Silberband 054 - Finale für Pluto
mit dem er im äußersten Notfall fliehen wollte.
Er glaubte nicht, daß der Zeitpunkt der Flucht gekommen war, aber er wollte keine Fehler
begehen. Pentschypon-Kala 896. mußte so lange als geschickter Gegner eingestuft werden, bis sich
das Gegenteil bewiesen hatte.
Der Taschkar trat in den Transmitter, um in die Residenz zurückzukehren.
Pentschypon-Kala 896. beobachtete den großen Bildschirm. In der Umgebung des
Raumhafens und auf dem Landefeld selbst blieb alles ruhig. Die wenigen takerischen Schiffe, die
in der Nähe standen, schienen nur von einem Teil der Besatzung besetzt zu sein. Ein paar Gleiter
starteten und landeten, aber das war als normal anzusehen. Auch die hoch über dem Landefeld
schwebende Gleitergruppe bildete keine Gefahr. »Ich wundere mich, daß der Taschkar keine
weitreichenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat.«
»Dafür gibt es zwei Gründe«, meinte Karmin, die hinter ihm stand. »Der Taschkar wurde von
unserer Massenlandung überrascht und braucht uns nach wie vor.«
Der Clanführer nickte nachdenklich.
»Was wirst du jetzt tun?« fragte Karmin.
»Ich bin Gast«, vermutete Pentschypon-Kala 896. »Ich hoffe, daß man uns abholen wird.«
»Ich fürchte um dein Leben«, flüsterte Karmin. »Die zweitausend Schiffe können dich nicht in
die Residenz begleiten.«
»Das ist wahr«, stimmte Pentschypon-Kala 896. zu. »Und doch habe ich keine andere Möglichkeit,
als den Taschkar allein aufzusuchen.«
Auf dem Bildschirm war zu sehen, daß ein paar der hoch über dem Landefeld kreisenden Gleiter
allmählich tiefer sanken. In der Zentrale der MURRAC entstand Unruhe.
»Ruhig bleiben!« rief der Kommandant. »Ich glaube, daß man mich jetzt abholen wird.«
Er lächelte, als er sah, daß die Gleiter sich ausbreiteten. Keiner der Takerer schien zu
wissen, in welchem Schiff das Clanoberhaupt sich aufhielt.
»Der Taschkar will sich nicht die Blöße geben und anfragen«, erriet Pentschypon-Kala 896.
»Doch wir überlassen ihm den nächsten Schritt.«
Ein paar Minuten vergingen. Die Gleiter flogen über den Schiffen der Juclas hin und her.
Pentschypon-Kala 896. beobachtete diese Manöver amüsiert.
Schließlich schien der Taschkar die Geduld zu verlieren, denn einer der Offiziere in den
Kontrolltürmen meldete sich über Funk.
»Der Taschkar läßt fragen, ob Sie bereit sind.«
Pentschypon-Kala 896. nickte dem Funktechniker zu.
»Der Oberbefehlshaber ist bereit!«
Ohne seine Phantasie besonders anstrengen zu müssen, glaubte Pentschypon-Kala 896. vor sich zu
sehen, wie der takerische Offizier verzweifelt überlegte, wie er diese peinliche Situation zur
Zufriedenheit des Taschkars und des Gastes bereinigen konnte.
»Wir werden jetzt einen Gleiter landen, der den Oberbefehlshaber an Bord nehmen und zur
Residenz fliegen wird«, wagte der Offizier einen Vorstoß.
»Wir warten darauf«, erwiderte der Funktechniker an Bord der MURRAC. Er konnte ein zufriedenes
Lächeln nicht unterdrücken.
Eine Minute später löste sich einer der Gleiter aus dem Verband. Er landete drei Meilen von
der MURRAC entfernt vor einem der größten und schönsten Schiffe des Verbandes.
Die Zentrale der MURRAC hallte wider vom Gelächter der Juclas.
Pentschypon-Kala 896. hob den Arm.
»Wir werden ihnen helfen«, erklärte er. »Schließlich will ich nicht zur Residenz unserer
Freunde laufen.«
»Eine Unverschämtheit!« schrie der Taschkar. »Dafür wird mir dieser Barbar
büßen.«
Er ging im Zimmer auf und ab.
Aybschot preßte sich mit dem Rücken gegen die Tür und wünschte, daß alles schnell vorübergehen
würde.
»Was denkt dieser Halbwilde sich eigentlich?« schrie Ginkorasch weiter. »Wie lange will er
dieses Spielchen noch mit uns treiben?«
Aybschot, den die Ereignisse gezwungen hatten, seine Ansichten über die Juclas gründlich zu
revidieren, schwieg. Jedes falsche Wort, das er jetzt sagte, konnte ihn den Kopf kosten.
Endlich traf eine neue Nachricht vom Raumhafen ein. Sie besagte, daß der zur Beförderung des
Juclaführers bereitgestellte Gleiter drei Meilen vom richtigen Schiff entfernt gelandet war, nun
aber wieder abhob, um zur MURRAC zu fliegen, die die Juclas als Aufenthaltsort Pentschypon-Kalas
896. zu erkennen gegeben hatten.
Der Taschkar verlor endgültig die Beherrschung.
»Sie machen sich über uns lustig!« rief er außer sich vor Wut. »Aber das soll nicht ungestraft
geschehen sein.« Er blieb vor Aybschot stehen und schrie ihn an: »Stehen Sie
Weitere Kostenlose Bücher