Silberband 038 - Verschollen in M 87
kontrollieren.«
Poindexter beobachtete, wie die fünf Fremden durch denselben Gang verschwanden, den bereits
die Terraner benutzt hatten, um in die Zentrale zu gelangen.
»John, Sie und Poindexter folgen mir«, ordnete Rhodan an. »Die anderen bleiben hier zurück.
Ich bin sicher, daß die fünf Burschen bald hierher zurückkommen; deshalb wäre es unsinnig, wenn
wir ihnen alle nachliefen. Ich will zunächst herausfinden, warum sie hergekommen sind.«
John Marshall trat aus seinem Versteck hervor. Rhodan gab Poindexter einen Wink. Die drei
Männer näherten sich vorsichtig dem Hauptgang. Obwohl sie ihre Helmscheinwerfer nicht benutzten
und sich nur nach den fünf tanzenden Lichtern weit vor ihnen orientierten, mußten sie vorsichtig
sein. Es war möglich, daß die Fremden tragbare Ortungsgeräte besaßen.
Poindexters Mund war vor Erregung ausgetrocknet. Er hielt sich dicht an der Wand, bereit, jede
Vertiefung als Deckung auszunutzen, wenn die Fremden in den Gang hinter sich leuchten
sollten.
»Jetzt bleiben sie stehen!« zischte Marshall.
Poindexter verharrte im Schritt. Die Wand hinter seinem Rücken gab ihm Sicherheit. Ab und zu
tauchte eine der seltsamen Gestalten im Lichtkreis der Scheinwerfer auf. Der Offiziersanwärter
konnte sehen, daß die Fremden jetzt Waffen in den Händen hielten. Er hoffte, daß es keine
Strahlenwaffen waren, denn dann konnte jeder Schuß eine Katastrophe heraufbeschwören.
»Wir müssen näher heran«, sagte Rhodan. »Ich will sehen, was sie vorhaben.«
Poindexter bewegte sich jetzt noch vorsichtiger. Er befürchtete, daß er mit den Beinen an
einer Verstrebung oder an den überall umherliegenden Verkleidungsstücken hängenbleiben könnte. Er
kam jedoch unangefochten bis auf zwanzig Meter an die kurzbeinigen Wesen heran.
Diese waren damit beschäftigt, eine Tür zu öffnen. Gleich darauf konnte Poindexter das
charakteristische Lärmen der Vruuns hören. Die Kugelköpfe drangen mit schußbereiten Waffen in den
Raum ein. Poindexter konnte sehen, wie der am Schluß gehende Fremde ein sackartiges Gebilde
aufklappte.
»Sie greifen die Vruuns an«, erklärte Marshall. »Sie schießen sie zu Hunderten ab und sammeln
sie dann ein.«
Ab und zu fiel Licht auf den Gang hinaus. Poindexter konnte flüchtende Vruuns sehen, die
plötzlich zusammenzuckten und liegenblieben.
»Schockwaffen mit tödlicher Intensität«, stellte Rhodan fest. »Die Kerle wissen genau, daß sie
an Bord dieses Schiffes keine Thermowaffen verwenden dürfen.«
Einer der Raumfahrer kam heraus und warf die erschossenen Vruuns in einen Behälter. Er
sammelte auch die überall umherliegenden Gelatinekugeln ein, die bei der Teilung der Vruuns
entstanden.
Poindexter fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Wenn den Unbekannten nur daran gelegen war,
die Tiere zu vernichten, hätten sie sich die Arbeit des Einsammelns sparen können. Sie schienen
aber an den toten Tieren und an den gasgefüllten Kugeln gleichermaßen interessiert zu sein.
»Wir können uns zurückziehen«, sagte Rhodan. »Wir wissen jetzt, warum die Fremden an Bord
kommen. Ihre Behälter werden bald voll sein, dann müssen sie sie im Beiboot entleeren. Ich nehme
an, daß sich diese Aktion ein paarmal wiederholt, bevor das Walzenschiff endgültig verlassen
wird.«
Während die drei Männer zu ihrem Versteck im Seitengang zurückkehrten, stellte Poindexter
ununterbrochen Überlegungen an. Vielleicht handelte es sich bei den dreitausend Raumschiffen um
fliegende Farmen, die man nur hierhergebracht hatte, um die Vruuns zu züchten. Dieser Theorie
widersprach jedoch die ausgezeichnete Ausrüstung der Schiffe. Man hätte sich damit sicher nicht
solche Mühe gegeben, nur um sie den Vruuns später zum Fraß zu überlassen. Nein, alles deutete
darauf hin, daß die Vruuns sich erst so ausgebreitet hatten, nachdem die Besitzer der
Walzenschiffe bis auf ein paar verschwunden waren. Aber warum flogen diese wenigen Raumfahrer von
Schiff zu Schiff und sammelten erschossene Vruuns und das Teilungssekret dieser Tiere ein?
Perry Rhodan berichtete den Wissenschaftlern, was Marshall, Poindexter und er beobachtet
hatten. Auch er selbst hatte keine Erklärung für das Verhalten der Flugbalkenbesatzung.
»Vielleicht dienen die toten Vruuns den Fremden als Nahrung«, überlegte einer der Männer. »Das
ist im Augenblick noch die einleuchtendste Antwort auf alle Fragen.«
»Es gibt einen sicheren Weg, die Wahrheit herauszufinden«, sagte
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