Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
jemand! Oder irgend etwas. Zwischen den Blättern schimmerte es metallisch.
Was bedeutet das? fragte sich der Fußballer.
Plötzlich hatte er den Eindruck, daß etwas mit seiner Persönlichkeit geschah. Sie veränderte sich. Es war ein eigenartiger Prozeß, der sich weder erklären noch aufhalten ließ. Aber auf eine bestimmte Weise war dieser Prozeß nicht von Erfolg gekrönt. Predjuzin hatte das Gefühl, von mehreren Fremden umgeben zu sein, obwohl er nur den Mann mit der Maske genau sehen konnte.
Er wurde auf geistiger Ebene angegriffen, aber jene, die sich mit ihm beschäftigten, übermittelten Predjuzin ein Gefühl der Enttäuschung. Sie erreichten nicht das, was sie sich vorgenommen hatten. Trotzdem veränderte sich der Sportler.
»Es ist gut!« sagte der dünne Mann schließlich. »Gehen Sie!«
Wie in Trance wandte Predjuzin sich ab und kehrte auf den Pfad zurück. Er begann jedoch nicht mehr zu laufen, sondern ging gemächlich bis zu seinem Haus zurück.
Vor der Einfahrt stand ein Schwebegleiter. Ein dicker Mann kletterte heraus und kam auf Predjuzin zu.
»Wir machen noch eine taktische Besprechung mit der Mannschaft«, sagte er zu Predjuzin. »Sie findet in der Halle statt. Ich bin gekommen, um dich abzuholen, Kallto.«
»Sie werden mich sofort ins Hauptquartier fliegen, Oberst!« befahl Predjuzin. »Die Besprechung hat Zeit. Es kommt jetzt darauf an, daß wir die Flotten im Wega-Sektor konzentrieren, um den Topsidern die Möglichkeit zu nehmen, hierher durchzubrechen.«
Der Mann kicherte. »Ich freue mich, daß du guter Laune bist, Kallto!«
Predjuzins Augen funkelten. »Nennen Sie mich nicht Kallto! Für Sie bin ich Solarmarschall Julian Tifflor.«
»Schon gut, Kallto!« sagte der Dicke besänftigend. »Das genügt wohl.«
»Sie treiben den Spaß ein wenig zu weit, Oberst. Ich warne Sie. Auch als mein Vertrauter sollten Sie sich zurückhalten. Warum tragen Sie übrigens keine Uniform? Ich möchte nicht, daß Sie als Zivilist herumlaufen.«
Das Kinn des dicken Mannes fiel herab, er starrte Predjuzin an wie eine Erscheinung. Dann wich er langsam von ihm zurück. Mit einem Ruck wandte er sich um und rannte ins Haus.
Predjuzin schüttelte den Kopf und folgte ihm langsam. Als er das Haus betrat, sah er den dicken Mann über das Videophon im Vorzimmer gebeugt.
»Schicken Sie doch sofort einen Arzt hierher, Predjuzin scheint krank zu sein.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ausgerechnet vor diesem verdammten Spiel.«
31.
Das Bewußtsein, von einer unfaßbaren Gefahr umgeben zu sein, ihr mehr oder weniger wehrlos gegenüberzustehen, machte Perry Rhodan ungeduldig. Er gönnte sich nur selten Ruhepausen, wie jetzt, als er sich in eine der Bibliotheken von Imperium-Alpha zurückgezogen und Bully befohlen hatte, ihn nur zu stören, wenn einer der Mutanten oder Spezialisten die Spur Corellos finden würde.
Rhodan saß mit geschlossenen Augen in einem Kontursessel, aber er schlief nicht. Sanfte Musik drang aus verborgenen Lautsprechern.
Warum, so fragte er sich immer wieder, ist eine derartige Suchmannschaft nicht in der Lage, Ribald Corello zu finden?
Das erst kürzlich vereidigte Neue Mutantenkorps hätte längst einen Erfolg melden müssen.
Ein Geräusch im Eingang ließ ihn aufblicken. Zu seiner Überraschung sah er Orana Sestore in der Tür stehen. Er stand auf.
»Überrascht?« fragte sie ihn.
»Das liegt auf der Hand«, erwiderte Rhodan. »Aber wenn Sie gekommen sind, um mich von meiner politischen Abstinenz abzubringen, muß ich Sie gleich darauf aufmerksam machen, daß Sie keinen Erfolg haben werden.«
»Immer noch störrisch?« Sie schloß die Tür und betrat das Zimmer. Im schräg durch das Fenster einfallenden Licht erkannte Rhodan einmal mehr, wie schön diese Frau war. Seit Jahrzehnten hatte Rhodan jeden gefühlsmäßigen Kontakt mit Frauen vermieden. Er war ein Zellaktivatorträger. An seiner Seite alterten Frauen, die keinen Aktivator trugen, schnell. Ein Zusammenleben mit ihnen wurde dadurch immer zu einem psychologischen Problem.
Zu Orana Sestore fühlte er sich jedoch stark hingezogen. Das beunruhigte ihn. Es gelang ihm jedoch nicht, dieses Gefühl zu ignorieren. Er verwünschte Bully, der Orana nicht abgewiesen hatte. Der Dicke wußte offenbar genau, daß diese Frau seinem Freund gefiel.
»Wenn Sie Männern wie Terhera die politische Bühne überlassen, werden Sie bald vor den Trümmern Ihrer Arbeit stehen«, prophezeite sie.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Sie
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