Silberband 065 - Die Altmutanten
Verlegenheit, etwas erklären zu müssen. Der Interkom blieb stumm.
Nachdenklich und mit sich selbst sehr unzufrieden, trottete er zum Gleiter zurück. Er startete den Motor und beschleunigte. Als er an die Schleuse der ASKAL-UF-3 kam, erwartete ihn der Zweite Offizier mit düsterem Gesicht.
»Sie werden uns erklären müssen, wo Sie gewesen sind, junger Mann«, sagte er drohend.
Liman Hambug zog den Kopf ein und flog den Gleiter in den Hangar. Der Offizier eilte neben ihm her und redete ärgerlich auf ihn ein, bis Hambug die Nerven durchgingen. Er schaltete den Antrieb des Fluggerätes abrupt aus. Schlagartig wurde es still. Der Gleiter sank lautlos zu Boden.
»Verbinden Sie mich mit Lordadmiral Atlan. Sofort!« schrie der rothaarige Terraner so laut, wie er gerade konnte.
Der Offizier starrte ihn überrascht an. »Muß es unbedingt Atlan selbst sein?« fragte er ironisch. »Würden sich der Herr eventuell auch mit dem Großadministrator begnügen?«
»Das ist mir völlig egal. Ich habe etwas zu melden.«
Der Offizier ging zum nächsten Interkom und gab an die Zentrale durch, daß alles startklar war. Sekunden darauf schüttelte sich der Raumer. Die Schleusenschotte schlossen sich. Liman Hambug kletterte aus dem Gleiter. Die Erschütterungen, die den Boden durchliefen, verrieten ihm, daß die ASKAL-UF-3 vom Boden abhob.
»Hören Sie«, sagte er. »Ich muß Ihnen erzählen, was ich auf dem Schiff von Poynor 52 erlebt oder besser nicht erlebt habe.«
»Tun Sie das«, bat der Offizier herablassend.
Liman Hambug berichtete. »Ich weiß«, schloß er, »daß alles Zufall sein kann. Die terranische Mannschaft ist nicht an Bord. Vielleicht sind auch die Neuarkoniden weggegangen. Aber die Naats hätten sich eigentlich melden müssen.«
Der Offizier blickte auf das Mic-Baby auf dem Kopf Hambugs.
»Sie sind ein bißchen überarbeitet«, sagte er ruhig. »Vielleicht sehen Sie Gespenster, aber wenn es Sie beruhigt, werde ich eine Meldung an die USO durchgeben. Die können sich das Schiff einmal ansehen.«
Liman kraulte dem Mic das Fell. Das seltsame Wesen gab Laute des Behagens von sich. Der Offizier näherte sich dem Ausgang des Hangars, als sich der Kommandant erneut meldete. Er rief seinen Offizier.
»Mendriksen, beeilen Sie sich, verdammt, wir haben hier einige Schwierigkeiten. Wir brauchen Sie dringend. Tempo, Mann!«
Der Zweite begann zu rennen. Liman Hambug blickte ihm nach. Er war beinahe sicher, daß die USO keine Nachricht von der eigentümlichen Leere auf dem Schiff des Fürsten Poynor 52 erhalten würde.
»Was habe ich gesagt?« Betty Toufry triumphierte. »Der Weg ist frei. Wir können zur großen Rechenzentrale gehen.«
»Meinst du das wörtlich, oder können wir auch teleportieren?« fragte Tako Kakuta.
»Laßt uns gehen. Wir müssen vorsichtig sein. Ich habe eben Ras Tschubai und Merkosh, den Gläsernen, geortet. Wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen. Außerdem ist es nicht mehr weit bis zu unserem Ziel.«
»Ich würde lieber teleportieren. Mir tun schon jetzt die Füße weh«, verkündete Tako Kakuta. Er erntete allgemeines lautloses Gelächter.
Der Kollektivmutant durcheilte einige kleinere Räume, die der Lagerhaltung dienten. In einer kleinen Halle arbeiteten einige Techniker an elektronischen Maschinen, deren Sinn sie nicht erkannten. Dann mußten sie doch mehrere Male teleportieren, weil sie sonst an einigen Gruppen von Offizieren nicht vorbeigekommen wären.
»Perry ist an Bord gekommen«, berichtete Betty über die Ergebnisse ihrer ständigen telepathischen Sondierungen.
In einem astronomischen Arbeitszentrum liefen sie fast in eine Falle. Da Perry Rhodan eingetroffen war, konzentrierten sich die Gedanken vieler Männer und Frauen an Bord ausschließlich auf ihn. Einige Männer in der astrophysikalischen Abteilung waren an die Bildschirme herangetreten und sprachen mit einem Wissenschaftler, der zusammen mit Rhodan gekommen war. Betty ›übersah‹ diese Gruppe. Plötzlich stand der Kollektivmutant mitten unter ihnen.
Wissenschaftler und Kollektivmutant starrten sich wortlos an. Keiner der Astrophysiker wußte etwas mit diesem Mann anzufangen, der in einer so auffallenden Kleidung zu ihnen hereingekommen war. Dann erinnerte sich einer von ihnen plötzlich an ein altes Bild, das den Späher Wuriu Sengu zeigte. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen.
»Sie sind doch … Wuriu Sengu!« rief er. »Wie kommen Sie hierher?«
Kitai Ishibashi und André Noir schlugen konzentriert
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