Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
brauchen ihn.«
»Wir werden ihn verständigen«, sagte Danton.
Schekonu stand auf und ging langsam hinter seinem Sessel hin und her. Auch er war von der Nervosität erfaßt worden. Die Spannung würde erst nachlassen, wenn sie erfuhren, was mit Rhodan und Ovaron geschehen war. Beide Männer waren im Augenblick gleich wertvoll und – womöglich – gleich gefährdet.
»Wir müssen mit größter Schnelligkeit eine umfassende Hypnoschulung einleiten«, sagte der Wissende. »Es darf einfach keine Panne passieren. Alle fünfzig Männer müssen ein perfektes, bis in alle feinsten Verästelungen exaktes Gruelfin sprechen lernen.«
Danton stimmte zu:
»Ich werde sofort mit der psychologischen Abteilung dieses Schiffes sprechen. In einigen Stunden können wir anfangen. Wir brauchen von Ihnen, Schekonu, nur noch eine Aufstellung über diejenigen Verhaltensregeln, die sich stark unterscheiden. Natürlich meine ich die Unterschiede zwischen der Lebensart der Moritatoren und der Terraner.«
Schekonu bestätigte:
»Ich werde Ihnen geben, was Sie brauchen. Alles. Und ferner können die letzten Unsicherheiten noch durch die Mannschaft des Moritatorenschiffes an Ort und Stelle ausgebügelt werden. Schließlich wird der Flug ins Deep-Purple-System einige Zeit dauern. Cascal?«
»Ich höre?«
»Die Männer, die Sie hier ausgesucht haben – sind sie sicher?«
Cascal lächelte humorlos und erwiderte hart:
»Diese Männer sind auf ihre Weise Elite. Sie begreifen schnell, ordnen sich freiwillig der Aufgabe unter und sind ziemlich gerissen und schlau, wenn es um ungewohnte Situationen geht. Sie alle werden Ihre helle Freude an ihnen haben.«
»Unsere Freude«, sagte Roi Danton gedankenvoll, »ist ziemlich nebensächlich. Die Aufgabe der Männer unter Ihrer Leitung wird sein, Mittel und Wege zur Befreiung Rhodans zu finden – falls er sich in Gefahr befindet.«
Kuruzin fügte hinzu:
»Und im Augenblick sieht es so aus, als sei er in Gefahr. In Lebensgefahr.«
Cascal stand auf und blieb neben Schekonu stehen.
»Kommen Sie«, sagte er leise. »Wir gehen in die psychologische Abteilung und rufen von dort die neunundvierzig Männer zusammen. Der fünfzigste steht bereits bei Ihnen.«
»Einverstanden.«
Sie verabschiedeten sich von Roi, der Logistikerin und Kuruzin und verließen den Raum. Durch Stollen aus Metall und lange Korridore gingen und fuhren sie hinüber zur psychologischen Abteilung, wo die notwendigen Grundlagen einer umfassenden Hypnoschulung vorbereitet werden sollten. Der Auftrag, der zur Befreiung Rhodans führen sollte, lief an.
21.
Mindestens zwei Tage lang waren sie unterwegs gewesen, immer auf der Suche nach einem Ausweg aus dem neuen Labyrinth. Es schien hier nur Gänge und Stollen zu geben, und immer wieder tote Hallen. Kein Funkverkehr war zu belauschen. Sie hatten keine Verbindung zu Ovaron.
Als es wieder heftig zu beben begonnen hatte, waren sie in einem Lift ein gutes Stück aufwärts gekommen und hatten einen relativ sicheren, rechteckigen Korridor gefunden. Doch nun standen sie wieder vor einem runden, verschlossenen Schott.
»Hier bleiben wir«, sagte Atlan. Die Beben hatten wieder nachgelassen.
Sie setzten sich, und Atlan packte die letzten Vorräte aus. Sie tranken Fruchtsaft und koffeinhaltige Getränke aus kleinen, gekühlten Packungen. Sie aßen die Rationen, die klein und sehr konzentriert waren und sämtliche Nährstoffe enthielten, die sie brauchten. Sehr langsam kehrte die Kraft wieder zurück, und Rhodan kümmerte sich zusammen mit Atlan um den Mausbiber und Tschubai. Die beiden Mutanten hatten schier Übermenschliches geleistet und noch einige Male Bekanntschaft mit energetischen Fallen gemacht. Medikamente wurden herausgesucht und eingenommen, und Atlan verpaßte beiden Teleportern eine Beruhigungsspritze, die schmerzstillend und entkrampfend wirkte. Das hatte zur Folge, daß nach zehn Minuten Tschubais Kopfschmerzen rapide nachließen. Und nachdem er getrunken und gegessen hatte, fühlte er sich wieder ausgezeichnet. Gucky ging es noch wesentlich schlechter.
Sie hatten jedes Zeitgefühl verloren.
Atlan tippte Rhodan auf den Arm und sagte kurz:
»Das Funkgerät!«
Rhodan nickte und schluckte den letzten Bissen seiner Ration. Er war ebenso müde wie die anderen, aber die Kräfte des Zellaktivators machten sich immer wieder wohltuend bemerkbar.
Paladin machte sich an dem Schott zu schaffen und musterte den Öffnungsmechanismus. Er ließ sich, wenn auch schwergängig,
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