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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht möglich, daß der Mann keiner Halluzination zum Opfer gefallen ist?«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun«, erklärte Geoffry Abel Waringer, »wenn wir Mspoerns Hypothese von einem Todessatelliten akzeptieren, sollten wir uns auch vorstellen können, daß dieser Sonnensatellit über Möglichkeiten verfügt, sein Geheimnis zu wahren …«
    Rhodan schluckte.
    »Du meinst, er besäße automatische Abwehrwaffen?«
    »Das wäre doch logisch, oder?«
    »Sicher, Abel. Aber der Erste sprach von einem Ding mit riesigen Tentakeln. Das klingt nach einem Energiewesen, ist aber absurd, denn Lebewesen aus purer Energie benötigen keine Tentakel oder andere physikalisch wirkenden Werkzeuge. Wir sind verschiedentlich auf Energiewesen gestoßen, sogar auf recht intelligente, aber keines bedurfte einer festen Körperform. Und materiell stabile Lebewesen könnten auf der Sonnenoberfläche nicht existieren.«
    »Aber mit ausreichend starken Energiefeldern könnte man selbst in dieser Hölle für kurze Zeit glühende Gase zu Gebilden von großer Dichte komprimieren. Die Technik der …«
    Das Aufheulen der Alarmsirenen übertönte die weiteren Worte. Die ROLIN erbebte. Auf den Bildschirmen der Panoramagalerie erschienen zuckende Lichtblitze und weißglühende Wirbel. Die Feldsicherungen der Energieortung brachen mit krachenden Entladungen zusammen.
    Perry Rhodan hielt sich an der Lehne eines Kontursessels fest, als die ROLIN von einer neuen Erschütterung durchlaufen wurde. Das Schiff war vom Knacken und Knirschen seiner Zellversteifungen, vom Brüllen der Energieerzeuger und Umformer und vom Heulen der Alarmsirenen erfüllt. Endlich stellte jemand die Sirenen ab. Auch die anderen Geräusche verebbten allmählich. Das Energiegewitter im Schutzschirm hörte auf. Nur dünne Fahnen glühender Gase zogen weiterhin draußen vorüber.
    Rhodan konnte sich endlich in den Sessel ziehen und anschnallen. Danach schaltete er den Interkom zum Kommandanten durch.
    »Was war los, Captain?«
    Das Gesicht Captain Chasaras blickte ausdruckslos vom Bildschirm.
    »Eine Protuberanz hat uns aus der Chromosphäre gefegt. Glücklicherweise war es nur ein Baby von knapp tausend Kilometern Durchmesser, sonst hätten wir uns nicht von ihr lösen können. Augenblicklich befinden wir uns in der inneren Korona. Soll ich das Schiff wieder drücken, Sir?«
    Bevor Perry Rhodan antworten konnte, tauchte im Sichtbereich des Frontschirms eine gigantische Brücke aus wabernden Gasmassen auf, von der grelle Glutfäden auf die Sonne zurückregneten. Die ROLIN hielt genau auf den Bogen zu, der sich in etwa dreißigtausend Kilometern Höhe mindestens zweihunderttausend Kilometer weit spannte.
    Naien Dengol Chasara bremste bereits mit Maximalwerten ab. Die Geschwindigkeit des Schiffes sank weit unter sechshundert Kilometer pro Sekunde, und die mächtige Anziehungskraft der Sonne zog das Materiestäubchen zu sich herab.
    Innerhalb der oberen Chromosphärenschichten wurde der Ausblick wieder von den heftigen Reaktionen im Schutzschirm behindert. Dennoch gab es Augenblicke, in denen die Besatzung des Schiffes deutlich beobachten konnte, wie die ROLIN unter dem Filamentbogen hindurchtauchte. Fast dreißig Sekunden lang hatten die Menschen den Eindruck, als flögen sie in einer ›leeren Schicht‹ mitten in der Sonne, unter und über sich die brodelnden Glutmassen der Photosphäre. Das, was von weitem wie glühende Fäden ausgesehen hatte, regnete nunmehr gleich gigantischen Energiefällen herab. Zum Glück waren die Abstände zwischen den Energiefällen so riesig, daß ein Zusammenstoß mit einem von ihnen unwahrscheinlich war.
    »Phantastisch!« sagte Waringer, als sie hindurch waren. »Ein solcher Anblick ist nur wenigen Menschen vergönnt.«
    »Ich glaube nicht, daß sich viele Menschen danach sehnen, Abel.« Rhodan seufzte. »Mir erscheint es noch immer unvorstellbar, daß jemand vor zweihunderttausend Jahren einen Mordsatelliten installiert haben soll, um nach einer unüberschaubaren Zeitspanne die Sonne explodieren zu lassen. Welche Gründe sollte er dafür gehabt haben, Abel?«
    Der Hyperphysiker starrte grübelnd vor sich hin. Schließlich sagte er müde:
    »Die Unbekannten haben damals Neandertaler eingefangen und wahrscheinlich untersucht. Sollten sie in ihren Gehirnen einen Entwicklungstrend entdeckt haben, der ihnen als Bedrohung ihrer Existenz erschien, als Bedrohung ihrer künftigen Existenz …?«
    »Dann müßten sie heute innerhalb des Aktionsbereichs unserer

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