Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
Korvette startklar zu machen und die Erde zu unterrichten.«
Der Paraplant nickte.
»Ich bin ganz Ihrer Meinung, Mervin. Aber das hängt mehr von Olbrich, Kowski und unseren Leuten ab. In zwei Tagen, schätze ich, sind wir soweit und können starten. Neup Erhel, haben Sie den Tagebuchbericht aufgezeichnet?«
Aus der Korvette meldete sich der Funker:
»Jedes Wort, Kommandant. Das ist ja schrecklich!«
»Leider. Geben Sie mir Edelmann Olbrich, bitte.«
Wenige Augenblicke später meldete sich der Techniker.
»Wie steht es?« fragte ihn Kurohara.
»Es sieht gut aus. Der Kalup ist verankert und dürfte halten. Die Wulsttriebwerke benötigen noch einen Tag, höchstens zwei. Wir haben so ziemlich alle Zuleitungen geflickt, die Stromversorgung arbeitet einwandfrei. Die Yreks sind eine große Hilfe. Nachdem ihr Häuptling mit euch verschwunden war, kamen sie zu uns und fragten, ob sie uns helfen könnten. Gegen Bezahlung, natürlich. Unter Bezahlung verstehen sie kleine Geschenke, nützliche Gegenstände, Messer, Zangen, Hammer – na, Sie wissen schon.«
»Ausgezeichnet. Wir sehen uns dann morgen gegen Mittag. Wird ein schöner Spaziergang werden, diesmal meist gegen den Wind.«
Sie schalteten ihre Telekomgeräte nun ab und bereiteten sich auf die Nacht vor. Die Tür zum Korridor wurde fest verschlossen. Während Kharon und Mervin sich auf die Liegen zurückzogen und bald eingeschlafen waren, blieb Kurohara im Sitz des Kommandanten und blätterte noch einmal das Tagebuch DeLabrins durch.
Das Geheimnis … was war das Geheimnis? Welches sollte der Sinn der Tragödie sein, und was hatten die relativ harmlosen Gurrads damit zu tun?
Kurohara schüttelte den Kopf und legte das Tagebuch auf den Kontrolltisch, direkt neben seine Strahlwaffe.
Am anderen Morgen zeigte Marata wesentlich mehr Mut als am Vortag. Immerhin war diese Nacht ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen, was ihn davon überzeugt zu haben schien, daß in dem großen Schiff keine mordlüsternen Geister spukten.
In Begleitung Mervins durchstöberte er einige Räume nach Geschenken und Kurohara gab dazu seine Erlaubnis. Er hatte wieder Verbindung zur FD-4 aufgenommen und sich davon überzeugt, daß die Reparaturarbeiten gut voranschritten und das Schiff spätestens morgen startklar wurde.
Ganz wohl war ihm bei dem Gedanken an den Rückmarsch nicht. Hier unten im Talkessel konnte er zwar nicht viel von dem Orkan bemerken, aber die rasend schnell dahinziehenden Wolkenfelder erinnerten ihn an das, was sie oben in der Ebene erwartete. Es würde auf keinen Fall ein Vergnügen sein.
Einige Stunden nach Sonnenaufgang brachen sie auf.
Der Yrek hatte sich mit einem Haufen Dinge beladen, die ihm wertvoll genug schienen, alle erdenklichen Strapazen auf sich zu nehmen. Darunter auch eine elektrische Bratpfanne und einen Batterierasierer. Beide Gegenstände blitzten wie neu, und das mochte auch der Grund sein, warum sie die Aufmerksamkeit des Eingeborenen weckten. In dem Sack, den er auf seinem Buckel schleppte, befanden sich außerdem Lebensmittelkonzentrate, eine Flasche Whisky, drei Dosen Bier, ein völlig unbrauchbarer Strahler und natürlich wieder einige Messer. Marata wirkte glücklich und zufrieden.
Das allerdings begann sich zu ändern, als sie nach ihrem Aufstieg von den ersten Windstößen erfaßt wurden. Zwar verhinderte das erhebliche Gewicht, daß der Yrek einfach davongeweht wurde, aber deswegen wurde es nicht leichter für ihn. Zu seinem Glück war er klein genug, um von dem Graben einigermaßen geschützt zu werden.
Davon konnte bei Kurohara und seinen Freunden allerdings nicht die Rede sein, und diesmal kam der Wind die meiste Zeit direkt von vorn.
»Da brauchen wir glatt ein paar Stunden mehr«, brüllte Kharon gegen den Sturm und verschluckte sich fast dabei. »Da hat der Kleine es gut hinter meinem breiten Kreuz.«
Kurohara gab keine Antwort. Er nickte nur und versuchte, einen weiteren Schritt zu gewinnen.
Nach zwei Stunden kauerten sie sich in einer Grabennische nieder, um wieder mal richtig durchatmen zu können.
Marata hockte glücklich und zufrieden auf seinem Beutesack. Er würde der größte Häuptling aller Yreks sein.
»Macht nichts, wenn wir ein paar Stunden mehr brauchen«, antwortete Kurohara endlich auf Kharons Bedenken. »Vor morgen können wir auf keinen Fall an den Start denken. Ich habe schon jetzt, um ehrlich zu sein, Angst davor. Wir werden alle Kniffe anwenden müssen, um gleich richtig in die Höhe zu kommen, damit
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