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Silberband 058 - Die Gelben Eroberer

Titel: Silberband 058 - Die Gelben Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Vielfältige Gedanken schossen durch die Köpfe beider Männer und versuchten, sie zu verwirren, aber schließlich flüsterte der Knöcherne:
    »Dort drüben zieht ein Gewitter auf. Beim nächsten starken Blitz reiten wir.«
    Sandal mußte grinsen. Ohne Wagnis kein Erfolg.
    »Einverstanden, Partner!« sagte er und zog die Handschuhe straff. Die Köcher hingen teils am Sattel, teils auf seinem Rücken. Er war bereit und wollte … »Vorwärts!«
    Die flache Hand des Knöchernen knallte auf die Kruppe des Lycambers. Das Tier heulte auf, stieg kerzengerade in die Höhe und preschte los. Sandal zügelte sein Tier, wartete einige Sekunden und folgte dann, etwas weniger dramatisch.
    Der erste Schwung und ein trommelnder Galopp trugen Tahonka ungefähr zweihundert Meter weit in das Feld hinein.
    Dann schlug die erste Falle zu.
    Würdevoll stolzierte das Thoen, einen langen Ast in der einzigen Hand, in den Spuren von Sandal und Tahonka-No einher. Sandal ritt vorwärts und versuchte, genau in den Spuren von No zu bleiben.
    Das Gras raschelte.
    Und da war noch ein anderes Geräusch, ein wildes Schlagen, als ob sich Äste bewegten. Tahonka sah aus dem Augenwinkel, wie sich unter dem Gras lange Formen aufrichteten, die wie große schwarze Kakteen aussahen. Zehn Schritte vor dem Lycamber tauchte ein schwarzer Zeigefinger auf, schwankte etwas und reagierte dann auf die Annäherung. Vermutlich hatte der Lycamber eine empfindliche Wurzel berührt. Die Kaktee feuerte alle ihre Stacheln, die knapp handlang waren, ab. Die Stacheln schwirrten wie Bolzen einer Armbrust nach allen Seiten, und zehn davon trafen den Mann und das Reittier.
    Tahonka-No spürte nur die Geschosse, aber sein Tier bäumte sich auf, schrie und wimmerte schmerzvoll und keilte nach allen Seiten aus. Dabei trat es auf andere Wurzeln, drehte sich auf der Stelle, und Hunderte von weiteren Stacheln wurden abgeschossen. Sie prasselten auf die Lederhaut des Knöchernen, prallten ab und fielen wirkungslos zu Boden. Die Haut des Tieres wurde perforiert, Stacheln bohrten sich in die Nüstern, in die Augen, den Hals und das weiche Maul. Das Tier blutete innerhalb einer Minute aus hundert Wunden, ging durch und stolperte mitten im Lauf. Tahonka wurde aus dem Sattel geschleudert, drehte sich katzengleich in der Luft und fing den Sturz ab. Auch er berührte die empfindlichen Wurzelnerven, wurde wieder vielfach getroffen und spürte, wie einer der Wassersäcke auslief, von den kleinen Pfeilen durchlöchert. Die Pfeile steckten überall in der Kleidung des Ledernen, aber er hatte keine einzige Wunde abbekommen.
    Er richtete sich blitzschnell auf und schrie kurz in Sandals Richtung: »Vorsicht! Ein lebendes Minenfeld aus Pflanzen. Reite genau in meiner Spur, sonst bist du verloren!«
    »Verstanden. Dein Tier?«
    »Erledigt, Sandal!« rief Tahonka zurück. »Weiche, beim Götzen, nicht aus der Spur!«
    Langsam, Schritt um Schritt, bewegte sich Sandal. Jetzt hatten sie nur noch ein Reittier. Das bedeutete eine Umstellung der Taktik und mehr Arbeit und Belastung für den Knöchernen.
    »Ich komme!«
    Dicht neben Tahonka-No, der wütend die Stacheln aus seiner Kleidung zog, verendete das erste Reittier in einigen Zuckungen, die wie Schauder über die geschuppte Haut liefen. Sandal blieb im Sattel, als er den zerwühlten Kreis betreten hatte. Im ersten Morgengrauen sah er, was geschehen war.
    »Wie gehen wir vor?« erkundigte sich Tahonka-No knapp.
    »Listenreich wie stets«, sagte Sandal. »Deine Haut ist gegen die Stacheln widerstandsfähig. Wenn du langsam vor mir hergehst, dann bewegst du dich durch den Schauer der Stacheln. Ich bleibe unverletzt.«
    Tahonka-No schlenkerte seine Füße und entfernte dadurch die Stacheln aus den Säumen des overallähnlichen Kleidungsstückes.
    »Sehr sicher und bequem – für dich«, sagte er.
    »Dafür nehme ich dir auch alles Gepäck ab. Schnell!«
    »Einverstanden. Wir müssen den Rand des Felds erreicht haben, ehe die ersten Späher wieder in der Luft sind.«
    Bei einem Durchmesser von rund dreißig Kilometern, den dieser Streifen auswies, war dies bis kurz nach Sonnenaufgang zu schaffen, wenn der Knöcherne schnell lief. Dann aber kam erst die Sandfläche, von der die Warnung drastisch genug gesprochen hatte.
    »Ich tue mein Bestes, du weißt es.«
    Sie wälzten das Tier zur Seite und lösten sämtliches Gepäck vom Sattel. Beide Männer achteten darauf, nicht außerhalb der zahlreichen Hufeindrücke ihren Fuß ins Gras zu setzen. Das wäre

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