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Silberband 060 - Die Cynos

Titel: Silberband 060 - Die Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Flächen zu Boden sank und dort weiterrauchte, kam ein schwarzer Gliederpanzer zum Vorschein, ähnlich demjenigen, der von den Lacoons getragen wurde.
    Atlan schrie: »Sandal!«
    Tolk wußte nicht, was er meinte. Eine Rauchsäule versperrte ihm die Sicht. Er bewegte sich blitzschnell aus der Deckung hervor, wechselte seinen Standort und sah dann, zwischen der kugeligen Struktur des Schirmes, dem Rauch und den Bahnen der Energiewaffen etwas, das ihn stutzig werden ließ.
    Er blickte über die Achsel – er sah einen Pfeil mit auffallend gelber Befiederung. Die Hitze kräuselte bereits die Kunststoff-Federn. Sandal zog den Pfeil heraus, legte ihn ein und spannte den Bogen.
    Zwischen dem Kopf des Götzen und dem ersten Panzerring am Halsansatz leuchtete ein Stück feuerrote Haut.
    Sandals Daumenknochen schlugen hart gegen seinen Unterkiefer. Er sah die dünnen Bänder der Sehnen, sah perspektivisch verzerrt den langen Pfeil und hob den Bogen etwas, damit die Spitze nicht auf dem Boden aufstieß und den Pfeil ablenkte. Dann verschmolz sein Blick mit dem Ziel, mit einigen Quadratzentimetern leuchtender Haut. Er ließ die Sehne los.
    Der Pfeil heulte durch die Luft, aber niemand hörte das Geräusch.
    Der Pfeil raste zehn, fünfzehn Meter durch die Halle, schoß durch das Loch im Schirm, wobei er sich entzündete. Dann traf die halbverschmorte Spitze den Hals des Götzen. Ein chemischer Brandsatz entzündete sich schlagartig, entwickelte eine Hitze von mehreren tausend Grad.
    Im Hals des Götzen steckte der Pfeil. Flammenzungen schossen nach allen Seiten.
    Y'Xantramon brüllte auf. Er schrie lauter als der Haluter. Atlan hob die Hand, deutete auf Takvorian und Merkosh und versuchte, etwas zu sagen – sein Lautsprecher versagte angesichts des Gebrülls des sterbenden Giganten.
    Gucky und Ras verstanden. Sie steckten, während sie losspurteten, ihre Waffen ein und schalteten die Schutzschirme aus. Mit einem gewaltigen Satz sprang der Mausbiber auf den Rücken des Pferdemutanten und verschwand sogleich. Ras Tschubai ergriff den Gläsernen, sagte etwas und verschwand ebenfalls.
    Icho Tolot und der Ertruser folgten anschließend.
    Dann rannte Sandal auf Tahonka-No und Atlan zu. Der irrsinnige Lärm verhallte, aber als die Energieaggregate des Götzen detonierten, warf es die drei beinahe um. Große Flammen breiteten sich überall aus. Die Terraner scharten sich eng zusammen.
    Ras riß Atlan und Sandal mit sich, Gucky nahm Tahonka-No und Balton Wyt mit.
    »Start!« schrie Mentro Kosum unter der SERT-Haube hervor.
    Ein einziger Funkspruch wurde ausgesandt. Die GEVARI raste durch den Raum, erhielt Antwort von der MARCO POLO und strebte dem Treffpunkt zu.
    Die MARCO POLO schleuste sie ein. Die Beiboote wurden angefunkt, stellten ihren Ablenkungskampf gegen die Schwarm-Einheiten ein und rasten ebenfalls durch den Linearraum davon, in Richtung auf den Treff-Punkt.
    Sandal dachte, als er sich auf sein Lager warf: Meine Rache … sie ist also doch wahr geworden. Ich habe mit einem einzigen Schuß einen Götzen getötet, einen Fürsten des Schwarmes. Der erste Götze, für die Völker des Schwarms eine sagenhafte Gottheit, der sie alle blind gehorchten, ist gestorben – das wird ein Schock sein. Für alle.
    Außerdem wußte er, würde die Fabrikation gestoppt werden. Die Ausfälle konnten die Infrastruktur des Schwarms entscheidend verändern und beeinflussen. Das Unheil wütete innerhalb der spiegelnden Schutzschirme.
    Dann entspannte sich Sandal. Er schlief ein und lächelte im Schlaf. Es war das Lächeln eines jungen Mannes, der langsam erwachsen wurde.

14.
    Du siehst nur einen Teil jener Umwelt, die andere Menschen erblicken, denn dein Gesichtskreis wird eingeengt von einem Cappin-Fragment und einer dünnen Plastikmaske. Obwohl du dich längst an deine verminderte Sehfähigkeit gewöhnt hast, wirken deine Bewegungen manchmal unsicher, zumal du noch groß und hager bist. Du sprichst langsam und holprig, deine Gesprächspartner haben manchmal den Eindruck, daß du nach Worten suchen mußt.
    Das Schlimmste jedoch ist, daß du anderen Menschen unheimlich bist. Sie spüren das Fremde an dir. Obwohl ihnen ihre Vernunft sagt, daß du ihnen nicht gefährlich werden kannst, werden unterschwellige Ängste in ihnen wach.
    Was ist das für ein Mensch, dessen Gesicht wir nicht sehen können? fragen sie sich.
    Das Gesicht ist das Spiegelbild deiner Seele. Weißt du überhaupt noch, wie dein Gesicht aussieht?
    Manchmal, wenn du allein in

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