Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums
Korvette.
»Dart, Sie müssen uns eine Bahn durch unsere Feinde schießen!« befahl Dephin. »Benutzen Sie wieder den Raketenwerfer. Was uns dann noch im Weg steht, wird von mir erledigt.«
Rigeler murmelte einen Protest und prophezeite das baldige Ende des Paladins, aber Dephin achtete nicht darauf.
Die kleinen Raketen rasten durch den Kristallregen auf die fremdartigen Roboter zu und detonierten. Die Wesen aus Kristall wurden zurückgeworfen.
Dephin breitete seine Arme aus. In Wirklichkeit waren es die Arme des Paladins, die er bewegte, aber wie immer in solchen Augenblicken identifizierte er sich vollkommen mit dem Robotkörper. Knirschende Geräusche wurden hörbar, als Paladin mit den ersten Gegnern zusammenprallte. Den in ihren Spezialsesseln festgeschnallten Siganesen machte diese Erschütterung nichts aus.
Dart Hulos pfiff vor Erregung, aber seine Hände, die den Raketenwerfer mit Projektilen fütterten, blieben vollkommen ruhig.
Seit sie sich auf Monol befanden, hatte Harl Dephin niemals so viele Kristallroboter zusammen gesehen. Dephin fuhr die langen Haumesser aus Atrinotal-Stahl aus ›seinen‹ Armen aus. Mit diesen Waffen stiftete er unter den Gegnern große Verwirrung. Die Hiebe Paladins kamen so schnell, daß den Kristallen keine Abwehrmöglichkeit blieb. Die breiten Stahlklingen durchschnitten die leuchtenden Körper.
»Rechts halten, Sir!« schrie Oberleutnant Retekin. »Wenn wir diese Richtung beibehalten, verfehlen wir das Schiff.«
Trotz seiner unvergleichlichen Kampfkraft war Paladin von den Kristallmonstren abgedrängt worden. Retekin hatte das auf seinen Ortungsgeräten festgestellt.
Dephin, der die Stimme des Mathelogikers nur im Unterbewußtsein vernahm, reagierte blitzschnell. Paladin warf sich herum und bahnte sich eine Gasse durch die kristallinen Körper, die sich ihm entgegenwarfen.
Es war ein unheimlicher Kampf in einer noch unheimlicheren Umgebung. Dephin wurde den Eindruck nicht los, daß Paladin früher oder später in den Kristallen steckenbleiben würde. Er war zusehends langsamer geworden, aber der einzige, der sich darüber vermutlich freute, war Arnos Rigeler. Dephin dagegen sah die Gefahr, von der sie jetzt bedroht wurden, sobald der Paladin vollkommen eingekeilt sein würde. Nicht nur das: Die Kristalle waren beweglich genug, um über ihre bestehenden Artgenossen hinwegzuklettern und sich auf Paladin zu werfen.
Sie werden uns einfach ersticken, dachte Dephin entsetzt.
Noch konnte er mit ›seinen‹ Armen weit ausholen und die Haumesser verwenden, aber die Laufgeschwindigkeit Paladins ließ nach, und sobald er stehenblieb, würde es der gegnerischen Übermacht gelingen, die Arme des Riesen zum Stillstand zu bringen.
Der Gedanke, unter einigen Tonnen kristalliner Materie begraben zu werden, stieß Dephin ab. Wie alle kleinen Intelligenzen hatte er unbeschreibliche Furcht, unter irgend etwas zu liegen zu kommen. Auch die Tatsache, daß der Panzer des Paladins praktisch jedem Druck standhalten konnte, änderte nichts an der Tatsache, daß die Thunderbolts mit ihrem Roboter untergehen würden.
Sie würden noch so lange leben, wie ihre Sauerstoff- und Nahrungsmittelvorräte ausreichten.
Unter solchen Gesichtspunkten erschien es Dephin fast wünschenswert, von der hyperenergetischen Strahlung getötet zu werden.
»Wir werden immer langsamer, Sir!« rief Aracan alarmiert.
Er weiß, was uns bevorsteht! dachte Dephin.
Er antwortete nicht, sondern konzentrierte sich auf die anstürmenden Kristalle. Dephin ging jetzt dazu über, plötzlich stehenzubleiben, um dann mit verstärkter Wucht gegen die Gegner anzurennen. Auf diese Weise verschaffte er sich immer wieder Luft.
»Das Schiff!« schrie Hulos plötzlich. »Ich sehe das Schiff!«
Die Stimme des Waffenwarts drohte sich zu überschlagen. Dephin nahm sich Zeit für einen Blick über die Angreifer hinweg, und er sah den dunklen Schatten der Korvette vor sich im leuchtenden Kristallregen.
Dieser Anblick verlieh ihm neue Zuversicht. Er stürzte sich auf die Kristalle. Die Haumesser wirbelten so schnell durch die Luft, daß es aussah, als würden die Kristallwesen von einer Säge durchschnitten.
Trotzdem schien die Zahl der Gegner immer noch zuzunehmen.
»Stellen Sie das Feuer ein, Dart!« befahl Dephin.
»Warum?« schrie Hulos hitzig.
»Wollen Sie, daß wir Schwierigkeiten durch unsere eigenen Waffen bekommen?« erkundigte sich Dephin.
Hulos sah ein, daß der Major recht hatte. Der Raketenwerfer verschwand im
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