Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
hoffnungsvoll. »In dem Fall wäre ich gern bereit, seine Arbeit zu übernehmen und dich zu teleportieren.«
Atlan aktivierte sein Hyperkomgerät. Er nickte dem Mausbiber zu.
»Sicher, diesmal bist du an der Reihe. Wir werden in die Tiefe vordringen. Ich möchte wissen, wie weit die Stollen unter die eigentliche Oberfläche getrieben wurden.«
Er mußte die TIMOR dreimal anrufen, ehe die Bestätigung kam. Die Verbindung war seltsamerweise extrem schlecht. Atlan mußte fast jeden Satz zweimal wiederholen, ehe Rhodan ihn verstand. Aber auch die Sendung von der TIMOR kam nur leise und verzerrt an.
»Warum ist der Kontakt so schlecht?« fragte Rhodan. »Können die Asporcos daran schuld sein?«
»Wie denn? Sie besitzen nicht die entsprechenden Geräte.«
»Dann ist ein anderer Umstand schuld«, schloß Rhodan. »Das Gerät vielleicht?«
»Ich kann keinen Fehler feststellen. Nun gut, du weißt jetzt, was geschehen ist. Ich werde in zwei Stunden wieder Verbindung aufnehmen. Bis dann …«
Atlan schaltete das Gerät ab. Er konnte nicht ahnen, daß es für längere Zeit der letzte Funkkontakt mit Rhodan gewesen war.
***
Nachdem sie teleportiert waren, ließ Atlan die Hand des Mausbibers los. Der Anblick, der sich ihnen bot, war in der Tat überwältigend.
Sie mußten sich wieder etwa zwanzig Kilometer von ihrem Versteck entfernt haben, zehn davon in vertikaler Richtung. Somit hielten sie sich mehr als sieben Kilometer unter der Planetenoberfläche auf.
Sie standen auf einem Felsvorsprung, zu dem kein Weg führte. Unter ihnen war ein bodenloser Abgrund, der bis zum Mittelpunkt von Asporc zu reichen schien. Selbst Atlans starke Lampe reichte nicht aus, irgend etwas in der Tiefe zu erkennen. Warme Luft strich an ihnen vorbei. Sie kam von unten und stieg schnell nach oben.
Die Wände fielen steil ab. Sie bestanden nicht überall aus dem grauen PEW-Material, das den Hauptbestandteil des Meteors ausmachte, sondern aus einer porös wirkenden Gesteinsmasse, die jedoch hart und widerstandsfähig sein mußte.
»Vulkanischen Ursprungs«, vermutete Atlan und zeigte hinab in den Abgrund. »Zumindest muß an dieser Stelle Magma nach oben gedrungen sein und die riesige Kaverne verursacht haben. Wahrscheinlich entstanden bei dieser Gelegenheit dann auch ganze Labyrinthe mehr waagerechter Gänge, die den Asporcos heute als Verkehrswege quer durch den Meteor dienen. Auch die Stadthöhlen mögen auf ähnliche Weise entstanden sein.«
»Jedenfalls hat die Natur ihnen eine Menge Arbeit erspart. Möchtest du, daß wir weiter in die Tiefe vordringen? Immerhin soll das Ding ja mehr als hundert Kilometer tief in der Kruste des Planeten stecken. Wer weiß, was wir noch alles finden …«
»Nein, nicht jetzt!« Atlan sah nach oben, wo die Decke sein mußte, die jedoch nicht zu sehen war. »Wir müssen herausfinden, warum Alarm gegeben wurde. Unser Priester kann doch nichts verraten haben. Hast du ihn sicher untergebracht?«
»Der hockt in luftiger Höhe und bekommt kalte Füße.«
»Vielleicht ist er aber auch schon weggeflogen«, sagte Atlan leichthin.
Gucky starrte ihn plötzlich verwundert an.
»Geflogen …! Bei allen Mohrrüben des galaktischen Nordsektors …! Daran habe ich gar nicht gedacht! Warte hier, ich bin gleich wieder da …«
Ehe Atlan protestieren konnte, war der Mausbiber verschwunden.
Allein stand er nun auf dem schmalen Vorsprung über dem Abgrund, und er konnte sich eines merkwürdigen Gefühls nicht erwehren. Wenn Gucky aus diesen oder jenen Gründen nicht zu ihm zurückkehren konnte, war er unweigerlich verloren, falls Ras Tschubai ihn nicht fand. Aus dieser Todesfalle gab es keinen anderen Ausweg als die Teleportation.
Trotz der Wärme fröstelte ihn plötzlich.
Ganz dicht trat er an die Wand zurück und beschloß, Gucky mal ordentlich die Meinung zu sagen. So eilig war es nun auch wieder nicht, nach dem Priester zu sehen.
Er atmete auf, als Gucky nach fünf Minuten wieder erschien, in den Armen die türkisfarbene Uniform des Priesters. Er hielt sie Atlan entgegen.
»Das ist alles, was von ihm übrig ist. Also doch geflogen!«
»Dachte ich es mir doch!« Atlan nahm die Kleidungsstücke und untersuchte sie flüchtig. In hohem Bogen warf er sie dann in den bodenlosen Abgrund. »Der Kerl ist also heil unten angekommen und hat den Alarm verursacht. Man weiß also jetzt, daß wir hier sind.« Er sah Gucky strafend an. »Das nächste Mal verschwindest du nicht einfach und läßt mich in so einem Loch
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