Silberband 068 - Anti-Universum
sich in Sicherheit befand, dann würde die MARCO POLO I aus ihrem Versteck hervorschießen und das Feuer eröffnen. Der größeren Distanz, die sie dabei zurückzulegen hatte, stand der Effekt der Überraschung entgegen, und dieser überwog.
Während man an Bord der MARCO POLO I auf dem Bordrechner Kriegsspiele betrieb, beschäftigte man sich im Lager Rhodans, des Diktators, auf Kano-Kano mit der Konkurrenz bei dem bevorstehenden Sonnen-Marathon. Nach Leutnant Wessels Meldung von dem erfolgreich vollzogenen Anschlag auf die ANAHALUT des Haluters Terengi San und seines Genossen Palik Aron hielt man den gefährlichsten Mitbewerber nach wie vor für ausgeschaltet. Demnach blieben noch zwei weitere Konkurrenten, die aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten dem Diktator unter Umständen gefährlich werden konnten. Es handelte sich dabei um die XROCHT, das walzenförmige Schiff eines Maahks, der seit mehreren Jahrzehnten ständiger Teilnehmern des Marathons war, und die SANAKAI, das Fahrzeug eines emanzipierten Roboters, der zum erstenmal am Marathon teilnahm und trotz des Protestes vieler anderer Teilnehmer nicht hatte zurückgewiesen werden können, weil, wie sich herausstellte, die Wettbewerbsbedingungen den Unterschied zwischen maschineller und organischer Intelligenz nicht kannten. Beiden Konkurrenten war aufgrund ihrer besonderen mathelogischen Fähigkeiten und der Leistungsfähigkeit ihrer Bordrechner zuzutrauen, daß sie die echten Koordinaten des ersten Zwischenziels in Minimalzeit errechnen würden. Dadurch entstand für Rhodan II eine ernste Gefahr. Denn obwohl er die Koordinaten bereits kannte, mußte er, wenn er keinen Verdacht erwecken wollte, in etwa die Minimalzeit abwarten, bevor er sein Raumschiff in Bewegung setzte.
Um diese Gefahr auszuschalten, waren Tausende von Agenten in Bewegung gesetzt worden. Die XROCHT bereitete sich auf Solling-Ho auf den Start vor, während die SANAKAI auf Kano-Kano lag, da man in der Zentralgalaktischen Union von der sozialen Stellung eines Roboters seine eigenen Ansichten hatte, die mit denen des Besitzers der SANAKAI nicht übereinstimmten. Aufgabe der Agenten war, die Fahrzeuge der beiden gefährlichen Konkurrenten so zu präparieren, daß sie kurz nach dem Start einen Triebwerksschaden erleiden würden, der sie an der weiteren Teilnahme am Marathon hinderte. Dies hatte unauffällig zu geschehen, so daß kein Verdacht laut wurde.
Perry Rhodan beschäftigte sich hauptsächlich damit, den Berichten der Agenten zu lauschen und von den Fortschritten zu hören, die sie bei ihren Bemühungen machten. Die Aufgabe, sich um die beiden Raumtramps von der MUTTER BEMM zu kümmern und den Mörder ausfindig zu machen, der zwei seiner Leute umgebracht hatte, war voll und ganz Atlan übertragen worden.
Emsig war um diese Zeit auch Terengi San. Jetzt, da er Namen, Rang und Organisationszugehörigkeit seines Opfers kannte, ging es ihm darum, eine Falle zu konstruieren, in der er den Mann fangen konnte. Er konnte sich nicht auf den Zufall verlassen, daß der ihm Leutnant Wessel eines Tages außerhalb der Absperrung des Raumhafens in die Arme führte. Dazu war die Zeit zu knapp. Ein zweites Durchbrechen der Absperrung jedoch schien nicht angeraten, da die Terraner aufgrund des Zwischenfalls vom vergangenen Morgen sicherlich mißtrauisch waren und auf der Hut sein würden. Also blieb nur der Weg, Kalle Wessel über die Sperrlinie hinwegzulocken. Terengi San, wie alle Angehörigen seines Volkes mit überragendem technischem Wissen ausgestattet, entschloß sich, dieses Problem einer technischen Lösung zuzuführen.
Er ging von der Annahme aus, daß im Innern des abgesperrten Bezirks die Verständigung unter manchmal Kilometer voneinander getrennten Gesprächspartnern über Telekom erfolge. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um das unter Terranern übliche Telekom-System, bei dem für die Verständigung insgesamt ein Band von annähernd einem Gigahertz Breite im SHF-Bereich mit Beschlag belegt wurde, über das bis zu zweihundert Bildsprechteilnehmer oder eine nahezu unbegrenzte Zahl von Sprechteilnehmern gleichzeitig miteinander verkehren konnten. Sicherheitsvorkehrungen gegen unbefugtes Abhören gab es vermutlich nicht. Lieber würden sich die Terraner eines Kodes bedienen, den niemand entschlüsseln konnte.
Für den, der von außen her in den terranischen Telekomverkehr eingreifen wollte, war es wichtig, den Anschlußkode desjenigen zu kennen, den er erreichen wollte. Dieser ließ sich
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