Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
zunehmender Hoffnungslosigkeit, und die Chronometer der Freunde zeigten bereits den zehnten Dezember Terra-Standardzeit an, als sie den Eindruck gewannen, die vierhundert Götzen würden sich als Projektionen in ihrer unmittelbaren Nähe aufhalten. In ihrer Panik und um sich die Chance zur Flucht von Tester offenzuhalten, blieb der Gruppe schließlich nichts anderes übrig, als die vermeintlichen Projektionen mit siganesischen Mikrobomben auf 5-D-Basis anzugreifen, wodurch sie unfreiwillig genau das zunichte machte, was Perry Rhodan so sehr zu verhindern versucht hatte: Die Beherrscher des Schwarms wußten plötzlich, daß die Terraner und ihre Verbündeten über eine Hypertechnik verfügten.
Die Erkenntnis, daß es sich bei den vermeintlichen Projektionen in Wirklichkeit nur um die Bewußtseinsinhalte der Schwarmherrscher handelte, die sich beim Angriff sofort in ihre Burgen zurückzogen, kam zu spät.
Atlan und seinen Begleitern gelang es im letzten Moment, durch den an Bord der AYCROM befindlichen Transmitter nach Terra zurückzukehren, wo der Arkonide zähneknirschend Rhodan seinen ungewollten Verrat zu berichten hatte und sich in seinen Selbstvorwürfen von niemandem trösten ließ.
Es war nun klar, daß die Götzen über die 5-D-Technologie der Terraner nicht länger hinweggetäuscht werden konnten. Perry Rhodan aber machte daraus das Beste: Früher oder später hätte das Geheimnis verraten werden müssen, und nun ging es darum, so gut wie möglich Schadensbegrenzung zu betreiben.
Das bedeutete, noch einmal zu bluffen und den Schwarmbeherrschern eine Menschheit vorzuspielen, die am Anfang des hyperdimensionalen Zeitalters stand. Auf keinen Fall sollte bekannt werden, wie hochgerüstet die terranische Technologie tatsächlich schon war. Nicht bevor der systemumspannende Paratronschirm endlich aufgebaut werden konnte. Die Wissenschaftler arbeiteten unter der Führung von Geoffry Abel Waringer rund um die Uhr an dem Problem.
Wie zu erwarten war, reagierten die Götzen, vor allem Corkt Y'Xamterre, empfindlich auf den ›Betrug‹ ihres potentiellen neuen Hilfsvolks. Unter Corkts Kommando wurde eine Strafflotte ausgeschickt, um die Terraner zwar nicht zu vernichten, aber ihnen empfindlich auf die Finger zu klopfen.
Perry Rhodan ließ es nicht dazu kommen, daß Terra angegriffen werden konnte. Während zehntausend Schiffe der Solaren Flotte ihre Verstecke verließen und mit Scheinangriffen die Strafflotte abzulenken versuchten, ohne ihre wahre Kampfstärke zu zeigen, schickte er die Mutanten in einen neuen Einsatz, in dessen Verlauf der Schwarmgötze von seinem Flaggschiff entführt und auf den Saturnmond Thetys gebracht wurde. Als die Mutanten mit ihrem Gefangenen von dort abgeholt werden sollten, konnte Corkt Y'Xamterre durch einen Austausch der Materie des Mondes seinen Körper in Stein verwandeln und sich selbst dabei töten, um den Terranern nicht lebendig ausgeliefert sein zu müssen.
Er wurde mit den Mutanten nach Terra gebracht, um von einem großen Wissenschaftlerstab gründlich untersucht zu werden.
Die Flotte des Götzen zog sich, ohne ihren Kommandanten, aus dem Solsystem zurück. Doch Perry Rhodan wußte, daß die Menschheit wieder nur einen kleinen Aufschub erhalten hatte.
Die Herrscher des Schwarms würden mit einer neuen Kriegsflotte erscheinen und dann keine Skrupel mehr haben, die Menschheit härter als jemals vorgesehen zu bestrafen, vielleicht sogar zu eliminieren. Alles hing davon ab, wie bald der Paratronschirm um das Solsystem gespannt werden konnte.
24.
Bericht Tatcher a Hainu
Als ich die mit kaltem Stahl ausgeschlagene Halle des Wissenschaftlichen Untersuchungszentrums Exo-47 betrat, hielt ich unwillkürlich den Atem an. Auf einem Glassitpodest, mitten im Saal, stand ein kugelförmiges Monstrum von purpurroter Färbung und einem würfelförmigen Kopf. Es war, wie ich wußte, 2,60 Meter groß.
Rings um das unbeweglich verharrende Monstrum, dessen Körper wieder zusammengesetzt war, waren seltsame Gerätschaften aufgebaut, und Wissenschaftler untersuchten mit ihnen den Götzen Corkt Y'Xamterre.
Einer der Wissenschaftler, ein untersetzter Terraner mit weit reichender Stirn und sorgfältig gebürstetem Backenbart kam auf mich zu und sagte freundlich: »Sie kenne ich gar nicht. Sind Sie neu hier?«
»Gewissermaßen schon«, bestätigte ich. »Man könnte es Neugierde nennen, was mich bewog, diesen Götzentempel aufzusuchen.«
Der freundliche Ausdruck verschwand aus dem Gesicht des
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