Silberband 050 - Gruelfin
Kernwaffen stattgefunden. Die bisher ermittelten Werte sagen aus, daß Material mit sehr hoher Halbwertszeit verwendet worden ist.«
Cascal und Manishe starrten sich wortlos an.
»Wann hat, Ihrer Meinung nach, der letzte Angriff stattgefunden?« fragte schließlich der Kommandant.
Die Schiffe trieben schräg hintereinander in einer Linie auf den Planeten zu.
Die Antwort verwunderte alle Besatzungsmitglieder noch mehr.
»Vor einigen Tagen«, sagte der Chef der Ortungszentrale.
Penka Manishe fuhr mit beiden Händen über seinen Kopf und strich das Haar entlang des Mittelscheitels glatt. Dann atmete er seufzend auf und wandte sich an Cascal. Er fragte laut und deutlich:
»Was ordnen Sie an?«
Cascal zögerte.
»Ich trage die Verantwortung für diesen Einsatz«, sagte er leise. »Ich habe von Perry Rhodan den mehr als deutlichen Befehl erhalten, bei einer eventuellen Berührung mit anderen Schiffen den Rückzug anzutreten und mich auf keinerlei Risiko einzulassen. Schiffe gibt es hier wohl nicht, aber ein Planet, der radioaktiv verseucht ist, erfüllt etwa den gleichen Tatbestand. Und vermutlich sind die Bomben – wenn es welche waren – auch von Raumschiffen aus abgefeuert worden.«
Manishe stimmte zu.
»Wir gehen noch etwas näher heran«, bestimmte Cascal und schaltete dabei auf die anderen Nachrichtenkanäle, so daß die Mannschaften und Offiziere der anderen neun Schiffe mithören konnten. »Wir haben genügend Zeit, denn der Einsatz wurde auf etwa zehn Tage angesetzt, und davon sind erst drei vergangen. Näher heran, weiter orten, alle Ergebnisse sammeln und in drei Stunden ein Gesamtbild vermitteln. Verstanden?«
»Verstanden und einverstanden!« bestätigte Manishe.
Dann verteilte er die Aufgaben, sprach mit den verschiedenen Stationen, unterhielt sich über die Theorien und gab einige Bemerkungen ab, schließlich drehte er seinen Sessel und starrte Cascal ins Gesicht. Seine Augen waren jetzt leicht zusammengekniffen.
»Wir haben doch Schußerlaubnis, nicht wahr?« fragte er leise. »Ich las es wenigstens in den Unterlagen, die uns Rhodan übergeben ließ.«
»Natürlich haben wir Schußerlaubnis«, erwiderte Cascal zögernd. »Aber sie gilt nur für den einzigen Fall. Für eine Situation nämlich, in der wir um unser Leben kämpfen müssen. Ich beabsichtige auch keineswegs, unsere Transformgeschütze in weniger wichtigen Dingen einzusetzen.«
Rund zwanzig Frauen und Männer in jedem Schiff waren damit beschäftigt, den Planeten vor ihnen zu testen. Die Sonne lag jetzt, zur Bahnebene der Planeten gesehen, links vom Schiff, und der rechte Rand des Planeten Vavschenic war eine dicke, schwarze Sichel.
Manishe deutete auf einen Bildschirm, auf dem ein Entfernungsdiagramm verzeichnet war.
»Wir sind langsam über die Bahnen des fünften und dann des vierten Planeten weiter zum Zentrum des Systems vorgestoßen. In vier Stunden werden wir den dritten Planeten endgültig erreicht haben. Was dann?«
Cascal dämpfte das Drängen des Kommandanten.
»Das sehen wir in drei Stunden. Warum sind Sie so ungeduldig, Penka?«
Der Flottillenkommandant zuckte die Schultern und hakte seinen Daumen hinter den Gürtel.
»Es sollte etwas geschehen – endlich!«
»Es wird etwas passieren, glauben Sie mir«, erwiderte Cascal.
Sie kontrollierten die Instrumente durch und hörten die Unterhaltung der Besatzung in den Ortungszentralen mit. Sie warteten fast drei Stunden, dann lagen stichhaltige Ergebnisse vor, und eine Reihe von Bildern wurde auf die Schirme projiziert. Dazu ertönte ein erklärender Text. Die Mannschaft der CMP-21 faßte zusammen, was die insgesamt zehn Schiffe herausgefunden hatten.
»Der dritte Planet ist ziemlich erdähnlich. Er besteht aus wenigen, teilweise auffallend flachen Meeren und einigen großen Kontinenten. Die gesamte Oberfläche dieser Welt ist verglast und verbrannt, voller Asche und trockenen Flächen. Die meisten Teile Vavschenics strahlen eine tödliche Menge ab – wir haben verschiedene Messungen. Wollen Sie die Daten hören?«
Cascal antwortete ausdruckslos:
»Ja.«
»Die biologische Wirkung einer Strahlung beruht auch hier auf Vavschenic auf der Ionisation der Moleküle des entsprechenden Gewebes. Die Fähigkeit von Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlen verhält sich hier etwa wie zehntausend zu hundert zu eins. Ein Röntgen ist ja bekanntlich die Strahlenmenge einer Röntgengammastrahlung, die in einem Kubikzentimeter Luft eine elektrostatische Ladungseinheit erzeugt. Die
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