Silberband 047 - Die Cappins
liegt unter einem Deflektorschirm.«
Die anderen beeilten sich, zu dem Haluter aufzuschließen.
Als hätte ihn jemand vor einer Sekunde erst dort abgestellt, ragte vor Atlan und seinen Begleitern Corellos Tempel in die Höhe. Es war ein festungsähnliches Gebäude, das Atlan in seiner Bauweise an alte asiatische Tempel auf der Erde erinnerte. Die massiven Außenwände verliefen schräg nach innen und waren zwanzig Meter hoch. Auf ihrem oberen Rand schloß sich die Dachkonstruktion an, die noch einmal dreißig Meter hoch war. In seiner Grundfläche war der Tempel rechteckig, er bedeckte ein Gebiet von ungefähr drei Quadratkilometern.
Obwohl Atlan sich das Gebäude größer vorgestellt hatte, war er doch von ihm beeindruckt. Die grauen Mauern wirkten uneinnehmbar. Das Dach mit den zahllosen Verzierungen ähnelte einem gigantischen Sattel.
Von dem Gebäude ging eine unheimliche Drohung aus. Sie war anderer Natur als die, die Atlan und Saedelaere beim Durchqueren Tapuras gespürt hatten. Hier konnte man die Anwesenheit des mächtigen Supermutanten spüren.
»Das eigentliche Tapurium«, sagte Saedelaere leise. »Irgendwo hinter diesen Mauern hält sich Ribald Corello auf. Ich bin sicher, daß er uns beobachtet. Wahrscheinlich könnte er uns leicht vernichten.«
Atlan vergaß seine Schmerzen.
Er ahnte, daß die Entscheidung bald fallen würde. In den letzten Stunden hatten sich die Ereignisse weiter zugespitzt. Corello konnte nicht länger zögern. Er mußte sich ergeben oder kämpfen. Sollte sich der Mutant für Kampf entscheiden, standen den Mitgliedern des Einsatzkommandos schlimme Augenblicke bevor.
»Spürst du Impulse, Kleiner?« fragte Atlan den Ilt.
»Ja, aber nur sehr undeutlich«, erwiderte Gucky. »Corello hat sich abgeschirmt. Es ist schwer festzustellen, was im Augenblick mit ihm los ist.«
»Wir umrunden das Gebäude und suchen nach einem Eingang«, entschied Atlan. »Wenn wir keinen finden können, dringen wir gewaltsam ein.«
Tschubai stieß einen Warnruf aus und deutete nach oben.
Über das Dach des Tempels flog ein Schwarm Kampfroboter. Sie bewegten sich langsam und unregelmäßig, ein sicheres Zeichen dafür, daß auch sie nicht genügend mit Energie versorgt wurden.
Mit vorgestreckten Waffenarmen sanken die Roboter herab.
Der Kampf um das Tapurium nahm seinen Anfang.
32.
Ribald Corello kam zu sich.
Er hatte starke Schmerzen und einen faden Geschmack im Mund. Sein Gehirn arbeitete jedoch einwandfrei. Erleichtert stellte er fest, daß er wieder klar und logisch denken konnte. Offenbar war die Krise vorüber.
Genau im richtigen Augenblick.
Sein Verstand begann zu planen. Er konnte sich endlich an alle Ereignisse der letzten Tage erinnern. Ein Schiff war in die Lasztman-Ballung eingedrungen. Mindestens fünf Wesen hatten dieses Schiff verlassen und waren auf Gevonia gelandet, um das Tapurium anzugreifen.
Halt! dachte Corello. Irgendwie war das unlogisch. Wenn die Fremden das Tapurium vernichten wollten, hätten sie mit ihrem Schiff eine Kreisbahn um Gevonia einschlagen und es bombardieren können. So aber begnügten sie sich mit einem kleinen Landungskommando, das kaum eine Chance hatte, gegen ihn zu bestehen.
Warum? fragte sich Corello.
Es konnte sich nur um einen Trick handeln. Versuchten diese fünf Wesen, ihn von anderen Gefahren abzulenken, oder trugen sie Waffen mit sich, gegen die es keine Abwehr gab?
Corello wurde unsicher. Bei allen Kämpfen, die er bisher ausgetragen hatte, war die Stellung der streitenden Parteien klar umrissen gewesen. Auf der einen Seite Corello, der mächtige Eroberer, auf der anderen die um ihre Freiheit kämpfenden Bewohner irgendeines Planeten, die schließlich doch unterworfen wurden.
Diesmal war es völlig anders.
Zum erstenmal sah sich Corello in einer Abwehrstellung.
Corello wußte, wem er diese Schwierigkeiten zu verdanken hatte.
Dem Mann mit der Maske!
Wer war der geheimnisvolle Mensch, der immer wieder in seinen Lebensbereich eindrang und sich nicht bezwingen ließ?
Er hieß Alaska Saedelaere.
Allein die Erinnerung an das, was dieser Saedelaere unter der Maske trug, ließ Corello erschauern. Jedesmal, wenn Corello in diese flammende Substanz geblickt hatte, war er unfähig gewesen, etwas zu unternehmen. Seine Psi-Kraft hatte ausgesetzt.
Alaska Saedelaere hatte Perry Rhodan gerettet, als Corello den Großadministrator bereits in die Enge getrieben hatte. Saedelaere hatte die erste große Krise in Ribald Corello ausgelöst.
Auch das
Weitere Kostenlose Bücher