Silberband 066 - Kampf der Paramags
fünf Minuten Zeit war.
Ohne aufzublicken, fragte ich Bourax und Garjoudin: »Welche Manövrierfähigkeit trauen Sie diesem Kasten noch zu?«
»Unmöglich!« rief Bourax, der sofort begriff, was ich vorhatte. »Wir müßten mit Beschleunigungswerten arbeiten, bei denen die UNTRAC-PAYT auseinanderbrechen würde.«
»Sie haben es noch nie versucht!«
»Bourax hat recht«, ergriff Garjoudin für den Renegatenführer Partei. »Es wäre Selbstmord, mit höchster Beschleunigung in den Linearraum zu gehen und unmittelbar vor Asporc wieder herauszukommen.«
Ich sah die beiden Männer aufmerksam an. »Haben Sie Angst vor einem solchen Manöver?«
»Ja«, sagte Bourax. »Aber wir versuchen es.«
Inzwischen waren sieben Minuten verstrichen.
»Ich melde mich jetzt über Funk bei Perry Rhodan und sage ihm, daß wir aufgeben und weitere Anweisungen erwarten. In diesem Augenblick müssen Sie mit der Beschleunigung beginnen.«
Bourax nickte nur. Wenn die Gefahr für das Schiff wirklich so groß war, wie er behauptet hatte, wunderte mich seine Gelassenheit.
Ich stellte eine Funkverbindung zur MARCO POLO her.
Rhodan meldete sich. »Nun?« fragte er ruhig.
»Wir geben auf«, sagte ich niedergeschlagen. »Du kannst über das Schiff und seine gesamte Besatzung verfügen.«
Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, was er in diesem Augenblick dachte und fühlte.
Ich spürte, wie ein leichtes Vibrieren durch die UNTRAC-PAYT lief. Das Schiff schien sich für einen gewaltigen Sprung zu sammeln.
Doch es kam nicht zu dem geplanten Manöver. Ich hörte, daß Garjoudin aufschrie, und fuhr herum.
Gucky und Ras Tschubai waren in der Zentrale der UNTRAC-PAYT aufgetaucht. Sie hatten Merkosh und Takvorian mitgebracht. Mit seinen telekinetischen Kräften stoppte der Ilt alle Schaltbewegungen an den Hauptkontrollen, während Takvorian sich der beiden Renegaten annahm und ihre Handbewegungen so weit verlangsamte, daß sie kaum noch wahrnehmbar waren.
Der Psi-Angriff war so plötzlich erfolgt, daß in der Zentrale der UNTRAC-PAYT niemand reagiert hatte. Sogar die Bewußtseinsinhalte hielten sich zurück.
Meine Blicke wanderten über die Bildschirme. Die MARCO POLO war in Sekundenschnelle bis auf wenige hundert Meilen herangekommen. Jetzt griffen die Traktorstrahlen, die von den mächtigen Feldlinienprojektoren des Flaggschiffs erzeugt wurden, nach dem Schiff von Poynor 52. Augenblicklich kam es wieder zum Stillstand.
»Manchmal«, sagte Rhodan, und zum erstenmal seit unserem Zusammentreffen im Rattley-System sah ich ihn lächeln, »muß man die Schritte der Gegenseite vorausahnen.«
»Meinen Glückwunsch«, gab ich müde zurück. »Du hast es geschafft.«
Ich sah, daß sich seine Lippen bewegten. Seltsamerweise hörte ich den Ton nicht. Dann verblaßte auch das Bild. Verwirrt wandte ich mich an Bourax. »Ist die Anlage in Ordnung?«
Der Renegat stand noch immer unter dem Einfluß Takvorians und konnte auf meine Frage nicht antworten.
Dafür sprach Gucky. »Ich habe die Verbindung unterbrochen.«
»Du?« Ich sah ihn überrascht an.
»Ja«, sagte der Ilt selbstbewußt. »Ich bin ebenso wie du der Ansicht, daß man den Bewußtseinsinhalten eine Chance geben muß. Wir müssen Perry dazu bringen, daß er sich den Astralkörper aus der Nähe ansieht, so, wie ich es jetzt getan habe.«
Er entmaterialisierte vor meinen Augen. Ich war sicher, daß er in die MARCO POLO zurückgekehrt war, um mit Rhodan zu sprechen. Sicher wollte er ihn überreden, zur UNTRAC-PAYT herüberzukommen.
Ich war viel zu niedergeschlagen, um noch an eine Wendung der Ereignisse glauben zu können. Es war erstaunlich, daß die Bewußtseinsinhalte nicht eingriffen. Entweder waren sie überrumpelt worden, oder sie hatten resigniert.
Takvorian entließ Bourax und Garjoudin aus seinem parapsychischen Griff. Bourax lächelte.
»Ich bin nicht unbedingt verärgert«, sagte er zu Takvorian. »Sie haben geholfen, dieses Schiff vor der Zerstörung zu retten.«
Der Zentaur gab keine Antwort.
Ich wandte mich an den Kollektivmutanten. »Ihr müßt jetzt versuchen, Perry zu überreden. Ich kann euch nicht mehr helfen. Mein Repertoire ist erschöpft. Es sähe aber bestimmt anders aus, wenn wir mit der GOLKONA ins Rattley-System gekommen wären. Das schnelle USO-Schiff hätte er nicht aufgehalten.«
Sengu gab keine Antwort. Die Bewußtseinsinhalte waren jetzt offenbar in Gedankenaustausch getreten.
Meine Enttäuschung war so groß, daß ich die Zentrale verließ und mich in
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