Silberband 066 - Kampf der Paramags
du deinen Zielort selbst bestimmen?«
»Droht vom Paradox-I-Komplex Gefahr?«
»Konntest du den Vorgang der Paratransdeformation steuern, oder mußtest du dich treiben lassen?«
Ralf Marten wartete eine Sprechpause ab, dann sagte er: »Ja.«
Seine Kameraden schwiegen verblüfft. Ralf Marten erklärte: »Natürlich beherrschte ich den Paramag auch während der Symbiose, aber ich mußte ihm eine gewisse Bewegungsfreiheit lassen, um mir seine Erfahrungen zunutze zu machen. Ich dachte mir, daß ich mit der Paratransdeformation besser vertraut würde, wenn ich mir zeigen lasse, wie es gemacht wird. Aber das war ein gefährlicher Irrtum. Denn die Paramags machen ständig Fehler, die sich in der Mikrowelt des PEW-Metalls verhängnisvoll auswirken können.«
»Heißt das, daß die Paramags die Paratransdeformation nicht ausreichend beherrschen?« erkundigte sich Kitai Ishibashi.
»Das wollte ich damit nicht sagen«, antwortete Marten. »Es ist aber so, daß die Paramags oft falsche mentale Weichenstellungen anlaufen und dann geometrische Figuren fahren, die überhaupt keinen Sinn ergeben oder zu diesem Zeitpunkt nicht gefahren werden dürfen …«
Betty Toufry unterbrach ihn: »Was verstehst du unter einer ›mentalen Weichenstellung‹, und was meinst du damit, daß die Paramags ›falsche geometrische Figuren‹ fahren?«
»Ich kann es auch nicht genauer erklären, weil ich selbst nicht genügend Informationen erhalten habe«, antwortete Marten. »Die Zeit war zu kurz. Aber immerhin habe ich erkannt, daß die Paramags bestimmte Punkte innerhalb der PEW-Leitungen in einer bestimmten Reihenfolge passieren müssen. Weiter haben sie geometrische Figuren nach einem genau festgelegten Muster zu durchfahren. Unterläuft ihnen ein Fehler, dann kann das schwerwiegende Folgen haben. Was dabei passieren kann, habe ich leider nicht herausgefunden. Es ist also so, daß man den Vorgang der Paratransdeformation steuern kann, aber an ein festgelegtes Schema gebunden ist.«
»Dann kann es sich ein Paramag gar nicht aussuchen, wohin er paratransdeformiert?« fragte Wuriu Sengu.
»In ganz bestimmten Fällen schon, aber dann muß er den mentalen Weichenstellungen und den komplizierten geometrischen Figuren ausweichen«, sagte Ralf Marten. »Tut mir leid, mehr kann ich darüber nicht sagen. Ich weiß noch, daß es Paramagnetiseure gibt, die nur ganz bestimmte Wege fahren dürfen. Warum das so ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.«
»Aber mit der Beherrschung deines Gastkörpers hattest du keine Schwierigkeiten?« erkundigte sich Betty. »Ich meine, die biomaterielle Symbiose wirkt sich doch hoffentlich nicht nachteilig aus?«
»Nein.« Ralf Marten schüttelte seinen Asporcokopf. »Es ist nicht anders, als wenn du einen frei herumlaufenden Paramag übernimmst.«
»Und was ist mit dem Paradox-I-Komplex?« fragte André Noir.
»Das ist eine gute Frage«, sagte Ralf Marten. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Die Paradox-Intelligenz des PEW-Metalls ist während der Paratransdeformation viel deutlicher zu spüren – sie durchdringt einen förmlich. Ich hatte ständig das Gefühl, daß sie sich in einer Phase der Veränderung befindet. Durch die Ortungsgeräte, die Perry Rhodan auf dem Meteoriten zurückgelassen hat, wissen wir, daß sich das PEW-Metall hyperphysikalisch zu einem sekundären Zustand verwandelt hat. Damit ist das Endstadium einer Entwicklung erreicht. Doch parapsychisch ist es noch wandlungsfähig, es entwickelt sich ständig, wird intelligenter. Ich vermute sogar, daß der Paradox-I-Komplex bereits mächtiger ist, als er zu erkennen gibt.«
»Dann können wir uns auf allerhand Überraschungen gefaßt machen«, meinte Betty düster.
»Nicht, wenn wir gewappnet sind«, behauptete Tako Kakuta. »Wir müssen nur herausfinden, wo die Hauptschaltzentrale des Meteoriten liegt. Dann können wir den gesamten PEW-Organismus kontrollieren – und der Paradox-I-Komplex ist machtlos.«
»Hoffentlich gibt es überhaupt so etwas wie eine Hauptschaltzentrale, in der alle Fäden zusammenlaufen«, sagte Ralf Marten.
»Wie meinst du das?«
Marten zuckte die Achseln. »Es war nur so ein Gedanke – vergiß es wieder. Jedenfalls kommen wir nur über die Paramags an unser Ziel. Wir müssen erst herausfinden, nach welchem Schema der Meteorit funktioniert und welche Rolle die Paramags in diesem System spielen.«
»Dann wird es Zeit, daß wir unsere Asporcokörper verlassen und Paramags übernehmen«, schlug Betty
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