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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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transparent. Sie waren gleich groß und befanden sich alle an der gleichen Stelle. Unter diesen Umständen, erkannte der Transmittergeschädigte, hätte er nur einen Körper sehen dürfen. Aber er sah Kytoma dreifach. Das Mädchen spürte, daß er es anstarrte.
    »Auch ich existiere unendlich oft«, sagte sie leise. »Aber du kannst mich nur dreifach sehen, weil mein Volk noch nicht weiter in die Existenzebenen vorgestoßen ist.«
    Alaska schluckte ein paarmal.
    »Gefällt es dir hier?« fragte Kytoma beinahe schüchtern.
    »Es ist sehr schön«, gab Alaska zu. »Aber ich wage nicht, auch nur einen Schritt zu machen.«
    »Ich verstehe. Aber warte nur, du wirst dich schon an alles gewöhnen.« Sie bewegte sich und ihre Parallelkörper mit ihr.
    Alaska starrte an sich hinab. Sah er jetzt ebenso aus? Oder hatte er sich nicht verändert? Er konnte es nicht feststellen.
    Kytoma überquerte die verschiedenen Grenzen zwischen den Gebäuden. Wieder geschah etwas Unerklärliches.
    Jedesmal, wenn Kytoma eine Grenze passiert hatte, veränderte sie ihre Größe. Oft war sie so klein, daß Alaska sie kaum erkennen konnte. Doch auch für dieses Phänomen glaubte der Maskenträger eine Erklärung zu haben.
    In Wirklichkeit behielt Kytoma stets ihre ursprüngliche Größe. Sie veränderte sich nicht. Alles, was sich veränderte, war die Entfernung zwischen dem Mädchen und Alaska.
    Das bedeutete, daß in diesem Raum Entfernungen nicht abschätzbar waren. Gegenstände, die scheinbar nahe lagen, konnten in Wirklichkeit sehr weit entfernt sein. Jedesmal, wenn Kytoma eine Grenze passierte, befand sie sich in einer anderen Entfernung. Dadurch wurde der eigenartige Effekt der Größenveränderung erzielt.
    Im Grunde genommen bedeutete das, daß sich die Größe dieses Raumes nicht schätzen ließ.
    »Bei allen Planeten!« stieß Alaska hervor. »Hier kann ich nicht bleiben.«
    Er drehte sich vorsichtig um, aber die graue Wand, die hinter ihm liegen mußte, war verschwunden. Hinter Alaska ähnelte die Landschaft der gesamten Umgebung.
    Alaska schloß die Augen und streckte die Arme aus. Er konnte sich jedoch nicht dazu überwinden, einen Schritt zu machen, obwohl er überzeugt war, daß er schon nach wenigen Metern die Wand berührt hätte.
    »Kytoma!« schrie er völlig verzweifelt. »Kytoma! Komm zurück! Ich will hier heraus.«
    Doch er bekam keine Antwort.
    Als er die Augen aufriß, konnte er das Mädchen nicht mehr sehen. Hatte sie sich so weit entfernt, daß sie unsichtbar geworden war?
    Es war, als würde die Stadt in lautloses Hohngelächter ausbrechen. Er spürte die Stadt. Er merkte auch, daß sie ihn ablehnte. Nur weil Kytoma bei ihm war, duldete ihn dieses rätselhafte Gebilde, in dem vor Tausenden von Jahren einmal Mitglieder jenes Volkes gelebt hatten, das den Schwarm geschaffen hatte.
    Wäre er doch nur bei Rakkells geblieben!
    Es war ausgeschlossen, daß ihn die Stadt angriff, solange Kytoma in der Nähe war. Aber allein die Gefühle, die sie in ihm auslöste, genügten, um ihn zu zerstören. Die Stadt wollte ihn ausschalten, ohne von ihren eigentlichen Abwehrmöglichkeiten Gebrauch zu machen. Wenn Alaska wahnsinnig wurde und Selbstmord beging, besaß die Stadt gegenüber Kytoma ein Alibi.
    Alaska erkannte entsetzt, daß es gerade diese Gedanken waren, die die Stadt in ihm erzeugen wollte.
    Er konzentrierte sich auf die Umgebung und zwang sich dazu, an etwas anderes zu denken. Doch die Stadt ließ sich nicht irritieren. Sie konnte sein Inneres kontrollieren. Keiner seiner Gedanken blieb ihr verborgen. Für die Stadt war Alaska Saedelaere ein gefährlicher Fremder, der ausgeschaltet werden mußte.
    »Unsinn!« stieß Alaska hervor. »Das bilde ich mir alles nur ein.«
    Der dumpfe Klang seiner eigenen Stimme brachte ihn zur Besinnung. Er durfte die Stadt nicht überschätzen und sich selbst verrückt machen.
    Plötzlich tauchte Kytoma wieder auf. Sie erschien vor dem dunklen Gebilde, das weit im Hintergrund zu liegen schien, das aber ebensogut nur ein paar Meter von Alaska entfernt sein konnte.
    Wieder überschritt das Mädchen ein paar Grenzen, dann stand sie vor dem Terraner. Alaska merkte sofort, daß eine Veränderung mit ihr vorgegangen war.
    »Mein Volk hat mir eine Nachricht hinterlassen«, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme. »Ich weiß jetzt, wo ich es finden kann.«
    »Das bedeutet, daß du diese Stadt verlassen wirst? Auch diese Welt?«
    Sie nickte. »Dorthin, wo mein Volk ist, kannst du mich nicht begleiten. Eine

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