Silberband 050 - Gruelfin
Schiffen je drei Transformkanonen auf das Ziel ein, einen leeren Punkt des Alls, weit von den Eiform-Schiffen entfernt. Diese Demonstration mußte jeden Gegner erschrecken, auch tollwütige Angreifer, denn sie gab jedem einen Vorgeschmack von der Feuerkraft der Terraner und davon, was geschah, wenn dieser Feuerball ein Schiff traf.
»Jetzt müßte eine neue Sonne …«, murmelte Cascal.
Der synchron erfolgende Abschuß dreier Geschütze erschütterte das Schiff.
Eine ultrahell strahlende Sonne war in fünfhunderttausend Kilometern Entfernung entstanden und brannte sekundenlang. Sie leuchtete den Teil des Planeten, über dem sie gerade flog, taghell an.
»Jemand hat einmal ausgerechnet, daß man mit der Energie dieser Bomben dreißig Milliarden Kannen Kaffee hätte kochen können«, sagte Cascal bewundernd.
Penka gab zurück:
»Oder siebzig Milliarden Liter Glühwein herstellen. Es scheint zu wirken, Oberst. Sie scheinen sich zurückzuziehen!«
In diesem Moment sah es so aus, als habe diese warnende Demonstration die Angreifer nachdenklich gestimmt.
Einige der Raumschiffe, die der Explosion am nächsten gewesen waren, stoben auseinander und zogen sich in eine sichere Entfernung vom Planeten zurück. Die anderen blieben.
»Entfernung zwei Millionen Kilometer über uns. Koordinaten wie folgt. Zwei weitere Warnschüsse. Dann nachladen und warten.«
Die Feuerleitzentralen antworteten gleichzeitig:
»Verstanden. Zeitangaben?«
Cascal sah auf das Schiffschronometer und sagte dann:
»Von jetzt ab in dreißig und sechzig Sekunden.«
Er lehnte sich zurück, kniff die Augen zusammen und sah hinauf zur Panoramagalerie. Dort verglühte eben der letzte Rest der gewaltigen Detonation. Die Ortungen der Schiffe würden unzweifelhaft ergeben, welch furchtbare Energien dort dreimal hintereinander demonstriert worden waren.
Half es?
»Ich glaube, sie werden trotzdem angreifen!« orakelte Cascal.
12.
»Phantastisch, aber wirkungslos?« murmelte Penka Manishe.
Die dritte Explosionswolke verteilte sich langsam ins Vakuum, blieb minutenlang als glimmender Nebel in der Schwärze des Alls stehen.
»Wir werden es gleich erleben. Jedenfalls haben sich fünf der zwölf Schiffe zurückgezogen.«
Die Demonstration der terranischen Waffen und das Zögern der Angreifer hatten bewiesen, daß die Takerer, falls es solche waren, diese mörderische Kraft nicht kannten. Dann aber, ganz plötzlich, schienen die Kommandanten der sichtbaren Schiffe deutliche Befehle erhalten zu haben.
»Sie greifen an!« rief Penka Manishe.
»Das sehe ich!« gab Cascal zurück. Er warf einen schnellen Blick auf Takvorian, der seine vier Hufe wohl in Erwartung starker Erschütterungen gegen den Boden preßte.
Cascal sagte verzweifelt:
»Funkabteilung? Schalten Sie auf Hyperfunk und normal lichtschnelle Frequenzen um. Ich möchte ein letztes Mal versuchen, mit den Fremden Kontakt zu erhalten.«
»Verstanden. Bitte sprechen Sie!«
Cascal nahm das Mikrophon und wiederholte langsam und deutlich seine Bitten und Warnungen von vorhin. Wieder blieben, während er eindringlich redete, die Schirme leer – kein Kontakt!
»Keine Antwort. Sie sind stur!«
Manishe nickte Cascal zu.
Cascal hob die Schultern. Man hatte ihn in eine eindeutige Lage manövriert, ohne sein Zutun war die Gefahr des Gefechtes heraufbeschworen worden. Er sagte:
»Höchste Leistung auf die Hyperfunksender! Peilstrahl zur MARCO POLO. Rufen Sie Rhodan und Ovaron zu Hilfe und schildern Sie, was hier vorgeht. Klar?«
»Verstanden, Kommandant.«
Die Schiffe zogen noch immer um den Planeten herum, und gegenläufig rotierte die Kugelschale der Angreifer.
Während der Chef der Funkabteilung die MARCO POLO alarmierte, griffen die Schiffe an.
Die ausgewichenen Schiffe nahmen ihre Plätze wieder ein. Die Phalanx schloß dichter auf, dann, ohne jede Warnung, feuerten die fremden Schiffsgeschütze. Dünne, bläulich schimmernde Lichtfinger schossen aus dem All herunter und schlugen in die Paratronschirme beider Schiffe ein. Der Beschuß hatte ohne jede Warnung begonnen, ohne Stoppschüsse vor die Flugrichtung.
Der Kampf begann.
Beide Kreuzer blieben nach wie vor im Orbit, fünf Kilometer voneinander entfernt. Die fremden Energien schlugen auf die Paratronschirme und wurden abgeleitet. Cascal schaltete seinen Kanal in die Zentrale der CMP-22 und fragte halblaut, ganz dicht am Mikrophon:
»Lavis Encester?«
Augenblicklich meldete sich der Kommandant. Durch die Lautsprecher hörte Cascal
Weitere Kostenlose Bücher