Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Gehen. Atlan und Gucky drückten sich gegen die Wand des Stollens und konnten nur hoffen, daß der Mann an ihnen vorbeiging, ohne sie zu bemerken. Sie hätten sich in Sicherheit teleportieren können, aber sie wollten den Priester aus der Nähe sehen und feststellen, was er zu tun gedachte.
    Er passierte sie in einer Distanz von drei Metern, ohne sie zu bemerken. Gucky konnte feststellen, daß er über ein Problem nachdachte, das nur wenig mit seiner Tätigkeit als Priester zu tun hatte. Es fesselte ihn immerhin derart, daß er nicht mehr auf seine Umgebung achtete.
    Er trug eine Waffe, stellte Atlan fest. Es mußte sich um eine chemisch funktionierende Waffe handeln, die Metallgeschosse verfeuerte. Der Mann war also mehr Sklaventreiber als Priester. Er verschwand in der Dunkelheit.
    »Eine hübsche Maid mit schillernden Flughäuten«, murmelte Gucky versonnen.
    Atlan warf ihm einen verständnislosen Blick zu. »Was faselst du da?«
    Der Mausbiber grinste im Schein der immer noch hellstrahlenden Lampen.
    »Der gute Mann denkt an ein Rendezvous, das er nun hat. Das Mädchen wohnt in der Stadt. Vielleicht vergißt er darüber den Mann zu bestrafen, der vergessen hat, das Licht abzuschalten.«
    »Er hat es doch auch vergessen!« stellte Atlan verblüfft fest. »Oder meinst du ein anderes Licht?«
    Gucky schüttelte den Kopf.
    »Versetze dich bitte in primitivere Zeiten zurück, mein Freund. Wenn ein Untergebener einen Fehler macht, so ist das ein fast nationales Unglück. Wenn jedoch ein Vorgesetzter den gleichen Fehler begeht, so ist das mit seiner Verantwortung jederzeit zu entschuldigen. Er hat ja soviel zu denken und kann sich nicht mit Kleinigkeiten abgeben. Höchstens kann er die Kleinigkeiten kontrollieren und anprangern, wenn sie nicht nach seinem Sinn erledigt wurden. Der Priester hat ja auch andere Sorgen als ein gewöhnlicher Asporco.«
    »Das Mädchen mit den schönen Flughäuten?«
    »Genau! Und deshalb hat auch er vergessen, das Licht auszuschalten, aber der dafür bestimmte Arbeiter bekommt morgen seine Prügel.«
    »Die Gerechtigkeit fehlt im gesamten Kosmos«, philosophierte Atlan. »Der arme Kerl, der das Licht ausmachen sollte, hat bestimmt kein nettes Asporco-Mädchen mit so hübschen Flughäuten wie der Priester.«
    Gucky blieb stehen, genau neben der halbvollen Lore mit Erz.
    »O doch, das hat er. Die von dem Priester so begehrte Maid ist die Tochter des Arbeiters.« Er schüttelte den Kopf und deutete auf die Lore. »Was gehen uns die privaten Verhältnisse der Asporcos an? Sieh dir das Ding hier lieber an, Atlan. Halbvoll! Und was glaubst du, was darin ist?«
    Atlan sah über den Rand des niedrigen Wagens. Er fuhr zurück. »Nicht zu glauben! Fertige Spangen!«
    »Ja, aber noch im Urzustand – grau und matt. Und weich!«
    »Sie werden also bereits innerhalb des Meteors geformt!«
    »Das ist anzunehmen. Bei dem weichen Zeug ja auch kein besonderes Kunststück.«
    Atlan sah Gucky nachdenklich an. »Eigentlich wäre damit unser Auftrag beendet.«
    »Wieso?«
    »Wir sollten feststellen, wie das Erz gewonnen wird und versuchen, eine Materialprobe mitzubringen. Die liegt jetzt vor uns. Packen wir einen Rucksack voll und kehren zur TIMOR zurück. Den Transmitter haben wir ja sendebereit.«
    Gucky trat einen Schritt zurück. »Das kommt nicht in Frage …«
    »Wer leitet das Unternehmen? Du oder ich?«
    »Du, mein Lieber, natürlich du!« Gucky verbiß sich ein Grinsen. »Das sei dir unbenommen. Aber wir sollen doch auch herausfinden, wie der Laden läuft. Mit anderen Worten: Wie wird das Element innerhalb des Meteors gefunden und geborgen, wie bearbeitet? Die fertigen Spangen helfen uns überhaupt nicht weiter, denn sie sind lediglich das Endprodukt. Wir brauchen mehr!«
    Atlan nickte. »Ich freue mich, daß du so reagiert hast, Gucky. Genau das dachte ich auch, aber ich dachte es nicht so, daß du meine Absichten espern konntest. Natürlich suchen wir weiter. Aber wenigstens eine der fertigen Spangen nehmen wir mit, nicht wahr?«
    »Natürlich klauen wir eine«, knurrte Gucky und fischte eine aus dem Stapel innerhalb der Lore. »Die paßt bequem in meine Tasche. Vielleicht klemme ich sie mir später zwischen die Ohren.«
    »Tu's, bevor sie hart wird«, riet Atlan wohlgelaunt. »Gehen wir weiter?«
    Sie gingen weiter.
    Die Beleuchtung wurde wieder schwächer, aber sie begegneten niemandem mehr. Endlos schienen die beiden Geleise in das Halbdunkel hineinzuführen. In regelmäßigen Abständen standen

Weitere Kostenlose Bücher