Silberband 046 - Der Todessatellit
sie.«
»Da irren sie sich gewaltig. Also her mit ihnen. Und dann noch etwas: Ich benötige eine direkte Hyperfunkverbindung zu den eingeweihten Kommandeuren der Flotte. Gib Vorsorge-Alarm. Wir müssen in den nächsten Tagen ein Schiff der Accalauries aufbringen, sonst sehe ich keine Chance für Accutron Mspoern. Alles klar soweit?«
»Wird schnellstens erledigt. Du kannst die Verbindung gleich abwarten. Ich mache das von hier aus.«
»Gut – und vielen Dank.«
»Gern geschehen.«
Nachdem der Bildschirm erloschen war, blieb Rhodan noch lange in seiner Kabine sitzen.
Er fühlte sich auf einmal sehr einsam.
15.
Ein Tag später …
Der Städtekreuzer PINIMARA, 100 Meter durchmessend, stand 10.000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt. Der Kommandant, Major Tschui Tang, ein kleiner, schwarzhaariger Chinese, dem man eiskalte Entschlossenheit und absolute Furchtlosigkeit nachsagte, übergab seinem Ersten Offizier das Kommando.
»Suchen Sie weiter, Captain, vielleicht haben Sie mehr Glück. Und wecken Sie mich, wenn Sie so eine Leuchtblase erwischen. Nichts eigenmächtig unternehmen, klar?«
Captain Akim Brodsal nickte gelassen.
»Klar, Sir. Ich wecke Sie. Aber wenn man die verrückten Dinger sucht, findet man sie ja doch nicht.«
»Persönlicher Befehl von Rhodan!« erinnerte der Kommandant seinen Ersten sachlich und verschwand aus der Zentrale.
Akim Brodsal nahm hinter den Hauptkontrollen Platz und richtete sich auf seine Wache ein. Er warf einen Blick in Richtung der Orterzentrale, wo drei Offiziere damit beschäftigt waren, die Instrumente ständig zu überwachen und neu einzurichten. Über viele Lichtjahre hinweg würden die Taststrahlen ein so auffälliges Objekt wie einen Accalaurie orten und registrieren.
Bis jetzt jedoch war das nicht geschehen.
Captain Brodsal begriff nicht ganz, warum man auf einmal so dringend einen Accalaurie benötigte. Bisher hatten alle Befehle gelautet, so einem Ding aus dem Weg zu gehen, und zwar so schnell wie möglich. Jede Kontaktaufnahme war strengstens untersagt gewesen. Und nun sollte auf einmal genau das Gegenteil versucht werden.
Natürlich blieb der direkte Kontakt noch immer verboten, aber wer auch immer einem Schiff der Accalauries begegnete, sollte versuchen, es zum Bleiben zu bewegen und sofort das Oberkommando der Flotte benachrichtigen.
Akim Brodsal seufzte.
Na ja, das sollte nicht seine Sorge sein. Befehl war Befehl, und solange ein Befehl nicht gerade völlig sinnlos und verrückt war, mußte er ausgeführt werden. Der Haken war nur: Wer sollte entscheiden, ob ein solcher Befehl sinnlos und verrückt war?
Dieser hier kam ihm ziemlich verrückt vor.
Der Gedanke an Befehle brachte ihn auf ein anderes Thema. Zwar gehörte Major Tang nicht zu den völlig eingeweihten Kommandeuren. Weder er noch ein Mitglied seiner Besatzung wußte, daß Rhodan das Sonnensystem um fünf Minuten in die Zukunft versetzt und damit unsichtbar gemacht hatte. Aber sie wußten, daß Rhodan noch lebte, sonst hätten sie ja niemals Befehle von ihm erhalten können.
Aber das war auch alles, was sie wußten.
Und damit wußte auch Captain Akim Brodsal nicht mehr.
Zwei Stunden später kam Leutnant Kher von der Ortung zu ihm.
»Sir, wir haben einen Impuls. Scheint sich um eins der gesuchten Objekte zu handeln. Entfernung sieben Lichtjahre. Ich gebe Ihnen das Ortungsergebnis auf den Schirm.«
Der Erste Offizier wurde plötzlich hellwach. Doch bevor er den Kommandanten weckte, wollte er sich davon überzeugen, daß die Ortung stimmte.
»Her mit den Daten, Leutnant!«
Major Tang erschien wenig später in der Kommandozentrale, ruhig und gelassen wie immer. Ohne eine Wort zu sprechen, überzeugte er sich davon, daß man ihn nicht umsonst geweckt hatte. Dann gab er seine Befehle, ließ den Kurs ändern und bereitete den Linearflug vor. Anhand der errechneten Daten war es ihm möglich, die PINIMAR so dicht an das Ziel heranzuführen, daß ihr Eintauchen in den Normalraum für den Accalaurie überraschend erfolgen mußte.
Gleichzeitig ließ er den Sender mit dem dazwischengeschalteten Translator vorbereiten. Es war wichtig, Funkkontakt mit dem Accalaurie aufzunehmen, ehe dieser verschwinden konnte.
Das Schiff ging in den Linearraum, und als es kurze Zeit später in das Einstein-Universum zurückkehrte, hatte es eine Entfernung von sieben Lichtjahren hinter sich gebracht.
Die leuchtende Energieblase des Accalauries stand dicht vor der PINIMAR, zum Greifen nahe.
Die Funksendung
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