Silberband 039 - Paladin
dafür gab es schmale, mindestens zwei
Meter lange Schlitze, die gleichmäßig über die Fronten der Häuser verteilt waren.
Die Eingänge waren hoch und trapezförmig. Alle Gebäude waren durch Übergänge miteinander
verbunden.
Die Suche nach der inneren Wahrheit schien eine stille Wissenschaft zu sein, denn als sich die
Kuppel des Transporters öffnete, drang von außen kein Geräusch herein.
Als Rhodan ausstieg, sah er im Schatten des gegenüberliegenden Hauses acht Dumfries stehen.
Also wurde auch diese Station scharf bewacht. Wahrscheinlich hielten sich im Innern der Gebäude
weitere Krieger auf.
»Hier werden Sie einige Zeit leben«, sagte Agen Thrumb und machte eine alles umfassende
Bewegung. »Die Dauer Ihres Aufenthaltes hängt davon ab, wie schnell man Sie von Ihrem inneren
Zwang befreien kann.«
»Was geschieht mit uns, wenn wir … äh … geheilt sind?« fragte Dr. Beriot.
»Dann werden Sie uns helfen, daß auch Ihre Freunde an Bord Ihres Schiffes behandelt werden
können«, sagte Agen Thrumb verbindlich. »Danach sollte es keine Schwierigkeiten mehr geben, mit
den beiden Bestien fertig zu werden, die Sie jetzt noch Ihre Freunde nennen.«
Agen Thrumb hatte also einen festen Plan, überlegte Perry Rhodan. Die Chancen, diesen Plan zu
verwirklichen, waren für den Stützpunktingenieur nicht schlecht.
»Gibt es keine Möglichkeit, diese sogenannte Behandlung zu vermeiden?« fragte Rhodan.
»Natürlich«, antwortete Agen Thrumb. »Helfen Sie uns, die beiden Bestien in eine Falle zu
locken, dann glauben wir Ihnen, daß Sie sich von ihnen losgesagt haben.«
Rhodan antwortete nicht.
»Nun?« fragte Agen Thrumb.
»Niemals«, sagte Rhodan. »Tolot und Teik sind unsere Verbündeten. Wir werden sie nicht
verraten, auch dann nicht, wenn wir dadurch in Gefahr geraten.«
»Was Sie für Loyalität halten, ist in Wirklichkeit Beeinflussung«, sagte Agen Thrumb.
Aus einem der Häuser traten zwei Aphaneus in den Hof. Ihre Fühler waren zusammengefaltet, Sie
kamen auf Agen Thrumb zu. Eine Weile unterhielten sich die drei Wesen leise miteinander.
»Sie sollen eine angenehme Unterkunft haben«, wandte sich Agen Thrumb schließlich an die
Gefangenen. »Luro Movan hofft, daß er Sie nicht zu behandeln braucht. Er hält Sie für intelligent
genug, daß Sie sich von logischen Argumenten überzeugen lassen.« Agen Thrumb winkte mit zwei
Armen ab. »Ich glaube nicht, daß Luro Movan recht hat, aber er ist der Vorsucher, und es ist sein
Recht, es zunächst auf diese Art zu probieren.«
Die beiden Aphaneus setzten sich in Bewegung. Die Dumfries winkten mit den Waffen.
»Halt!« rief Agen Thrumb.
Er trat einen Schritt zur Seite, genau in die Lichtmauer zwischen den beiden Häusern, und sein
Körper schimmerte wie gebrochener Marmor.
»Versuchen Sie nicht zu fliehen!« sagte er. »Es könnte Ihren Tod bedeuten.«
Das war eine eindringliche Warnung. Rhodan beschloß, sich vorerst danach zu richten.
Vielleicht gelang es Gucky oder Ras Tschubai trotz der dumfriesischen Verbände, sich mit ihnen in
Verbindung zu setzen.
»Jetzt können Sie gehen«, sagte der Stützpunktingenieur.
Er blieb zurück. Kurz bevor er hinter den Aphaneus das Haus betrat, blickte Rhodan noch einmal
zurück. Agen Thrumb stand noch immer an seinem Platz, eine in Licht gehüllte Gestalt.
Eine Ahnung überkam den Terraner. Er fühlte, daß Agen Thrumb die Gefangenen gern auf seiner
Seite gesehen hätte. Der Stützpunktingenieur sympathisierte im stillen mit ihnen. Er konnte ihnen
aber nicht helfen, solange die Terraner sich standhaft weigerten, sich der Front gegen die
›Bestien‹ anzuschließen.
Der Raum, in dem man sie untergebracht hatte, besaß acht Nischen, in denen sie
schlafen konnten. Es gab einen zusätzlichen kleineren Raum, den man mit einiger Phantasie als Bad
bezeichnen konnte. Oro Masut konnte sich allerdings nur mit großer Anstrengung hineinzwängen.
Der Boden des Aufenthaltsraums war weich und von dunkelgrüner Farbe. Die Wände waren mit
seltsamen Mustern verziert. Außer dem Eingang gab es keine Öffnungen. Unmittelbar über der Tür
befand sich die Klimaanlage. Es gab Tische und Stühle, die terranischen Vorstellungen ungefähr
entsprachen. Rhodan nahm an, daß sie normalerweise für Blaue gedacht waren. Er schloß daraus, daß
Angehörige aller Völker nach Dwellion gebracht und behandelt werden mußten.
Auch hier zeigte es sich wieder einmal, daß Marshalls telepathische Fähigkeiten
Weitere Kostenlose Bücher