Silberband 047 - Die Cappins
Kreisbahn um eine Sonne, die ein Lichtjahr von Targo entfernt war. Fellmer Lloyd konnte als einziger an Bord Verbindung zur Gruppe Atlan aufnehmen.
Was werden Sie tun, wenn die Kontaktaufnahme zu Ribald Corello scheitert?
Perry wiederholte die Frage des Kosmopsychologen noch einmal in Gedanken.
Dann erwiderte er Eysberts offenen Blick.
»Sie glauben nicht daran, daß Corello sich ändern wird?«
Eysbert schüttelte den Kopf.
»Er war und bleibt der gefährlichste Verbrecher, den diese Galaxis in unserer Zeit hervorbrachte. Da wir jetzt seinen Heimatplaneten entdeckt haben, müssen wir bei einem Fehlschlag unserer Pläne die Konsequenzen ziehen.«
Rhodan verstand Eysbert genau. Wenn sie Corello nicht als Verbündeten gewinnen konnten, mußten sie ihn töten.
Rhodan wußte, daß er den Befehl zum Angriff auf Gevonia geben mußte. Diese Verantwortung konnte ihm niemand abnehmen. Wenn Corello sich nicht änderte, mußte dieser Befehl erteilt werden, denn wer den Supermutanten entkommen ließ, setzte die gesamte Menschheit der Gefahr einer geistigen Versklavung aus.
»Ich glaube noch immer, daß wir Erfolg haben werden«, sagte Perry zu dem Kosmopsychologen. »Die Gedankenimpulse, die Fellmer Lloyd ständig empfängt, beweisen, daß auf Gevonia etwas nicht stimmt. Auch die sich widersprechenden Befehle Corellos deuten darauf hin.«
Eysbert antwortete nicht. Er glaubte zu wissen, daß Rhodan unbewußt davor zurückschreckte, den Angriffsbefehl zu geben, der die Zerstörung von Corellos Welt einleiten würde. Als Kosmopsychologe kannte Eysbert ihn genau. In Rhodan kämpften oft Gefühl und Vernunft gegeneinander. Logik und Vernunft geboten den Tod des Supermutanten, aber gefühlsmäßig sträubte sich Rhodan dagegen, tödliche Angriffe auf andere Wesen zu befehlen, selbst wenn es sich um Verbrecher wie Ribald Corello handelte.
Trotzdem zweifelte Eysbert keinen Augenblick, daß Corello im Geschützfeuer der INTERSOLAR sterben würde, wenn es nicht gelingen sollte, mit ihm ein Bündnis zu schließen. Rhodan blieb keine Alternative.
»Er hat wieder einen Anfall«, verkündete Fellmer Lloyd, der sich ständig auf die von Gevonia kommenden Psi-Impulse konzentrierte. »Seine seelische Krise nähert sich dem Höhepunkt. Er gibt immer verworrenere Befehle.«
»Das kann Atlans Chance sein.« Rhodan blickte zum Bildschirm. »In diesem Stadium ist Corello anfällig.«
Rhodan bedauerte, daß sie keinen besseren Kontakt zur Einsatzgruppe hatten. Das Hyperfunkgerät, das Atlan und die anderen mit sich führten, sollte nur im Notfall benutzt werden, denn Funksendungen waren leicht anzupeilen.
Auf dem Bildschirm war nur die Sonne Targo, nicht aber der schräg hinter ihr stehende Planet Gevonia zu sehen. Rhodan fragte sich, was sich auf der Stützpunktwelt des Mutanten jetzt abspielen mochte. Vielleicht waren Atlan oder ein anderes Mitglied der Einsatzgruppe bereits ins Tapurium vorgedrungen.
Rhodan hatte das Gefühl, entscheidende Ereignisse zu versäumen. Er brannte darauf, selbst nach Gevonia zu gehen und sich einzuschalten. Aber diesen Wunsch konnte er sich jetzt nicht mehr erfüllen.
Dazu war es zu spät. Er hätte Atlan schon zu Beginn des Unternehmens von einer Teilnahme ausschließen sollen.
Dann hätte er sich jetzt anstelle des Arkoniden zu Ribald Corello vorgekämpft.
30.
Der Prilla besaß sieben Kinder, die er in Hautnäpfen rund um seinen gepanzerten Körper mit sich herumschleppte. Die Kinder schrien nach Nahrung. Ihr Hunger war nicht zu stillen. Der Prilla fand kaum noch Zeit für Ruhepausen. Ständig war er auf Jagd nach Beute. In den letzten Tagen war es immer schwieriger geworden, an begehrte Opfer heranzukommen.
Irgend etwas in der gewohnten Umgebung des Prilla hatte sich geändert. Mit dem Instinkt eines Raubtiers fühlte er, daß entscheidende Veränderungen vorgegangen waren. Bisher hatten glänzende Flugwesen für die Ernährung des Prilla gesorgt, so daß er nur ab und zu aus Spaß Jagd gemacht hatte. Dabei hatte er sein Wohngebiet, das zwei Kilometer lange sandige Ufer eines Sees, jedoch niemals verlassen. Nun war er gezwungen, in das Gebiet anderer Tiere einzudringen, denn es wurde ihm keine Nahrung mehr gebracht. Er jagte nicht mehr zum Vergnügen, sondern aus Hunger. Er jagte, weil seine sieben Kinder nach Nahrung schrien.
Zweimal in den letzten Tagen war er in die Gebiete fremder Großtiere eingedrungen. Jedesmal war es zu einem erbitterten Kampf gekommen. Der Prilla, belastet durch das
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