Silberband 057 - Das heimliche Imperium
und haben ihre Energiequellen ausgeschaltet.«
Die gleiche Meldung kam von den beiden Geschütztürmen durch.
»Dann benutzt eben die optische Zielerfassung!« herrschte Korpisch die Kanoniere an.
»Unmöglich. Das Gelände ist zu unübersichtlich.«
Korpisch war wütend. Er wußte, daß ihm nun nichts anderes übrigblieb, als den Angreifern im offenen Gelände gegenüberzutreten. Er mußte es zu einem Kampf Mann gegen Mann kommen lassen.
Er zog die Männer aus der Funkzentrale, der Ortung und aus den Waffenleitständen ab und bewaffnete sie. Dann schickte er sie hinaus. Er selbst blieb in der Funk- und Ortungszentrale zurück und stand mit seinen Leuten in Funkverbindung.
Zweimal erblickte er die Angreifer auf dem Bildschirm, doch nicht lange genug, um daraus Nutzen ziehen zu können. Immerhin stellte er fest, daß es sich nicht um vier, sondern insgesamt sieben Personen handelte. Drei von ihnen trugen jedoch keine Druckpanzer.
Seine Leute, die rund um die Türme ausgeschwärmt waren, berichteten, daß sie noch keine Spur von den Angreifern entdeckt hätten. Leutnant Korpisch geriet in Panik.
»Das ist unmöglich!« schrie er. »Sie müssen sich knapp hundert Meter vor euch befinden.«
»Nichts zu sehen.«
»Aber sie können sich nicht einfach in Luft …« Leutnant Korpisch unterbrach sich. Plötzlich fand er des Rätsels Lösung. Ein Blick auf die Ortungsgeräte zeigte ihm, daß er recht gehabt hatte. Die vier Angreifer waren auf dem Bildschirm deutlich als schwach glühende Energiequellen zu erkennen.
»Sie haben ihre Deflektorschirme eingeschaltet«, rief Korpisch in ohnmächtiger Wut. Er konnte die Angreifer wohl wieder orten, doch waren sie schon zu nahe, als daß er sie noch mit den schweren Geschützen hätte bekämpfen können.
»Zieht euch in die Türme zurück!« befahl er seinen Leuten. »Wir legen um die Türme einfach ein Sperrfeuer, das sie nicht durchbrechen können. Inzwischen wird der Oberst mit Verstärkung eintreffen.«
Aber es war bereits zu spät. Bevor die Männer sich noch in die Türme zurückziehen konnten, brachen sie nacheinander zusammen. Plötzlich quollen ihre Fußgelenke auf, ihre Beine versagten ihnen den Dienst …
Leutnant Korpisch vernahm ihre Schmerzensschreie. Seine Verwirrung wurde immer größer.
Der Ortungsschirm zeigte an, daß sich die vier Energiequellen dem Eingang des Turmes näherten, in dem er sich befand. Dann erloschen sie jäh.
Das war das Zeichen dafür, daß sie ihre Deflektoren ausschalteten.
Leutnant Korpisch ergriff einen Thermostrahler und hastete aus der Funk- und Ortungszentrale. Auf dem Korridor kamen ihm bereits die Eindringlinge entgegen. Korpisch erkannte den ersten von ihnen. Das war Perry Rhodan!
Trotzdem hätte er den Thermostrahler abgedrückt, wenn er nicht schon vorher von einem Paralysestrahl erfaßt worden wäre.
Atlan bildete den Abschluß. Er nahm nur unterbewußt wahr, daß Perry Rhodan auf jemanden geschossen hatte. Denn gerade als er den Turm betrat, kamen die zehn Gleiter Oberst Anakas im Sturzflug herunter und belegten das Gelände um die beiden Türme mit einem Sperrfeuer aus ihren Impulskanonen.
»Es besteht kein Grund zur Besorgnis«, sagte Fellmer Lloyd. »Aus den Gedanken der Gleiterpiloten habe ich erfahren, daß Anaka es untersagt hat, die beiden Türme unter Feuer zu nehmen.«
»Sicher will er den Zugang zur Hyperinpotronik freihalten«, vermutete Rhodan.
Sie drangen bis zum Mittelpunkt des Turmes vor, wo sich der großräumige Antigravlift befand, der auch für Lastentransporte geeignet war. Rhodan probierte die Funktionstaste.
»Ohne Energie«, stellte er fest. »Das war nicht anders zu erwarten gewesen. Ich habe mir gedacht, daß die Männer, die Anaka in den unterplanetarischen Anlagen postiert hat, den Antigravlift außer Betrieb setzen würden. Aber davon lassen wir uns nicht aufhalten. Wir haben schließlich noch unsere Antigravprojektoren. Fellmer, können Sie feststellen, an welcher Stelle weitere Wachtposten aufgestellt sind?«
»In vierhundert Metern Tiefe – genau an der Austrittstelle des Antigravlifts«, antwortete der Telepath. »Es handelt sich um zwei Mann. Sie sind von Anaka von unserem Eindringen unterrichtet worden. Sie erwarten uns. Und ich werde als erster den Abstieg wagen.«
Rhodan stimmte nach einigem Zögern Lloyds Vorschlag zu.
Vierhundert Meter, dachte Irmina schaudernd. Sie fürchtete sich in diesem Moment nicht vor der Tiefe des Schachts. Aber sie hatte Angst davor, daß
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