Silberband 042 - Das Zeitkommando
unser Erscheinen vorbereitet haben.«
»Das hoffe ich auch«, sagte Rhodan.
Er blickte wieder auf den Bildschirm. Ein paar Kilometer von ihnen entfernt schwebte ein Gerüst. Jetzt war deutlich zu erkennen, daß es sich tatsächlich um ein Gerüst handelte, das aus Metallstreben verschiedenster Profile zusammengefügt war. Es war gut vorstellbar, daß es vor langer Zeit als Baugerüst an der Außenfläche von OLD MAN gehangen hatte.
Rhodan steuerte die Space-Jet in Richtung des Gerüstes, um es aus unmittelbarer Nähe in Augenschein zu nehmen.
»Was halten Sie davon?« wandte er sich an Chuzijew.
»Sie meinen, ob es von Lemurern gebaut wurde?« Chuzijew kicherte. »Jedes raumfahrende Volk kann solche Gerüste bauen. An diesem Gebilde gibt es nichts, was charakteristisch wäre.«
»Das habe ich befürchtet«, sagte Rhodan. Er paßte die Geschwindigkeit des Diskusschiffs der des Gerüstes an. Ein paar Minuten schwebten sie über den Metallverstrebungen dahin.
»Geben Sie's auf!« empfahl Chuzijew. »Hier entdecken wir nichts.«
»Sie haben recht«, stimmte Rhodan zu. »Kümmern wir uns um die Trichter.«
Er änderte den Kurs, und die Space-Jet drang in die von Trichtern bebauten Regionen ein. Die Trichter waren auf ihrer Oberfläche geschlossen.
»Wir könnten auf einem von ihnen landen«, schlug Gucky vor.
»Das riskiere ich nicht«, antwortete Rhodan. »Wir wissen nicht, was die Walkers davon halten, wenn wir uns das Dach eines Trichters als Landeplatz auswählen. Ich werde im Dschungel landen.«
»Ich frage mich, warum man diese Trichter so hoch gebaut hat«, sagte Chuzijew. »Hier oben, am Ende der Gebäude, gibt es doch keine atembare Luft mehr.«
»Auch dafür gibt es sicher eine Erklärung«, meinte Rhodan.
Bisher hatten sie keine Walkers zu sehen bekommen. Rhodan fragte sich, ob die Raupenwesen Geräte besaßen, mit deren Hilfe sie den Anflug der Space-Jet beobachten konnten.
Rhodan konzentrierte sich auf die Steuerung. Er wollte auf keinen Fall mit einer der zahlreichen Verbindungsleitungen zwischen den Trichtern kollidieren und dabei einen Schaden hervorrufen, der sie bei den Walkers von Anfang an in Mißkredit bringen würde.
Die Space-Jet drang tiefer in die mit Wasserdampf gesättigte Atmosphäre ein. Die Sicht wurde schlechter, aber Rhodan konnte noch immer ohne große Schwierigkeiten manövrieren. Sie befanden sich jetzt zwischen zwei Trichtern, die etwa zwanzig Kilometer voneinander entfernt waren.
»Das sind gigantische Bauwerke«, murmelte Chuzijew beeindruckt. »Wer immer sie geschaffen hat, kann stolz darauf sein.«
Rhodan nickte nur. Er hielt ständig nach irgendwelchen Öffnungen Ausschau, aber die Trichter waren offenbar hermetisch abgeschlossen. Das war ein neues Rätsel. Verließen die Walkers ihre Gebäude niemals? Das war unwahrscheinlich, denn irgendwie mußten sie sich doch ernähren und sich mit Rohstoffen versorgen.
»Ich bin jetzt vollkommen sicher, daß die Impulse der Walkers aus den Trichtern kommen«, sagte Gucky.
»Kannst du besonders starke Emotionen erkennen?« fragte Rhodan.
Der Ilt bejahte.
»Ich habe bereits mit Marshall darüber gesprochen, aber da wir nicht sicher waren, haben wir geschwiegen«, sagte er. »Jetzt kann ich sagen, daß die Walkers in einem ständigen Kampf stehen.«
»In einem Kampf?« wiederholte Chuzijew erstaunt. »Wie ist das zu verstehen?«
»Dort unten im Dschungel leben Tausende von verschiedenartigen Bestien, die alle den Walkers nach dem Leben trachten«, erklärte Gucky. »Die Walkers führen einen erbarmungslosen Kampf gegen die Tierwelt dieses Planeten.«
»Erstaunlich!« stieß Chuzijew hervor. »Das ergibt interessante Aspekte. Wir sollten nicht länger warten, sondern sofort mit den Walkers Kontakt aufnehmen.«
Er ging nach hinten, um eine seiner Kisten zu öffnen.
Rhodan überlegte, welche Rückschlüsse aus Guckys Entdeckung gezogen werden konnten. Die Walkers hatten es bisher noch nicht fertiggebracht, die feindliche Tierwelt von Trobos zurückzuschlagen. Die Raupenwesen hatten sich in ihre Trichtergebäude zurückgezogen. Jedes Verlassen eines solchen Gebäudes mußte für die Walkers einen Kampf auf Leben und Tod bedeuten.
Hatten die Walkers vielleicht deshalb so hohe Gebäude errichtet, um der feindlichen Oberfläche des Planeten weitgehend zu entkommen? Bildeten die konischen Erweiterungen der Trichter so etwas wie eine zweite Etage des Lebens auf Trobos?
Ein phantastischer Gedanke, aber nicht von der Hand zu
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