Silberband 039 - Paladin
abwehrende Handbewegung drückte
aus, was er über die Vorhaltungen dachte.
»Dann also nicht«, resignierte Orloff. »Haben Sie auch daran gedacht, daß wir unsere fünf
stolzen Roboter in wenigen Minuten benötigen? Es war ja sehr beeindruckend, wie Sie die
Metallkrieger verschwinden ließen; aber das entbindet uns nicht von unserer Verpflichtung, sie
für einen Test bereitzustellen. Haben Sie daran gedacht?«
Orloff richtete sich etwas auf und bedachte Fegeman mit argwöhnischen Blicken.
»Welche Symbolgruppen haben Sie überhaupt abberufen?«
Tim Fegeman grinste und sah auf die Uhr.
»Die fünf geistlosen Plebejer umkreisen zur Zeit den angenommenen Explosionsort einer atomaren
Grundmine in fünfzig Kilometern Höhe. Das nehme ich wenigstens an.«
»Wieso?«
»Die Programmierung sah eine Energieentwicklung von nur zehn Kilotonnen TNT vor. Ein
Sicherheitsabstand von fünfzig Kilometern müßte genügen. Ich werde es kontrollieren. Sind sie
weiter ausgewichen, taugen ihre Gehirne nichts.«
Orloff zwängte seinen korpulenten Körper zwischen den Armlehnen des Klappstuhls hervor und
stand auf.
»Sie sind ein großes Kind. Rufen Sie die Roboter in spätestens drei Minuten an. Woher kennen
Sie überhaupt den Begriff ›Plebejer‹?«
»Von Ihnen, Sir. Sie nannten mich einmal so, als ich – natürlich gegen meinen
Willen! – von zwei USO-Spezialisten in den Zustand der Trunkenheit versetzt wurde. Ich
glaube, ich machte damals eine kleine Dummheit.«
Orloff holte tief Luft.
»Wenn Sie damit die unglaubliche Frechheit verniedlichen wollen, Lordadmiral Atlan eine
tonnenschwere Ertruserin als Gattin offeriert zu haben, dann sind Sie auf dem richtigen Wege. Die
umweltangepaßte Dame war überdies zweihundert Jahre alt. Tim, ich möchte mir doch Ihr
unverschämtes Feixen verbitten! Zum Teufel, rufen Sie endlich die Roboter an! Sie sollen sofort
landen!«
Ehe Major Jano Orloff ernstlich wütend werden konnte, begann es hoch über den Männern zu
heulen. Augenblicke später standen die fünf Kampfmaschinen wieder an Ort und Stelle, als wäre
nichts geschehen. Nur die Düsenöffnungen der Antriebsaggregate leuchteten noch in heller
Weißglut.
Tim sah schon wieder auf die Uhr.
»Erstklassig, Sir. Sie waren nur fünf Minuten unterwegs. Das bedeutet, daß sie sich wirklich
nicht weiter als fünfzig Kilometer entfernt haben. Ich frage mich, ob der neue
Symbol-Programmierer nicht besser ist als Dephins sagenhafte Steuertechnik.«
Orloff winkte besänftigt ab.
»Gedulden Sie sich! Ich denke schon jetzt mit Grauen daran, daß meine schönen Maschinen
vernichtet werden könnten. Wenn man berücksichtigt, was uns dieser Mann schon alles vorgeführt
hat …!«
»Mann …?« unterbrach Fegeman stirnrunzelnd.
»Beherrschen Sie sich, oder Sie bekommen Unannehmlichkeiten. Harl Dephin läßt nicht mit sich
spaßen.«
Eine halbe Minute später meldete sich die steuernde Hyperinpotronik des Abwehrforts. Sie
diente jedoch nur als Relaisstation für eine Mitteilung des biologisch lebenden,
hochintelligenten Zellplasmas, das einige hundert Kilometer entfernt in riesigen Silos
gespeichert lag.
»Zentralplasma spricht. Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl. Ich würde es unendlich bedauern,
meine Gäste betrüben zu müssen. Die Hyperinpotronik ortet soeben den Angreifer. Er kommt auf
Ihren Standort zu. Bitte, halten Sie sich bereit! Haben Sie unterdessen Nachrichten aus Ihrem
Heimatsystem erhalten?«
»Noch keine«, sprach Orloff in Richtung der Aufnahmemikrophone. Er wußte, daß jedes Wort durch
die Symboltransformer der Posbis übersetzt wurde.
»Es tut mir sehr leid«, entgegnete das Zentralplasma. »Wollen wir hoffen, gemeinsam zur
Rettung des Imperiums beitragen zu können. Zwanzigtausend Fragmentraumschiffe mit sorgsam
instruierten Posbibesatzungen werden mit Ihnen zum Solsystem abfliegen. Die Raumschiffe werden
dem Kommando meines alten Freundes Reginald Bull unterstellt. Wissen Sie wirklich nicht, wo sich
Perry Rhodan aufhalten könnte?«
Orloff wurde noch ernster, als er es ohnehin schon war.
»Leider nicht. Der Großadministrator ist seit dem 12. Januar mit der CREST IV verschollen. Es
ist eine Tragik.«
»Es tut mir sehr leid. Demnach bleibt mir keine andere Wahl, als Sie zu bitten, die vereinte
Menschheit nochmals meiner unverbrüchlichen Treue und Freundschaft zu versichern. Jetzt halten
Sie sich aber bereit. Das Experiment verspricht interessant zu werden.«
Das
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