Silberband 054 - Finale für Pluto
seinen Platz.
Draußen auf dem Gang war es still. Pentschypon-Kala 896. hatte die Musik abschalten lassen. Alle
Besatzungsmitglieder waren auf Station.
Pentschypon-Kala 896. ging am Quartier der Alterspolizei vorbei. Rpola saß an einem Tisch und
studierte eine Liste. Die beiden anderen Männer lagen in der Ecke und schnarchten.
Der Oberbefehlshaber blickte dem Polizeichef über die Schulter.
»Ist das die neue Namenliste?«
Rpola grinste und bewegte den schweren Kopf nickend auf und ab. Dann nahm er die Beine vom
Tisch und gab Pentschypon-Kala 896. die Liste.
»Acht Männer und fünf Frauen, Kommandant.«
Pentschypon-Kala 896. faltete die Liste sorgfältig zusammen. Dann ergriff er sie an einem
Zipfel und hielt sie von sich weg. Er zog seinen Strahler und schoß auf das Papier. Es
verglühte.
Rpola blickte den Oberbefehlshaber an wie eine Erscheinung.
»Was bedeutet das?« erkundigte er sich schließlich.
»Es gibt keine Hinrichtungen mehr.«
Rpola fiel in seinem Stuhl in sich zusammen, als hätte er einen Schlag erhalten.
»Wie lange gilt dieser Befehl?«
Pentschypon-Kala 896. durchmaß das Quartier mit kurzen entschlossenen Schritten.
»Für immer!«
Rpola atmete schwer. Natürlich verstand er nichts. Vielleicht dachte er daß Pentschypon-Kala
896. den Verstand verloren hätte. Der Kommandant legte dem Polizeichef eine Hand auf die
Schulter.
»Jetzt ist keine Zeit für Erklärungen, Rpola. Aber Sie müssen mir vertrauen. Wenn alles
vorüber ist, werden die Juclas die Wahrheit erfahren. Aber zunächst wollen wir uns rächen.«
»An den Ganjasen?« fragte Rpola.
Pentschypon-Kala 896. schüttelte den Kopf und ging hinaus. Er schloß die Tür hinter sich. Er
hörte, daß Rpola zu rufen begann. Wahrscheinlich weckte er seine beiden Helfer, um ihnen die
unglaubliche Neuigkeit mitzuteilen.
Pentschypon-Kala 896. holte tief Atem. Er fühlte sich wie befreit, obwohl er erst angefangen
hatte, das zu tun, was er sich vorgenommen hatte. Es war durchaus möglich, daß er während der
Aktion sein Leben verlor. Doch dann würde ein anderer Clanführer die Rache vollenden.
Als er in die Tiefen des Schiffes hinabstieg, dachte Pentschypon-Kala 896. über sein Leben
nach. Wie alle anderen hatte auch er nie über zusammenhängende Probleme nachgedacht. Das fiel ihm
auch jetzt noch schwer. Doch die Anhaltspunkte, die er von diesem Terraner erhalten hatte, waren
Säulen, auf denen er bauen wollte. Perry Rhodan hatte dem Clanoberhaupt nur die Friedfertigkeit
der Ganjasen beweisen wollen. Wahrscheinlich wußte der Terraner nicht, daß er in Pentschypon-Kala
896. einen schrecklichen Verdacht geweckt hatte.
Einen Verdacht, der nach kurzem Studium der Zusammenhänge und nach Benutzung der Rechenanlage
der MURRAC Gewißheit geworden war.
In der Waffenkammer des Henkers angekommen, zog Pentschypon-Kala 896. die beiden Bomben aus
seinem Waffengürtel und legte sie auf dem Boden nieder.
»Ihr beobachtet mich!« sagte er leise. Die Waffen begannen zu klirren, erst behutsam, dann
alarmierend laut. »Die Bomben zünden in einer Minute.«
Die Tür am Ende der Waffenkammer sprang auf. Die Frau mit der goldenen Haut trat heraus.
Hinter ihr bewegte sich etwas, groß und dunkel: der Henker mit seiner Kapuze.
»Zu spät, Fana!« sagte Pentschypon-Kala 896. ruhig.
Er ging rückwärts bis zum Ausgang und verschloß ihn. Dann zog er seine Waffe und verschweißte
die Tür. Er merkte erst jetzt, daß er vor Furcht und Erregung schwitzte.
Jemand hämmerte von innen gegen die Tür. Sie wollten gewaltsam ausbrechen.
Dann erfolgte die Explosion. Die Tür wölbte sich nach außen. Der untere Teil der MURRAC wurde
erschüttert.
»Verräter!« rief Pentschypon-Kala 896.
Wie benommen kehrte er zum Antigravschacht zurück und begab sich in den oberen Teil des
Schiffes.
Er hatte soeben zwei Takerer umgebracht. Seine Ähnlichkeit mit dem Henker! Was für ein
Schauspiel!
Trotzdem mußte er anerkennend zugeben, daß die Sache mit der Ähnlichkeit ein guter Trick war.
Jeder Clanführer, der mißtrauisch wurde und den Henker untersuchte, würde diese Ähnlichkeit
feststellen und ebenso wie Pentschypon-Kala 896. eine logisch klingende Erklärung bekommen.
Das alles, um die Wahrheit zu verheimlichen. Die Langlebigkeit der Henker hatte nichts mit
einer Immunität oder der aufgemalten goldenen Haut zu tun.
Die Henker und ihre Frauen waren keine Juclas. Sie waren Takerer.
Und außerdem Spione und Agenten des
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