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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Menschheit durch Preisgabe solcher Geheimnisse Mittel und Möglichkeiten in die Hände zu geben, der Menschheit noch mehr zu schaden.
    Einer der Geheimbezirke Tahuns war die Spezialklinik für Paramechanische Hyperpsychiatrie.
    Professor Tan Dehuter, Chef dieser Klinik, war kein Terraner. Seine Heimatwelt war Aralon, aber der Ara hatte auf Tahun so vorzügliche Forschungseinrichtungen und so befriedigende Aufgaben vorgefunden, daß er den Medo-Planeten längst als seine zweite Heimat betrachtete.
    Augenblicklich stand Dehuter vor der Tür zu einem Zimmer, das den wohl eigenartigsten Patienten der Klinik beherbergte. Durch die Sichtplatte aus Panzertroplon beobachtete der Ara ein großes, breitschultriges Lebewesen, das teilnahmslos auf einem im Boden verankerten Sessel hockte und die haarigen Pranken über die tiefliegenden Augen gelegt hatte.
    Lord Zwiebus war ein Sonderfall, denn die Spezialklinik behandelte in erster Linie paranormal begabte Lebewesen. Der Neandertaler war ein Relikt aus ferner Vergangenheit, ein Vorzeitmensch, dessen Art bereits vor zweihunderttausend Jahren zum Aussterben verurteilt worden war, wie so viele andere Arten vor ihm. Der heutige Homo sapiens hatte sich aus einem anderen Entwicklungszweig herausgebildet: dem Cro-Magnon-Menschen.
    Tan Dehuter bezweifelte ernsthaft, ob die beste Behandlung je in der Lage sein würde, den verdummenden Einfluß der Strahlung des Todessatelliten rückgängig zu machen.
    Seufzend betätigte der Ara-Mediziner den Türöffner. Summend verschwand die Stahlplatte im Boden. Dehuter trat ein. Vor ihm flimmerte ein energetisches Prallfeld, gegen das auch Zwiebus' große Körperkraft nichts auszurichten vermochte.
    Doch der Neandertaler rührte sich nicht. Seine dichte Körperbehaarung war glatt und glänzte seidig, ein Zeichen dafür, daß der Affenmensch in körperlich guter Verfassung war. Das war auch die einzige Tatsache, die den Ara noch auf Besserung hoffen ließ. Eine irreversible Schädigung der Gehirnzellen hätte sich zwangsläufig auf den körperlichen Zustand ausgewirkt.
    Vorsichtshalber aktivierte Tan Dehuter seinen individuellen Prallfeldschirm, bevor er die Tür hinter sich schloß und die Energiesperre ausschaltete. Anfangs hatte Lord Zwiebus einige Tobsuchtsanfälle gehabt. Aber wenigstens diese Symptome waren nach den ersten Behandlungstagen abgeklungen. Dennoch wollte der Ara nichts riskieren. Gegen die überlegenen Körperkräfte des Neandertalers hätte er sich nur mit einer Waffe wehren können.
    Lächelnd näherte er sich Zwiebus, blieb dicht vor ihm stehen und winkte.
    »Hallo, mein Freund!« flüsterte er. »Ich freue mich, dich zu sehen, Lord Zwiebus.«
    Der Neandertaler nahm die Hände vom Gesicht. Er beachtete seinen Besucher jedoch nicht, sondern gähnte nur herzhaft, wobei seine scharfen Eckzähne entblößt wurden.
    Tan Dehuter entnahm einem Plastikbeutel einige hartgekochte Hühnereier. Er tat es nur widerwillig, denn alles in ihm sträubte sich, einen Patienten wie ein Tier zu behandeln. Aber Zwiebus' Lieblingsnahrung waren seit seiner Bergung aus dem Versteck im terranischen Tonga-Graben hartgekochte Eier gewesen, und es durfte einfach nichts außer acht gelassen werden, sein Interesse an der Umwelt wieder zu wecken.
    Der Ara legte die Eier rasch auf den Sessel zwischen Zwiebus' Füße und trat dann schnell zurück.
    Ohne hinzusehen, griff Lord Zwiebus nach den Eiern und stopfte sie sich mitsamt der Schalen in den Mund. Es knirschte einige Male, dann waren sie verschwunden. Zwiebus grunzte befriedigt, das blieb seine ganze Reaktion auf Dehuters Geschenk.
    Verzweifelt starrte der Ara-Mediziner in die Augen des Neandertalers. Sie wichen seinem Blick nicht aus, aber sie blieben interesselos.
    Resignierend wandte Dehuter sich ab und verließ das Zimmer. Mit hängenden Schultern ging er durch das Hauptportal der Klinik in den großen Park.
    Innerlich aufgewühlt, schritt er zwischen alten Bäumen dahin, deren Samen vom dritten Planeten der Sonne Sol stammten. Weite Rasenflächen unterbrachen den Baumbestand, und üppig blühendes rosa Schleierkraut eröffnete einen künstlichen Hohlweg. Das Spiel zahlloser Glockenblumenarten begleitete das durchbrechende helle Frühlingsgrün von Zwergnadelhölzern und Farnen. Am Ende des Hohlwegs schien ein elfenbeinfarbener Wasserfall über eine Felswand zu stürzen: blühender Elfenbeinginster in der orangeroten und dunkellilafarbenen Nachbarschaft niedriger Stauden, vom glänzenden rötlichen Braun

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