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Silberband 065 - Die Altmutanten

Titel: Silberband 065 - Die Altmutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Tolot mitzubringen, aber auch er war ein alter Freund der so lange Verschollenen.
    Das Ding – und dieser Ausdruck erschien mir als die zutreffendste Bezeichnung – schwankte unschlüssig hin und her. Es trug eine korallenrote Kombination mit dem Familienemblem von Poynor 52. Wahrscheinlich mußte es Psi-Kräfte aktivieren, um dieses uniformähnliche Kleidungsstück auf dem Astralkörper zu stabilisieren.
    Ich erkannte die volle Kampfbereitschaft des Kollektivmutanten. Er war mit einem bestimmten Ziel in die Rechenzentrale der MARCO POLO gekommen. Von der Ausführung seines Planes würde er sich kaum abbringen lassen.
    Ich war hier, um den acht Mutanten zu helfen. Das Schweigen lastete schwer auf mir. Unwillkürlich warf ich einen Blick zu den beiden Technikern hinüber, aber sie starrten ins Leere. Die Mutanten hatten sie nachhaltig beeinflußt. Sie würden bei einer Auseinandersetzung nicht eingreifen können.
    Tolot und ich standen diesem potentiellen Gegner allein gegenüber. Ich spürte, daß die Anspannung des Kollektivmutanten wuchs. Die acht Bewußtseinsinhalte kamen in eine immer schlimmere Zwangssituation. Sie wußten nicht, wie sie sich verhalten sollten. Einerseits wollten sie unter allen Umständen die wichtigen Daten entwenden, andererseits waren Tolot und ich alte Freunde, die man nicht skrupellos ausschalten konnte.
    Ich gab mir einen Ruck. Es galt jetzt, die Initiative zu ergreifen.
    »Ich bin nicht hier, um Ihnen – oder sollte ich sagen euch? – Schwierigkeiten zu machen. Eure Flucht habe ich schon vor fünf Stunden entdeckt und darüber geschwiegen.«
    Das schien zu wirken. Der PA-Körper bewegte sich, aber nicht mehr so ruckartig wie kurz zuvor.
    »Eigentlich«, fuhr ich so gelassen wie möglich fort, »war es ein Zufall, daß ich eure Flucht entdeckte. Ihr wißt inzwischen, daß ich Rhodans Haltung nicht verstehen kann. Ich bin dafür, daß ihr so schnell wie möglich nach Asporc gebracht werdet, auch wenn damit ein gewisses Risiko verbunden sein sollte. Vor fünf Stunden suchte ich die Matten-Willys auf, weil ich dachte, daß ihr euch noch in ihren Körpern aufhalten würdet. Doch ich konnte euch nicht finden. Ich war mit der Absicht gekommen, euch ein Angebot zu machen. Ich hätte euch auf eigene Verantwortung nach Asporc gebracht.«
    Alles hing jetzt davon ab, ob meine Erklärungen glaubwürdig genug waren.
    Sengu sah mich an. Ich fragte mich, warum die Bewußtseinsinhalte ausgerechnet Sengus Körper als Vorbild gewählt hatten. Vielleicht versprachen sie sich von dem stämmig aussehenden Japaner eine optische Wirkung. Es war aber auch möglich, daß psychische Gründe bei der Wahl eine Rolle gespielt hatten. Sengu hatte schon immer als einer der ausgeglichensten alten Mutanten gegolten.
    Der Kollektivmutant schien zu überlegen. Ich wußte, daß die Bewußtseinsinhalte jetzt hastig berieten, wie sie sich verhalten sollten.
    »Ich will euch noch immer helfen!« versicherte ich eindringlich. »Ich bin auf eurer Seite.«
    »Würden Sie sich tatsächlich gegen Perry Rhodan stellen?« fragte Sengu.
    Ich grinste unverschämt. »Ihr erinnert euch noch genau, daß mir das nichts ausmacht. Ich habe schon immer auf eigene Faust gehandelt, wenn ich es für richtig hielt.«
    »Das stimmt!« gab der Kollektivmutant zu. Unbewußt wollte er sich mit einer Hand auf einen Kartentisch stützen, doch seine Hand sank durch den Kunststoff. Der Arm verschwand bis zum Ellenbogen. Hastig richtete sich Sengu wieder auf.
    »Er ist euer Freund, meine Kinder!« klang Tolots dröhnende Stimme auf. »Ein Haluter lügt nicht, das wißt ihr genau.«
    Sein mächtiger Körper kam hinter dem Sitz hervor. Er hatte Mühe, sich in dem schmalen Gang zwischen den Rechenanlagen zu bewegen, ohne irgendwo hängenzubleiben.
    »Tolot!« rief ich schnell. »Machen Sie keinen Unsinn!«
    Natürlich wußte ich, daß er nicht vorhatte, den Kollektivmutanten anzugreifen (wie hätte er dabei auch vorgehen sollen?), doch sein Verhalten konnte von den Bewußtseinsinhalten falsch gedeutet werden.
    Doch Tolot kümmerte sich nicht um meinen Zwischenruf. Erst vor dem PA-Körper blieb er stehen.
    »Ich hege tiefes Mitgefühl für euch, meine Kinder«, sagte er. »Sengu, du und deine sieben Freunde, ihr könnt uns vertrauen.«
    Ich fragte mich, wie es möglich war, daß ausgerechnet ein so monströses Geschöpf wie Tolot soviel Vertrauen ausstrahlen konnte. In diesem Augenblick wäre ich bereit gewesen, ihm mit geschlossenen Augen überall

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