Silberband 065 - Die Altmutanten
die Macht zu kommen. Er will Perry vernichten, und er glaubt, daß jetzt die Zeit dafür gekommen ist. Offensichtlich hat er einige Industrielle gefunden, die ihm Millionenbeträge für seinen Wahlkampf gespendet haben.«
»Oder spenden mußten, weil er und seine Freunde ein wenig nachgeholfen haben«, fügte Atlan sarkastisch hinzu.
Gucky blickte ihn mit geweiteten Augen an. Er wollte offensichtlich etwas sagen, brachte jedoch keinen Ton über die Lippen. Plötzlich begann er heftig mit den Armen zu rudern. Gleichzeitig trommelten seine Füße auf den Boden. Dann entmaterialisierte er. An seiner Stelle entstand ein silbrig schimmerndes Feld, das erst rund war, sich dann aber zu einem aufrecht gestreckten Oval verformte. Atlan wich unwillkürlich zurück. Er verengte die Augen und versuchte, etwas zu erkennen, aber bevor er ausgemacht hatte, was da vor ihm erschienen war, verschwand das Feld wieder.
Zwei Schritte seitwärts materialisierte Gucky. Er schwebte in etwa einem Meter Höhe über dem Boden. Als er Atlan sah, klatschte er in die Hände, blickte sich um und ließ sich dann auf die Teppichfliesen herabfallen.
»Hallo, Jüngling!« rief er. »Du siehst aus, als hättest du Ärger gehabt.«
»Gucky, was war los?«
»Wieso? Das wollte ich dich fragen, alter Arkonide. Hast du Krach mit Perry gehabt?«
»Darüber haben wir doch eben schon gesprochen.«
»Hihi – du wirst alt. Du siehst zwar unverändert jung aus, aber eben war mir doch, als könnte ich den Kalk rieseln hören«, antwortete der Mausbiber. Er watschelte auf Atlan zu und blickte zu ihm auf, wobei er die Fäuste herausfordernd in die Hüften stemmte. »Weißt du, woher ich komme?«
»Keine Ahnung«, sagte Atlan. »Ich weiß nur, daß du eben noch mit mir gesprochen hast. Deine dummen Witze klingen mir noch im Ohr.«
Gucky legte die Stirn in Falten. Er streckte die Arme aus und spreizte die Finger.
»Ganz ruhig bleiben, Alter, ganz ruhig bleiben. Ich hole jetzt schnell einen Doktor, und dann wird alles wieder gut.«
Atlans Augen begannen zu tränen.
»Jetzt reicht es aber«, sagte er mit scharfer Stimme. »Höre mir jetzt zu! Wir beide haben hier vor einigen Sekunden miteinander gesprochen, dann hast du teleportiert. Du warst einige Sekunden lang verschwunden. Dafür habe ich eine Leuchterscheinung gesehen. Du willst jetzt doch wohl nicht behaupten, daß du nicht wüßtest, wo du warst?«
»Ich weiß genau, wo ich war, Atlan«, antwortete der Ilt ernsthaft.
»Wo?«
»In der MARCO POLO. Ich komme direkt von dort, weil ich dir und Perry unbedingt mitteilen muß, was auf der Erde geschieht. Dort läuft die Anti-Rhodan-Welle auf Hochtouren. Marschall Bount Terhera fordert Perry vorzeitigen Rücktritt und …«
»Schon gut, Kleiner. Geh jetzt zu Perry und erzähle ihm, was du weißt.« Atlan nickte dem Mausbiber zu und verließ die Klinik. Er sah besorgt aus. Gucky blickte ihm nach. Auch er machte jetzt einen sehr beunruhigten Eindruck, Blitzschnell sondierte er Atlans Gedanken und stieß dabei auf keinerlei Abwehr. Unmittelbar darauf wußte er, daß etwas Rätselhaftes geschehen war, das sich nicht hätte ereignen dürfen. Er erkannte, daß er mit Atlan gesprochen hatte, ohne sich auch nur teilweise daran zu erinnern. Irgend etwas Fremdes und Unbegreifliches hatte ihn zu einer Teleportation gezwungen, in den Pararaum gedrängt und dabei in ihm ausgelöscht, was zwischen der ersten und der zweiten, der gewollten und der erzwungenen Teleportation geschehen war.
Gucky fühlte sich unbehaglich. Ihm gefiel ganz und gar nicht, daß ausgerechnet ihm so etwas passiert war. Verwirrt watschelte er durch die Halle und den anschließenden Gang bis zu dem Arbeitsraum Perry Rhodans. Plötzlich überlegte er sich, ob die Entscheidung, die Mutanten ausschließlich auf Tahun zu behandeln, nicht doch richtig gewesen war.
In den nächsten zwei Stunden trafen noch mehr Boten bei Perry Rhodan ein und teilten ihm mit, was auf der Erde geschah. Der gefährlichste Kontrahent des Großadministrators, Marschall Bount Terhera, fuhr weitere schwere Geschütze gegen die augenblickliche Regierung des Solaren Imperiums auf. Seine Angriffe richteten sich nicht mehr nur gegen Rhodan, sondern auch gegen die Menschen, die zu ihm standen. Er forderte eine unabhängige Untersuchungskommission, welche die Arbeit Rhodans in den letzten tausend Jahren unter die Lupe nehmen sollte.
Einige hohe Staatsbeamte hatten um vorzeitige Pensionierung gebeten und dabei recht
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