Silberband 053 - Die Urmutter
gekommen ist, wie mag es da erst auf bewohnten Welten aussehen? Was kann nur passiert sein? Ob die Takerer angegriffen haben? Tibora, versuch doch einen Sender hereinzubekommen. Wir müssen wissen, was los ist.«
Der Robot kümmerte sich um die Funkanlage, aber Blaustern lag so weit abseits der üblichen Flugrouten, daß praktisch Funkstille in den Geräten war. Nur bei besonders günstigen Bedingungen, das wußten sie alle, konnten sie zwei oder drei überstarke Regierungssender von Syveron hören, die ihre Programme in alle Richtungen ausstrahlten und durch Relaisstationen verstärkten. Die überlichtschnellen Impulse drangen bis zum Rand der Kleingalaxis.
»Da ist etwas«, teilte Tibora nach einer Weile mit, während die TSCHAR über die Uferklippen dahin huschte und sanft aufsetzte. Minuten später kam sie neben dem flachen Hangar zum Stillstand. »Der Schutzschirm ist zusammengebrochen, weil die Takerer mit Hilfe eines Verräters die Trafidimstationen zerstört haben. Katastrophenalarm für Morschatztas! Das gilt auch für uns, Rem!«
»Was ist mit dem Ganjo?«
»Er muß bei den Fremden sein, bei diesen Terranern. Sie haben Hilfe versprochen. In dieser Hinsicht sind die Meldungen optimistischer, aber auf vielen Welten müssen furchtbare Katastrophen ausgebrochen sein. Wir hier sind noch einmal davongekommen.«
»Ich wußte, warum wir uns Eden als Heimat wählten«, behauptete Remtaschatz. »Hier sind wir sicher.«
Sie verließen das Schiff und verzichteten auf den Transporter. Zu Fuß legten sie die kurze Strecke bis zu ihren Häusern zurück. Es war Nachmittag, und hoch im Himmel stand die blaustrahlende Sonne.
»Morgen werden Tibora und ich uns um den Konverter kümmern. Wir haben genügend Ersatzteile.« Naschal hob grüßend die Hand. »Ich nehme die Abkürzung zu meinem Haus. Bis morgen also …«
Sie sahen ihm nach und gingen dann weiter.
Abgesehen davon, daß die Ebene auf der anderen Seite des Meeres überschwemmt worden war, hatte es auf Eden keine sichtbaren Veränderungen gegeben.
In dieser Nacht aber, das wußte Remtaschatz, würden am Himmel viele neue Sterne zu sehen sein, und dicht über dem Horizont würde ein hellstrahlendes Nebelgebilde stehen, das bisher unsichtbar gewesen war.
Gruelfin!
Die Heimat aller Cappins. Ihr Licht war seit 200.000 Jahren an Morschatztas vorbeigeflossen. Jetzt, da es keinen Sextadimschirm mehr gab, nahm es wieder seinen Weg in die Kleingalaxis hinein. Es würde viele Jahre dauern, bis es alle Welten erreicht hatte. Für die Flüchtlinge an Bord der TSCHAR kam der Anblick der Muttergalaxis nur deshalb so schnell, weil ihr Kurs dicht am Gruelfin zugewandten Rand des Sextadimschirms entlanggeführt hatte.
21.
»Was ist passiert?« fragte Gucky erschrocken, als nichts geschah.
Der Energierangierer wußte es sofort.
»Keine Energie! Die Zufuhr muß abermals unterbrochen worden sein, aber das hat nichts mit Guvalaschs Tätigkeit zu tun. Wir sind von den Trafidimstationen unabhängig. Ich werde nachsehen. Bleibt hier.«
Gucky folgte ihm aus dem Gitterkäfig des Transmitters. Arhaeger schaltete das Gerät wieder auf Null.
»Was willst du?« erkundigte sich Cershamon und sah den Mausbiber erstaunt an. »Du kannst mir nicht helfen.«
»O doch, das kann ich jetzt. Wir teleportieren, das geht schneller.«
»Einverstanden. Die Station ist groß, und wir haben keine Zeit zu verlieren.«
In den riesigen Schaltzentralen der Station flackerten die Bildschirme und erloschen. An anderer Stelle kam es zu plötzlichen Entladungen energetischer Speicher, und die Auffanggeneratoren für die von den Trafidimstationen abgestrahlten Energiemengen blieben zum erstenmal seit zweihunderttausend Jahren unversorgt.
Außerhalb der Schaltstation brach der Schutzschirm zusammen. Zum Glück befand sich zu diesem Zeitpunkt die MARCO POLO schon so weit von seinem Rand entfernt, daß sie nicht gefährdet werden konnte. Trotzdem entschloß sich Rhodan zu einem Linearmanöver, das die MARCO POLO endgültig aus der unmittelbaren Gefahrenzone entfernte.
Zurück blieb eine Space-Jet, deren Kommandant den Auftrag erhielt, notfalls unter Einsatz seines Lebens in das Gebiet der Schaltstation einzudringen und das Einsatzkommando zu retten, falls es diesem nicht gelang, rechtzeitig über den Transmitter ins Schiff zurückzukehren.
Davon wußte Gucky natürlich nichts, denn er hatte keinen telepathischen Kontakt mehr mit Fellmer Lloyd herstellen können und bei den plötzlich vorhandenen
Weitere Kostenlose Bücher