Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
bewundernswert war.
»Mit einigen seiner Leute in einer Space-Jet«, bestätigte Kurohara. »Wir konnten es nicht verhindern.«
»Natürlich glaube ich Ihnen das«, versicherte Rhodan. »Er ist schließlich Ihr Freund und Kommandant.« Er sah gegen die Decke. »Also Kreiselschiffe? Wer mag sie steuern?«
»Das wissen wir nicht. Gurrads sind an Bord, das steht fest, aber sie sind offenbar nicht die Herren der Kreiselschiffe. Vielleicht klärt sich vieles auf, wenn wir den Unbekannten begegnen. Einmal müssen sie ja die Maske fallen lassen.«
Eine halbe Stunde später kam Bully zurück. Er ging zu Rhodan und setzte sich neben ihn. Gleichzeitig schob er ihm einen Zettel zu und starrte dann ausdruckslos die Männer der FD-4 an.
Rhodan las die Notiz, dann sagte er:
»NATHAN behauptet, es handle sich bei den Vorkommnissen in der KMW einwandfrei um Machenschaften und Experimente eines uns noch unbekannten Volkes, denen die acht Explorerschiffe zum Opfer fielen – und wahrscheinlich auch die FRANCIS DRAKE zum Opfer fallen wird.« Für den Bruchteil einer Sekunde wurde sein Gesicht starr wie eine Maske. Er dachte an Roi Danton, seinen Sohn. Dann fuhr er fort: »Wir wissen, daß es außer den Dolans der Zweitkonditionierten keine Weltraumfahrzeuge mit Intervallkanonen gibt. Oder besser: bisher glaubten wir das. Nun tauchen in der KMW Schiffe auf, die über die gleiche Waffe verfügen. Damit drängt sich uns unwillkürlich der Gedanke an einen Zusammenhang auf. Die zweite Frage betrifft die Gurrads. Warum sind sie so umständlich vorgegangen, wenn sie nichts anderes wollten, als die Besatzung der EX-1068 umzubringen? Sie haben also einen anderen Zweck verfolgt. Aber welchen? Ein Experiment, wie NATHAN behauptet? Hm, ich bin nicht so sicher.«
»Experiment …?« dehnte Kurohara. »Sir, wenn Sie die Toten gesehen hätten – mit aufgeplatzten Blutbahnen, glasharter Haut … ich weiß nicht, welchen Sinn ein solches Experiment haben sollte.«
»Das weiß niemand von uns, nicht einmal NATHAN. Aber wir werden es herausfinden!« Er wandte sich an Reginald Bull. »Hast du Großalarm für die Flotte gegeben, Bully? Gut.« Er sah nun wieder Kurohara an. »Sie begeben sich zurück an Bord der Korvette, Kommandant – oder, wie es wohl richtiger sein dürfte in Ihrem Fall: Fürst Kurohara. Ich habe Ihnen keine Befehle zu geben, das weiß ich. Ihr direkter Vorgesetzter ist Roi Danton. Aber ich möchte Sie trotzdem bitten, sich meinen Anordnungen zu fügen und das auch der Mannschaft klarzumachen. Dafür gebe ich Ihnen mein Wort, alles nur Menschenmögliche zu unternehmen, um das Leben Ihres Kommandanten zu retten, der auch mir einiges bedeutet. Er steht mir näher als ein Freund, glauben Sie mir das. Kann ich mich auf Sie verlassen, Fürst Kurohara?«
»Ich bin nur Edelmann, Sir …«
»Sie kommandieren eine Korvette und haben einen selbständigen Einsatz hinter sich, damit rücken Sie automatisch zum Fürsten auf. Ich kenne Ihre Gebräuche, Kurohara. Habe ich recht?«
Der Paraplant nickte.
11.
15. Februar 2437
Ibani Galoa wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Mit der anderen Hand umklammerte er die Rückenlehne eines Kontursessels, um von den Erschütterungen der Explosionen nicht quer durch die Zentrale der FRANCIS DRAKE gefegt zu werden.
»Kurohara hat es geschafft«, stellte er mit heiserer Stimme fest. »Die Kreiselschiffe konnten ihn nicht mehr erwischen.«
»Immerhin hat sein Boot noch einen Intervalltreffer abbekommen«, widersprach Edelmann Afar Mossi. »Ich sehe schwarz, Freund.«
Über Galoas blaugraues Gesicht huschte ein nachsichtiges Lächeln. Er teilte den Pessimismus seines Freundes nicht. Für ihn ging es nur noch darum, auszuhalten, bis Burdsal Kurohara Hilfe herbeigeholt hatte. Die Tatsache, daß die FRANCIS DRAKE an allen Ecken brannte und von Explosionen geschüttelt wurde, ignorierte er dabei.
Ein Beobachtungsschirm leuchtete vor den beiden Freifahrern auf. Das gerötete Gesicht eines Mannes war darauf zu sehen.
»Ich rufe Edelmann Hirns!« erscholl seine Stimme aus den Lautsprechern. »Abteilung D-4 braucht dringend …«
Das Bild erlosch, aber die Stimme sprach nach kurzer Unterbrechung weiter.
»Nicht mehr nötig. Pumpstation zu Tank vier ist eben explodiert. Verlassen Sie das Schiff. Gleich wird der Atombrand den Tank erreichen, und wir haben erst zwei Drittel der Füllung abpumpen können.«
Afar Mossi stöhnte. Sein bleiches Gesicht mit der grauen Pelzmütze
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