Silberband 038 - Verschollen in M 87
zuckte immer dann zur Decke empor, wenn sie aufblickten und sich einer anderen
Maschine zuwandten.
In einer Entfernung von vier Metern kroch eine Gruppe Vruuns über den Boden. Kalego starrte
sie haßerfüllt an, weil er wußte, daß sie für die Zerstörung innerhalb des Schiffes
verantwortlich waren. Dabei hatten die Parasiten früher zur Einrichtung des Schiffes gehört. Sie
hatten Abfälle beseitigt und für Frischluft gesorgt.
Man hätte für die Vruuns auch an Bord terranischer Schiffe Verwendung gefunden.
Publius Kalego blieb stehen und richtete sich auf.
Das war eine großartige Idee. Später würde er in Geschichtsbüchern erwähnt werden, wenn es ihm
gelang, Rhodan von der Richtigkeit seines Vorhabens zu überzeugen.
Publius Kalego, der Mann, der an Bord terranischer Schiffe die Vruuns einführte
und damit den ersten Schritt zu einer Symbiose zwischen Leben und Technik machte.
Die Symbiose der Technik mit dem Leben war Kalegos großer Traum. In seiner Freizeit
konstruierte er Geräte, die auf unbewußte Bewegungen von Tieren reagierten. Kalego hatte sich mit
Verhaltensforschung beschäftigt. Er konnte erreichen, daß eine weiße Maus unbewußt eine
komplizierte Maschine steuerte, weil er die Maschine auf alle Bewegungen programmiert hatte, von
denen er wußte, daß die Maus sie früher oder später durchführen würde.
Für Publius Kalego war ein von Tieren gesteuertes Raumschiff keine Phantasie. In den
vergangenen Jahren hatte er eine große Zahl empfindlicher Maschinen konstruiert, die
ausschließlich auf die Verhaltensweise niedriger Lebewesen reagierten. Natürlich mußten die
Maschinen ihrerseits die Tiere durch bestimmte Reizwirkungen zu den jeweiligen Handlungen
veranlassen.
Kalego unterbrach seine Gedanken. Er war entschlossen, mit Perry Rhodan über die Mitnahme
einiger Vruuns zu sprechen. Vorher wollte er jedoch noch einige Maschinen untersuchen. Die
Verhandlung mit den Fremden interessierte Kalego kaum.
Kalego und seine beiden Begleiter hatten ihre Helmfunkgeräte abgeschaltet, damit sie Perry
Rhodan bei seinem Gespräch mit den Vruun-Jägern nicht störten. Wenn sie sich nicht zu weit
voneinander entfernten, konnten die drei Männer sich auch ohne Helmfunk unterhalten.
Als die Vruuns durch einige Löcher in den Wänden aus dem Blickfeld des Technikers
verschwanden, setzte er seine Untersuchung fort. Zwischen zwei zusammengebrochenen
Speicheranlagen fand Kalego ein noch guterhaltenes Gerät, das an der Wand befestigt war: Kalego
räumte die Trümmer zur Seite, um besser heranzukönnen.
Er vermutete, daß er einen kleinen Generator vor sich hatte. Auf jeden Fall hatte das Gerät
dazu gedient, die beiden Speicher gleichmäßig mit Energie zu versorgen. Auf der Vorderseite
befand sich eine große Metallplatte, in die ein seltsames Zeichen eingeritzt war. Kalego hatte
schon wiederholt solche Zeichen gesehen und nahm an, daß es sich um Buchstaben handelte. Es
konnten aber auch Wortsymbole sein.
Zu beiden Seiten besaß die Maschine wulstartige Verdickungen. Kalego vermutete, daß dort die
Kabel eingebettet lagen: Er suchte nach Stellen, an denen sich das Gerät öffnen ließ.
Obwohl er alles ableuchtete, fand er keine Verschraubungen oder Hebel, die als Öffner dienen
konnten. Zweifellos gab es eine Möglichkeit, den Metallkasten zu öffnen, denn es war schwer zu
glauben, daß die Fremden bei einer Beschädigung das gesamte Gerät ausgetauscht hatten.
Kalego tastete die Außenfläche des vermeintlichen Generators ab, in der Hoffnung, das Material
würde an einer Stelle auf einen Druck reagieren.
Erst als er sich aufrichtete und eine Verwünschung murmelte, merkte er, daß seine beiden
Begleiter an seine Seite getreten waren.
»Seht euch das an!« Er hob die Stimme, damit sie ihn trotz des geschlossenen Helmes und des
ausgeschalteten Helmfunks verstehen konnten. »Das haben die Vruuns offenbar vergessen. Sieht aus
wie neu.«
»Es scheint sich um die Verbindungsstelle der beiden zerstörten Speicher zu handeln«, sagte
einer der beiden anderen Männer. »Wir sollten lieber unsere Hände davon lassen.«
»Warum?« fragte Kalego.
»Wir wissen nicht genau, welche Aufgabe dieses Gerät zu erfüllen hatte«, warnte der
Techniker.
»Hier gibt es nirgends Energie«, antwortete Kalego verächtlich. »Ich schlage vor, daß wir das
Ding ausbauen und mit zur CREST hinübernehmen. Dort können wir es untersuchen. Ich habe bisher
jedoch keine Möglichkeit
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