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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die aus den überall im Garten verteilten Lautsprechern klangen, und inszenierte bei Bedarf unterhaltsame Spiele. Doch damit waren die Möglichkeiten des Automaten nicht erschöpft. Er lieferte zu jedem Musikstück die passende Beleuchtung und kontrollierte die Wassertemperatur und den künstlichen Wellengang des großen Schwimmbades auf der anderen Seite des Hauses.
    Kerbol Markel hockte auf dem Rand einer Pneumoliege und hielt in einer Hand einen Cocktailbecher, während er mit der anderen die Hüfte der neben ihm sitzenden jungen Frau tätschelte. Der ehemalige Prospektor war ein hochgewachsener, massiger Mann mit einem faltigen und gebräunten Gesicht. Er trug eine Perücke aus kurzem Goldhaar.
    Markel beobachtete seine Gäste, die sich überall im Garten vergnügten. Er hatte etwa neunzig Einladungen verschickt, aber wie immer in solchen Fällen waren fast doppelt so viele Menschen erschienen. Viele waren Markel völlig unbekannt; sie wurden ihm vorgestellt, dann vergaß er ihren Namen wieder. Niemand außer dem Gastgeber schien sich zu langweilen.
    »Kannst du mir einen vernünftigen Grund dafür nennen, weshalb ich mein Geld für solche Veranstaltungen ausgebe, Cytaya?« wandte er sich an die neben ihm sitzende Frau. Sie beugte sich zu ihm und küßte ihn auf die Stirn. Er atmete den Geruch ihres Parfüms ein und schloß die Augen. Die viel zu laute Musik schien sich auf seinen Körper zu übertragen und ihn wie eine Membrane vibrieren zu lassen.
    »Irgend etwas mußt du schließlich mit deinem Geld anfangen«, sagte Cytaya.
    Er öffnete die Augen und starrte auf seine Hände. Sie waren groß und kräftig, zahllose Narben und hervortretende Adern bewiesen, daß Markel früher körperlich hart gearbeitet hatte.
    »Manchmal«, sagte er verträumt, »sehne ich mich nach dem Weltraum. Eines Tages werde ich wieder durch den Raum fliegen und einsame Planeten ansteuern.« Er grinste. »Würdest du mich begleiten?«
    »Es kommt darauf an, ob ich deine einzige Begleiterin bin!«
    Er machte sich los und sah sie ärgerlich an. »Alle Frauen sind gleich!«
    Sie nippte an ihrem Glas und sah ihn abschätzend an.
    »Ich brauche weder dich noch dein Geld, Arcas!« Sie nannte ihn nach der Gesellschaft, deren inoffizieller Besitzer er war. »Ich habe einen Beruf, in dem ich viel Geld verdienen kann. Wenn du dich wie ein Patriarch benimmst, werde ich dich verlassen.«
    Markel fluchte leise. »In der Steinzeit war es üblich, daß Männer einer Frau, an der sie Gefallen fanden, mit der Keule über den Schädel schlugen und sie an den Haaren in eine Höhle zerrten.« Er kicherte. »Jedenfalls war das so, wenn man den Witzzeichnern Glauben schenken darf. Was für eine glückliche Zeit!«
    »Du benimmst dich zwar wie ein Neandertaler, aber du lebst nicht in der Steinzeit, Arcas. Und du wirst mich weder auf die eine noch die andere Weise in deine Höhle bekommen, bevor du nicht einen Vertrag unterschreibst, der …«
    Er streckte eine Hand aus und preßte sie gegen ihren Mund. In diesem Augenblick summte ein tragbares Bildsprechgerät, das Markel über die Lehne der Liege gehängt hatte.
    »Warte!« sagte er zu Cytaya.
    Während er das Gerät einschaltete, sah er sie von der Seite her an. Sie war eine attraktive Frau, aber ihr übersteigertes Selbstbewußtsein irritierte Markel. Er kannte sie jetzt seit drei Monaten und hatte noch nicht mit ihr geschlafen. Noch nicht einmal einen Versuch in dieser Richtung hatte er unternommen.
    Auf dem Bildschirm zeichnete sich die Gestalt eines Mannes ab, der vor dem Eingang des Landhauses stand. Markel blickte auf die Uhr.
    »Nach Mitternacht!« stellte er fest. »Ein sehr später Besucher. Er trägt eine Maske. Wahrscheinlich will sich irgendeiner meiner Freunde einen Scherz erlauben.« Er erhob sich. »Warte auf mich, Liebling!«
    Er durchquerte den Garten. Gäste, die ihn kannten, versuchten ihn aufzuhalten und in ein Gespräch zu verwickeln, doch er ignorierte sie und gelangte über die Veranda ins Haus. Im Gebäude war es still, die doppelten Fenster dämpften den Lärm.
    Markel fand sich innerhalb seiner Wohnung auch im Dunkeln zurecht. Über den Flur erreichte er die Eingangstür.
    Vor dem Eingang stand ein großer, ungewöhnlich dürrer Mann in der lindgrünen Uniform der Solaren Flotte. Sein Gesicht verbarg er hinter einer Plastikmaske, aus deren Mund- und Augenschlitzen es leuchtete. Markel schüttelte irritiert den Kopf.
    »Die Überraschung ist gelungen«, gab er zu. »Wer immer Sie

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