Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
nicht mehr, Chef.«
Der Donner einer Explosion rollte heran, die Erschütterungswellen verschafften Perry Rhodan das Gefühl, statt eines gut funktionierenden Gehirns eine glühende Stahlkugel im Schädel zu haben.
»Das war's!« verkündete der Ilt stolz.
»Die Rotationsenergie kam aus dem Innern der Plattform«, berichtete Ras Tschubai sachlich. »Wir haben eine Mikrofusionsbombe mit Verzögerungszündung angebracht.«
»Helft Merkosh und Takvorian«, sagte Rhodan. »Atlan und ich sortieren inzwischen unsere Gehirnwindungen.«
Einen Teil des Geschehens konnte er nur gedanklich rekonstruieren. Das Rotationsfeld hätte ihn beinahe umgebracht. Dann hatte etwas dicht an seinem Ohr gekreischt – das mußte Gucky gewesen sein. Von ihm stammte offenbar auch der lange Kratzer an Perrys Hals, der zu schmerzen begann. Der Mausbiber war demnach, als er sich aus seinem eigenen Rotationsfeld gerettet hatte, in sein, Perrys, Rotationsfeld gesprungen, hatte blindlings zugegriffen und war in diesen bizarren Raum teleportiert. Das Kreischen konnte nichts anderes als die Schmerzensäußerung Guckys gewesen sein. Er seufzte, legte sich zurück und schloß die Augen.
Es dauerte knapp eine Stunde, bis Rhodan und seine Gefährten alle wieder halbwegs auf dem Posten waren. Ihre Bewegungen waren noch etwas unsicher, und die Muskeln schmerzten höllisch, aber das würde vergehen.
Sie aßen einige Konzentratwürfel und schlürften die gallertartige Flüssigkeit aus ihren Trinkbehältern, die den Durst löschte und gleichzeitig die Tätigkeit der Nieren bremste. Für begrenzte Zeit brauchten sie dadurch nur ein Zehntel der Flüssigkeitsmenge zu sich zu nehmen wie sonst.
Plötzlich fiel Perry Rhodan etwas ein. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und sagte:
»Meine Elektronenbrille ist weg.«
Es stellte sich heraus, daß auch seine Gefährten ihre Elektronenbrillen verloren hatten – und andere Dinge, die lose an ihren Körpern befestigt gewesen waren oder sich in offenen Taschen befunden hatten.
»Nun …«, meinte Atlan bedächtig, »… wir sollten froh sein, daß wir nicht auch unser Leben verloren haben. Diesmal waren wir dem Tod sehr nahe.«
Perry nickte. Seine Erinnerungslücken füllten sich allmählich. Er blickte den Mausbiber an und fragte:
»Du wolltest etwas von Ovaron ausrichten, Kleiner?«
»Ja. Der Ganjo sagte mir, er hoffe, die Vasallen allmählich unter Kontrolle zu bekommen. Einige Experimente seien schon geglückt, und in meiner Anwesenheit gelang es ihm durch einen gegensätzlichen Befehl, die Roboter aus der Glaskugel zurückzubeordern.«
»Deshalb sind sie also so schnell verschwunden«, bemerkte Takvorian.
»Leider nicht auf Nimmerwiedersehen!« rief Captain Drof Retekin aus dem Paladin. »Die Vasallen sammeln sich vor diesem Raum. Es sind genau dreiundzwanzig – und die übrigen formieren sich vor der zweiten Tür.«
»Dann müssen wir durch die Wand«, stellte Perry trocken fest. »General Dephin, übernehmen Sie!«
Harl Dephin zögerte nicht lange. Er erteilte Dart Hulos, dem Feuerleitoffizier der wandelnden Festung, einen scharfen Befehl. Gleich darauf flimmerte die Luft. Ein Teil der Seitenwand löste sich in flirrende grünliche Gaswolken auf.
Aber im gleichen Moment öffneten sich die beiden Schotte, und die Vasallen drangen ein. Gucky und Ras teleportierten mit Rhodan, Atlan und Merkosh in Sicherheit, Takvorian verzögerte den Zeitablauf der Roboter, so daß sie den Fliehenden nur langsam folgen konnten.
Perry Rhodan und seine Gefährten drangen unterdessen in einen breiten Ringkorridor ein, zerschossen ein Schott und standen kurz darauf vor einer nach oben führenden Rampe …
Das Positronengehirn wartete seit langer Zeit. Es wartete weder geduldig noch ungeduldig, denn Positronengehirne haben keinen Zeitbegriff wie organische Intelligenzen.
Seit einiger Zeit aber schien sich eine Entwicklung anzubahnen, die der Positronik die Erfüllung ihrer Hauptaufgabe ermöglichte. Fremde waren in der Nähe aufgetaucht.
Das Positronengehirn aktivierte die Energieversorgung des Fallentransmitters und seinen Logikschaltkreis. Verborgene Sensoren übermittelten ihm ihre Wahrnehmungen aus den umliegenden Gängen, Liftschächten und Hallen.
Die Positronik stellte fest, daß sich sieben Lebewesen genau auf die scheibenförmige Halle zubewegten, in deren Wänden die Entstofflichungs- und Abstrahlprojektoren verborgen waren. Sie liefen ahnungslos in die tödliche Falle, tödlich deshalb, weil
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