte Poindexter, daß Berliter sich in seiner
Kabine aufhielt.
    Poindexter zögerte nicht. Befehl war Befehl. Er mußte den Leutnant aufsuchen. Poindexters
Entschlossenheit ließ jedoch mit jedem Meter nach, den er sich der Unterkunft des Offiziers
näherte. Als er schließlich an der Kabinentür klopfte, klang es so zaghaft, daß Berliter die
Geräusche erst nach mehrfacher Wiederholung wahrnahm.
    »Poindexter?« klang die gedämpfte Stimme des Leutnants auf den Gang heraus.
    »Ja, Sir«, sagte der Offiziersanwärter. Er straffte sich in Erwartung des Befehls, wieder in
den Dienstraum zurückzukehren. Statt dessen forderte ihn Berliter zum Eintreten auf.
    Poindexter schluckte nervös. Seine Hand, die den Türgriff umschloß, war feucht. Er öffnete die
Tür und stolzierte in unnachahmlicher Haltung in den kleinen Raum. Er riß die Augen auf, als er
sah, daß Mark Berliter im Bett lag.
    »Sie brauchen nicht zu erschrecken«, sagte Berliter lächelnd. »Ich weiß ebenso wie Sie, daß
ich jetzt Dienst habe, und ich befände mich auch an der Arbeit, wenn ich dazu in der Lage
wäre.«
    Poindexter suchte nach einem Platz für seine großen Hände, schließlich fand er ihn am Gürtel.
Er hakte die Daumen in die beiden Seitenschlaufen und ließ die Schultern hängen. Berliter
betrachtete ihn – ob mit Wohlwollen oder Mißfallen, war schwer festzustellen.
    »Ich bin krank«, sagte Berliter. »Ich brauche zwei Tage Bettruhe.«
    Poindexter wackelte mit dem Oberkörper hin und her, als müßte er einen unwiderstehlichen
Juckreiz auf diese Art bekämpfen.
    »Tut mir leid, Sir«, brachte er hervor. »Ich hoffe, daß sie bald … äh …
genesen.«
    Berliter preßte die Zähne aufeinander, daß es knirschte.
    »Sie sind ab sofort diensttuender Leutnant«, sagte er.
    In Poindexters Ohren begann es zu summen. Der Blutandrang zu seinem Gehirn war so groß, daß
sogar seine Ohren rot wurden. Er brachte es nicht fertig, irgend etwas zu sagen. Er starrte den
kranken Leutnant nur an.
    Berliter zog die Bettdecke bis zum Kinn.
    »Warum starren Sie mich so an, Roscoe?« fragte er unbehaglich.
    Poindexters Augen richteten sich gegen die weiße Decke.
    »Ich weiß es nicht, Sir. Entschuldigen Sie, Sir.«
    »Wenn ich Sie so reden höre, bekomme ich Bedenken, Sie als Diensttuenden einzusetzen«, sagte
Berliter. »Reißen Sie sich zusammen, Mann.«
    »Zu Befehl, Sir!« schrillte Poindexter und zog den Kopf zwischen die Schultern.
    »Es kann sich nur um zwei Tage handeln«, sagte Berliter. »Bis dahin, so meinte der Arzt, bin
ich wieder auf den Beinen. Bei allen Planeten, Roscoe! Machen Sie unserem Deck keine
Schande.«
    Poindexter hatte einen trockenen Mund. Seine Zunge erschien ihm so groß, daß es ihm
schwerfiel, irgend etwas zu sagen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich darauf hinweise, daß Offiziersanwärter Stanlick ältere Rechte
hat«, murmelte er.
    Berliter nickte nachdenklich.
    »Ich weiß«, sagte er. »Stanlick ist auch ein ausgezeichneter Mann, aber er ist zu jähzornig.
Diesem Jähzorn verdankt er es, daß er zur Zeit eine Disziplinarstrafe verbüßt. Ich kann ihn unter
diesen Umständen nicht als meinen Stellvertreter einsetzen. Sehen Sie das ein?«
    »Ja, Sir«, sagte Poindexter. Im stillen verwünschte er die unglückselige Fügung des
Schicksals, die dafür gesorgt hatte, daß außer Berliter auch noch dessen Stellvertreter
ausgefallen war.
    »Melden Sie sich in der Zentrale«, befahl Berliter. »Ab sofort werden Sie bei allen
Offiziersbesprechungen dabeisein. Ich möchte, daß Sie mich auf dem laufenden halten.«
    Worte wie ›Offiziersbesprechungen‹ und

Weitere Kostenlose Bücher