Silberband 039 - Paladin
bedeuten, daß Marshall noch schlief. Die
Gedankenimpulse eines Schlafenden waren viel zu schwach, um auf so große Entfernungen noch
wahrgenommen werden zu können.
In der nächsten Stunde beschäftigte Gucky sich damit, die kleinen Raumschiffe zu betrachten,
die mit ihnen den Planeten umkreisten. Erstaunlich war, daß fast jede der Jachten eine andere
Form besaß. Wie es schien, hatte jeder der Konstrukteure oder Besitzer eine andere Vorstellung
von Bequemlichkeit und Zweckmäßigkeit. Da gab es Kugeln, langgestreckte Walzen, Kegel, ja es gab
sogar Würfel, bei denen man nicht wußte, wo das Heck und wo der Bug war. Gucky spürte, wie die
Versuchung in ihm aufstieg, in eines der kleinen Schiffe hinüberzuspringen, um es sich von innen
zu betrachten. Aber dann sah er ein, daß ein solcher Leichtsinn sehr schnell zur Entdeckung
führen könnte. Und eine Entdeckung bedeutete das Scheitern des ganzen Unternehmens. Neunzig
Minuten später erhielt er Kontakt mit John Marshall.
Und zehn Sekunden später sprang Gucky.
7.
Nach dem Frühstück versammelten sich die vier Terraner in Marshalls Zimmer, um die
weitere Vorgehensweise zu besprechen.
Plötzlich rief Marshall: »Gucky! Ich habe Kontakt zu Gucky, er wird gleich hier sein!«
Kaum hatte er ausgesprochen, als der Mausbiber auch schon materialisierte, sich auf der
nächstbesten Sitzgelegenheit niederließ und mit seinem Bericht begann.
Nachdem Gucky geendet hatte, herrschte für eine Weile Schweigen. Dann sagte Ras Tschubai:
»Wir benötigen unbedingt ein Versteck, in dem wir die Waffen und anderen
Ausrüstungsgegenstände verbergen können, die Gucky uns bringen wird. Hier im Haus wäre das zu
gefährlich. Hast du übrigens noch nichts mitgebracht, Gucky?«
»Noch nicht. Ich wollte erst einmal sichergehen. Leutnant Bernardo muß in etwa zwanzig Minuten
wieder über diesem Tal hier erscheinen. Ich werde zu ihm hochspringen und die Sachen holen. Ich
glaube, daß eine Teleportation genügt. Danach wird Bernardo zur CREST zurückfliegen.«
Rhodan war damit einverstanden.
»Sobald du die Sachen gebracht hast, Gucky, wirst du dich in Marshalls Bett legen und dich
ordentlich ausschlafen. John und Ras werden die nähere Umgebung inspizieren. Das erregt auch kein
Aufsehen, denn Spaziergänge hat uns niemand verboten. Ich selbst werde mit Roi im Haus bleiben,
damit wir zur Stelle sind, wenn jemand auf den Gedanken kommen sollte, uns Fragen zu stellen.
Außerdem müssen wir darauf achten, daß niemand in Marshalls Zimmer kommt und Gucky findet.«
Gucky räkelte sich. Er saß bereits im Bett.
»Mit der Ruhepause bin ich sehr einverstanden. Aber leider muß ich ja noch einmal springen. Es
wäre ganz gut, wenn ihr mich jetzt allein lassen würdet – bis auf John Marshall. Ihn
benötige ich zum Anpeilen, damit ich sicher hierher zurückkehren kann.«
Rhodan, Danton und Ras Tschubai verließen den Raum. Tschubai blieb in der Nähe, damit der
Jinguisem nicht versehentlich in Marshalls Zimmer ging. Rhodan und Danton gingen ins Wohnzimmer,
wo sie sich auf eine längere Wartezeit einrichteten.
Gucky versuchte, die Gedankenimpulse Bernardos aufzufangen. Nach etwa zehn Minuten gelang es
ihm.
»Er ist jetzt dicht über dem Horizont und kommt näher. Ich werde in etwa zwei Minuten
teleportieren. Vergiß nicht, intensiv zu denken.«
Die zwei Minuten waren um. Gucky konzentrierte sich auf den Moskitojäger und die
Gedankenimpulse des Piloten. Dann war er verschwunden.
Nur kurz darauf kehrte er zurück. Er war mit Ausrüstungsgegenständen, kleinen Beuteln und
Kisten derart beladen, daß er fast in die Knie ging. Dann ließ er alles los, und das Zeug
polterte auf den Fußboden. Erschrocken sprang John Marshall auf und lief zur Tür, um sich zu
überzeugen, daß sie verschlossen war.
»Du bist unvorsichtig, Kleiner«, drohte er mit dem Finger. »Wenn das unsere Biene hört, ist
sie sofort da, um aufzuräumen.«
»Sie ist gar nicht im Haus, sondern in ihrem Gleiter«, beruhigte ihn Gucky, der längst die
Gedankenimpulse des Insektenwesens aufgefangen hatte. »Übrigens steht Ras Tschubai draußen vor
der Tür; laß ihn rein!«
Kurz darauf betraten auch Rhodan und Danton den Raum. Sie überzeugten sich, daß man ihnen
kleine, handliche Sachen geschickt hatte, die in erster Linie der Betäubung des Gegners dienten.
Die Spezialausrüstung in den Kisten blieb vorerst unangetastet. Noch brauchte man sie nicht. Was
man jedoch immer noch brauchte,
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