Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
Atem. »Eben darin, Sir. Ich glaubte es besser zu wissen, ich habe die Richtigkeit Ihrer Befehle angezweifelt. Das war mein unverzeihlicher Fehler. Ein Soldat, der die Befehle seiner Vorgesetzten nicht bedingungslos befolgt, ist kein guter Soldat.«
Rhodan sah den General lange und durchdringend an. Endlich sagte er: »Wissen Sie, Fan Dschang. Sie wurden um gut fünfzehnhundert Jahre zu spät geboren. Damals, als solche Geschehnisse, wie wir sie eben gespielt haben, noch möglich gewesen wären, hätten Sie einen guten Soldaten abgegeben. Ich akzeptiere Ihr Rücktrittsgesuch.«
»Der Krieg bringt uns noch alle um!« rief Rita.
Sie umarmte Boy, der nicht recht wußte, wie er sich verhalten sollte, und drückte ihn fest an ihre Brust. Dann schluchzte sie laut auf, ließ ihn los und warf sich aufs Sofa.
»Dieser furchtbare, erbarmungslose Krieg bringt uns noch alle um!«
Ezrhad winkte Boy heran, und gemeinsam verließen sie das Zimmer. Auf dem Korridor wurden sie von dem Krankenhelfer erwartet, der die Tür hinter ihnen verschloß.
»Deine Mutter wird bald wieder gesund sein«, sagte er zu Boy und fuhr ihm durchs Haar.
Boy lächelte tapfer. Eine Weile ging er schweigend an der Seite seines Vaters, dann fragte er gequält: »Was werden wir nur ohne sie machen?«
»Wir kehren in unsere Heimat zurück«, erklärte Ezrhad. »Man wird uns Land geben, das einst vom Stausee überflutet war. Wir werden es bebauen. Wir zwei werden hart arbeiten müssen. Aber wir werden es schaffen. Und wenn deine Mutter geheilt ist und zu uns zurückkehrt, dann werden wir sie in dem neuerbauten Bungalow empfangen. Und alles wird wie früher sein.«
»Auch der Himmel?« fragte Boy.
Darauf wußte Ezrhad keine Antwort.
Corkt Y'Xamterre war zufrieden. Diese Lösung war unter den gegebenen Umständen die beste.
Er würde sich mit seiner Flotte für eine Weile aus dem Solsystem zurückziehen und wiederkommen, wenn Perry Rhodan die Menschheit fest im Griff hatte. Daß ihm das gelingen würde, daran zweifelte Corkt Y'Xamterre keine Sekunde lang.
Dieser Rhodan war der richtige Mann, um die heißblütige, zügellose Menschheit zu führen. Das zeigte sich bereits jetzt, bald nach seiner Machtübernahme.
Er griff hart durch. Er ließ Köpfe rollen. Alle Kriegshetzer wurden in einem Schauprozeß abgeurteilt und hingerichtet. Die Szenen, die Corkt Y'Xamterre über Terra-Television auf seinem Schiff zu sehen bekam, waren eindrucksvoll. Er bezweifelte keinen Augenblick die Echtheit des Bildmaterials. Nicht einmal kam ihm der Verdacht, dies könnten alles nur Trickfilme sein, die man ausstrahlte, um ihn zu täuschen.
Und dann, am 2. Dezember 3442 Terra-Zeit, fanden die Wahlen statt. Sie gestalteten sich zu einem einzigen Triumph für Perry Rhodan. Er wurde von 83,7 Prozent aller Stimmen zum Staatschef der Vereinten Terranischen Völker gewählt.
Corkt Y'Xamterre war zufrieden.
Zwischenspiel:
Die Erleichterung im Solsystem über den Erfolg des großangelegten Bluffs wäre sicherlich nicht so groß gewesen, hätten Perry Rhodan und seine Mitarbeiter auch nur geahnt, was zu dem Zeitpunkt, als die Schiffe des Schwarms das Solsystem verließen, auf dem Planeten Tester mit ihren Gefährten geschah, denen in diesen Tagen ihre besondere Sorge galt.
Auf dem entfernten Testplaneten des Schwarms nämlich wurden Atlan und seine Gefährten nach einer weiteren Schulung durch den Götzen Creyc Y'Creycymon unerwarteterweise neuen Prüfungen unterzogen. Noch einmal mußten sie sich in fremdartiger Umgebung gegen monströse Tiere, Kämpfer des Schwarms und heftige Naturgewalten durchsetzen – schlimmer noch als beim erstenmal.
Der Grund dafür mochte in der plötzlichen Anwesenheit von rund vierhundert Götzen liegen, die in einer Art fliegenden Burgen den Planeten der Schrecken umkreisten und jede Bewegung der Menschen und ihrer Verbündeten beobachteten. Atlan nahm an, daß sie eigens deswegen gekommen waren, um Creycs in den Schwarm gefunkte Angaben über ein angebliches neues Hilfsvolk der Superlative persönlich zu überprüfen.
Auf der Flucht vor den Gefahren drangen die Gehetzten in eine Station an der Oberfläche ein, die von einem Hilfsvolk des Schwarms besetzt war. Dort konnten sie auf einem Bildschirm mitverfolgen, wie drei Raumschiffe der Cynos in den Schwarm eindrangen und beim Anflug auf einen Planeten vernichtet wurden, auf dem offenbar zahllose Götzen lebten, die alle den Eindruck der Geistesgestörtheit machten.
Die Tage vergingen mit
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