Silberband 065 - Die Altmutanten
niemals so wichtig, daß Rhodan ausgerechnet Gucky hierherschicken würde. Eine Nachbildung ist schon erstaunlich genug.«
»Wie du meinst«, knurrte Gucky und ging etwas schneller, um Illroy nicht zwischen den Häusern zu verlieren. »Was will Illroy im Hafen? Ich kann seine Gedanken leider nicht lesen.«
»Klar, du bist ja auch kein Telepath«, sagte Ole Pat. »Wärest du Gucky und keine billige Attrappe, gäbe es überhaupt keine Probleme, Illroy zu fassen.«
»Du wirst dich noch wundern!« prophezeite der Mausbiber.
»Na klar, ich werde dir ja auch dabei helfen.«
Illroy erreichte den Hafen und sprach mit Nick Madl, der geistesabwesend antwortete und Ole Pat und seinem seltsamen Begleiter fassungslos entgegenstarrte. Dann ging Illroy weiter, sprang in das nächstbeste Boot und stieß vom Kai ab. Hastig setzte er das Segel, und da der Wind günstig war, trieb das kleine Schiff sehr schnell auf den eigentlichen Kanal zu.
»Wir nehmen mein Boot, das ist schnell und sicher«, schlug Ole Pat vor, aber Gucky schüttelte den Kopf.
»Das können wir einfacher haben – wir teleportieren in Illroys Schiff. Dann haben wir ihn.«
»Laß doch den Quatsch!« riet Ole Pat. »Ich glaube fast, du bildest dir wirklich ein, Gucky zu sein.«
Gucky achtete nicht auf seinen Protest, sondern nahm ihn beim Arm, konzentrierte sich auf Illroys Boot – und teleportierte.
Zum Glück war der Fehlsprung nicht schmerzhaft, aber dafür recht naß. Gucky und Pat rematerialisierten knapp vor Illroys Boot und fielen aus fünf Metern Höhe ins Hafenbecken. Ein Hindernis im Pararaum hatte ein weiteres Vordringen unmöglich gemacht.
Als Gucky wieder an die Oberfläche tauchte, erwischte er Ole Pat gerade noch bei den Haaren.
»Verdammt und zugenäht!« spuckte der alte Agent und strampelte verzweifelt mit den Beinen. »Ich kann nicht schwimmen! Wie kommen wir überhaupt hierher? Kannst du fliegen?«
»Teleportation – hat nur nicht ganz geklappt.«
Sie sahen hinter dem Boot her, in dem Illroy saß und den Vorfall nicht bemerkt hatte. Es war Gucky klar, daß nicht er die Parasperre errichtet hatte, sondern jene Hyperkräfte, mit denen sein Eigengehirn kämpfte. In wenigen Minuten erreichte er den offenen Kanal, der sowohl zum Atlantik wie auch zum Pazifik führte.
Vorsichtig half Gucky ein wenig mit winzigen Teleportationssprüngen nach, um den Hafen zu erreichen. Diesmal befolgte er Ole Pats Rat. Sie setzten die Segel und kamen schnell in den günstigen Wind.
Erst als sie Kurs aufgenommen hatten, sagte der alte Agent: »Das versuch nur nicht noch einmal, mich ins Wasser zu werfen! Ist das der Dank für meine angebotene Hilfe? Teleportieren – pah! Wir segeln hinter Illroy her, und dann schnappen wir uns ihn. Alles andere ist Blödsinn!«
Den Eindruck hatte Gucky allerdings auch. Er konnte nicht einmal reguläre Gedankenimpulse von Illroy empfangen, der gerade um das Südkap bog und mit seinem Boot verschwand. Mit parapsychischen Mitteln war dem manipulierten Syntho nicht beizukommen.
Ole Pats Boot war nicht so schnell, wie dieser behauptet hatte. Sie konnten froh sein, wenn sie den Abstand überhaupt hielten. Als sie Illroy wiedersahen, steuerte er genau nach Westen, auf die Steilküste von Brunswick zu. Gischt spritzte am Bug seines Bootes auf, als er die Segel genau in den Wind stellte.
»Der Kerl will zu dem Wrack des Gleiters!« vermutete Ole Pat. »Er muß total übergeschnappt sein …!«
Hatco Illroy dachte und überlegte nicht. Er handelte auf Weisung seiner programmierten Gene, die wiederum seinem Gehirn gehorchten, dessen Geistesinhalt ebenfalls künstlich erschaffen worden war. Illroy war kein Mensch, aber er sah aus wie einer.
Er hatte den Befehl erhalten, aus Porvenir zu verschwinden, also ging er dorthin zurück, wo er hergekommen war, an jenen Ort, an dem seine Erinnerung einsetzte.
Er mußte die runde Schlucht, den Krater, wiederfinden, in den sein Gleiter gestürzt war. Vielleicht hatte er Glück und entsann sich, was vorher gewesen war.
Die Fremden hatten ihn verwirrt. Er begriff, daß sie etwas von ihm wollten, besonders das kleine Pelzwesen, das bei ihnen gewesen war.
Sein Kopf drohte zu bersten, als das Fremde wieder stärker wurde und versuchte, seinen Willen zu brechen. Umkehren sollte er, sich dem Gegner stellen …
Nein, er würde vor dem Gegner fliehen, er würde verschwinden.
Geschickt wich er einer der zahlreichen Klippen aus, die den Kanal blockierten. Vor sich sah er bereits die
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