Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
wandten sich um, dem Schacht zu. Damit fiel der fremde Zwang von ihnen. Aber das half ihnen nun nichts mehr. Unterhalb der Steuerkuppel standen zwei kleine Purpurne in der Auffangkammer der Luftschleuse und richteten ihre Strahlenwaffe auf die Terraner.
»Schöne Bescherung«, sagte Treng und versuchte zu grinsen. Es wurde eine Grimasse.
»Wir müssen warten, bis wir eine Chance zur Flucht erhalten«, raunte Ezrhad, der plötzlich wie ausgewechselt war. Angesichts ihrer hoffnungslosen Lage war die Panik von ihm gewichen.
»Nur kein falsches Heldentum«, warnte Treng. »Die sehen mir ganz so aus, als würden sie kurzen Prozeß mit uns machen.«
Sie verließen die Steuerkuppel und kletterten unter den wachsamen Augen der Purpurnen aus dem Shift. Während die beiden Terraner aus der Lagerhalle gebracht wurden, stürzten sich die Schwarminstallateure mit ihren Meßgeräten auf den Shift.
Ezrhad wurde bleich, als er sah, wohin man sie brachte. Der kleine Raum mit der Vielzahl von unbekannten technischen Einrichtungen strahlte etwas von einer Folterkammer aus. Es gab einige bettartige Gestelle, über denen wuchtige Geräte hingen.
Drei Schwarminstallateure standen vor einer Schaltwand und bedienten mit ihren sechzehn Nebenarmen gleichzeitig verschiedene Instrumente. Die Purpurnen bedeuteten den beiden Terranern, daß sie auf den Liegestätten Platz nehmen sollten.
»Ohne mich!« sagte Ezrhad keuchend. »Jetzt ist sowieso alles verloren.«
Er ballte die Hände zu Fäusten und schlug den nächsten Purpurnen nieder. Dann stürzte er sich auf den am Boden Liegenden und versuchte, ihm die Waffe zu entwenden. Aber es gelang ihm erst, nachdem er dem Purpurnen einige weitere Faustschläge versetzt hatte.
Mit der erbeuteten Waffe im Anschlag sprang er auf und – blickte in die starren Augen eines Lacoons.
Ezrhad ließ die Waffe fallen, wie es ihm befohlen wurde. Er ging mit hölzernen Schritten zu der nächsten Liegestatt und legte sich steif darauf. Er stand immer noch unter fremdem Einfluß, als sich kalte Stahlklammern über seine Hand- und Fußgelenke legten und zuschnappten.
Erst dann konnte er wieder selbständig und frei denken. Er drehte den Kopf, so daß er das neben ihm stehende Bettgestell sehen konnte. Darauf lag Treng. Aber von ihm selbst waren nur noch Hände und Beine und ein Teil seines Körpers zu sehen. Der wuchtige Gerätekomplex hatte sich auf ihn gesenkt und hüllte ihn fast zur Gänze ein.
Ezrhad schrie entsetzt auf. Denn die Marterinstrumente senkten sich auch auf ihn herab. Er glaubte, wahnsinnig werden zu müssen, als sich irgend etwas Spitzes, Kaltes in seinen Kopf bohrte.
Aber dann verebbte der Schmerz, die Kälte verwandelte sich in eine wohlige Wärme. Er verspürte Behaglichkeit, als säße er zu Hause in seiner Plantage vor dem Fernsehapparat, als befände er sich im Kreis seiner Familie und seiner Freunde.
Er entspannte sich. Er war bereit, auf alle Fragen zu antworten.
»Woher haben die Terraner den Flugpanzer?«
»Selbst entwickelt.«
»Wann?«
»Die Grundkonzeption existiert schon seit mehr als einem Jahrtausend.«
»Wie lange besitzen die Terraner die Projektoren für die Erzeugung der Gravitation entgegenwirkender Felder?«
»Ebenfalls seit mehr als tausend Jahren.«
»Wie lange besitzen sie die Projektoren zur Erzeugung hyperdimensionaler Schutzschirme?«
»Auch seit mehr als tausend Jahren.«
»Die Terraner beherrschen fünfdimensionale Energien seit mehr als tausend Jahren?«
»Jawohl.«
»Das müßte bedeuten, daß sie den interstellaren Raumflug besitzen.«
»Jawohl, das bedeutet es.«
»Dann haben die Terraner Kontakt zu den anderen Völkern dieser Galaxis.«
»Das stimmt.«
»Sind die Terraner darangegangen, ein Sternenimperium aufzubauen?«
»Jawohl.«
»Wie groß ist es?«
»Das Solare Imperium dehnt sich, von der Erde aus gesehen, viele Parsek weit in alle Richtungen aus.«
»Wie viele Sonnensysteme gehören dem Solaren Imperium an?«
»Es sind weit über tausend.«
»Besitzt das Solare Imperium eine Raumflotte?«
»Das Solare Imperium besitzt die schlagkräftigste Kampfflotte dieser Galaxis.«
»Warum hat sich diese starke Flotte noch nicht im Solsystem bemerkbar gemacht?«
»Weil sie sich versteckt hält.«
»Warum hält sie sich versteckt?«
»Um den Schwarmgötzen nicht die tatsächliche Stärke der Terraner zu verraten.«
»Wie groß ist die Flotte, die sich im Solsystem versteckt hält?«
»Sie müßte schätzungsweise hunderttausend
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