Silberband 054 - Finale für Pluto
vor denen ich mich
verschließen wollte, nicht getrogen.
Folgendes ist passiert: Die MARCO POLO erreichte ohne Schwierigkeiten die
einfache Lichtgeschwindigkeit. Die Impulstriebwerke arbeiteten einwandfrei. Die Kontrollen und
Meßinstrumente zeigten Normalwerte. Trotzdem war die Spannung in der Zentrale fühlbar.
Auch als das Dimesexta-Triebwerk ansprang, schien noch alles in Ordnung zu sein.
Doch die Erleichterung, die wir alle empfanden, dauerte nur Sekunden. Es erwies sich schnell, daß
unser erster Versuch fast zu einer Katastrophe geführt hätte.
Der Pralitzsche Wandeltaster, dessen Aufgabe die Neutralisation der Fünf- und
Sechs-D-Konstante ist (wodurch die gesteuerte Massentransmission erst möglich wird), fiel aus.
Unser Schiff befand sich nur vorübergehend in jenem seltsamen Zwischenraum zweier Dimensionen. Es
wäre fast nicht wieder entkommen.
Doch wir fielen unmittelbar nach dem Ausfall des Pralitzschen Wandeltasters ins
Normaluniversum zurück. Insgesamt hatten wir zweihundert Lichtjahre zurückgelegt, davon einen
nicht meßbaren Teil innerhalb der Dakkarzone.
Zitat Atlan: »Wir bauen einen anderen Wandeltaster ein und wiederholen den
Versuch. Schließlich besitzen wir vier solcher Geräte.«
Geoffry Abel Waringer und sein Team gingen sofort daran, den Pralitzschen
Wandeltaster zu untersuchen.
Zitat Rhodan: »Wir warten das Untersuchungsergebnis ab.«
Diese Untersuchung dauerte drei Stunden.
Zitat Waringer: »Es klingt sicher verrückt, aber wir können keinen Fehler
feststellen. Der Wandeltaster müßte einwandfrei arbeiten.«
Danach herrschte völlige Ratlosigkeit. Waringer warnte vor dem Einsatz der drei
anderen Geräte, denn er nahm an, daß sie auf gleiche Weise versagen würden. Waringer behauptete,
daß es während unserer Abenteuer auf First Love zu Beschädigungen der Wandeltaster gekommen sein
müßte.
An anderer Stelle dieses Logbuchs wird berichtet, wie damals alle vier
Pralitzschen Wandeltaster aus dem Schiff schwebten. Sie hatten in der Art von Dakkarkomgeräten zu
strahlen begonnen. Vielleicht hat sogar der Alte von First Love, der sich später als Vasall
entpuppte, etwas mit dem Versagen der Wandeltaster zu tun.
Inzwischen sind mehrere Stunden vergangen. Die Stimmung an Bord ist
katastrophal. Rhodan respektiert die Warnungen der Wissenschaftler und setzt vorläufig keinen
anderen Wandeltaster ein.
Zitat Atlan: »Wenn wir nichts riskieren, werden wir unsere Galaxis nie
wiedersehen.«
Zitat Waringer: »Wir brauchen Zeit! Nur durch eine gründliche Untersuchung
können wir feststellen, was zu tun ist.«
Inzwischen hat Rhodan wieder mit Ovaron Kontakt aufgenommen. Ovaron zeigt viel
Verständnis. Er hat uns angeboten, die MARCO POLO auf einer Werft in Morschatztas untersuchen zu
lassen.
Nun sind wir auf dem Rückflug nach Morschatztas. Wir werden unser Ziel in
wenigen Minuten erreicht haben.
Die Unruhe unter den Besatzungsmitgliedern ist unverkennbar. Ich kann die
Raumfahrer verstehen. Die Sorge um die Erde wächst. Niemand weiß genau, was sich in der
Heimatgalaxis abspielt. Nur eines ist sicher: Das Solsystem wird bedroht.
Rhodan hält sich ständig in der Zentrale auf. Er streitet noch immer mit Atlan
über die Zweckmäßigkeit eines Reparaturversuchs. Der Arkonide würde zweifellos den Einsatz eines
zweiten Wandeltasters riskieren, wenn er Oberbefehlshaber dieses Schiffes wäre. Ich bin sicher,
daß nicht wenige Besatzungsmitglieder die Auffassung des Arkoniden teilen.
Zitat Marnhangor Axiom (Techniker auf Deck siebzehn, zufällig über Interkom
abgehört): »Die Ganjasen haben uns betrogen. Ovaron ist an allem schuld, ich habe ihm noch nie
getraut.«
Diese Ansicht dürfte an Bord der MARCO POLO weiter verbreitet sein, als man hier
in der Zentrale annimmt.
Wir haben Ovaron geholfen. Er ist wieder Ganjo. Die Ganjasen sind aus ihrem
Versteck hervorgekommen. Sie konnten es riskieren, nicht zuletzt deshalb, weil wir ihre
Verbündeten sind.
Doch jetzt benötigen wir Hilfe. Ovaron gewährt sie uns in Form eines
Werftplaneten.
Ist das alles, was er für uns tun kann? Hat er vielleicht einen bestimmten
Grund, uns hier zurückzuhalten?
Ich werde die letzten Sätze löschen.
Oberst Elas Korom-Khan
Der Flotte der Clans dehnte sich über zwei Lichtjahre hinweg aus. Der riesige Wurm
aus Stahl bewegte sich meist nur mit Unterlichtgeschwindigkeit. Ständig lösten sich Schiffe aus
dem Verband, während andere von Einsätzen zurückkamen
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