Silberband 068 - Anti-Universum
beiden Männer mit seinen eigenen Problemen beschäftigt. Sechstausend Meter voneinander entfernt flogen sie über die Eiswüste.
Bei der augenblicklichen Geschwindigkeit legten sie in einer Stunde über eintausend Kilometer zurück. Wenn es nicht zu Zwischenfällen kam, würden sie Station Wasserball in knapp fünf Stunden erreichen.
Aber keiner der beiden Männer glaubte, daß alles ohne Schwierigkeiten verlaufen würde.
Das war der einzige Punkt, in dem sich auch ihre Gedanken glichen.
Jenseits aller materiellen Grenzen, dort, wo das Nichts allgegenwärtig ist, beobachten die beiden Schatten – ES und Anti-ES – die Vorgänge auf D-Muner.
Die Verteilung der Sympathien ist klar. ES hofft, daß Rhodan I der Sieger sein wird. Rhodan II dagegen ist der Favorit von Anti-ES.
Zu diesem Zeitpunkt kann keiner der beiden Schatten mehr eingreifen. Sie haben dieses Ereignis in Gang gebracht, mehr können sie nicht tun. Die beiden Männer, die jetzt das Eismeer überqueren, müssen die Entscheidung herbeiführen.
ES und Anti-ES wissen, daß es letztlich nur eine Vorentscheidung sein wird, denn der Kampf wird weitergehen. Auch nach diesem Zwischenfall, sollte er für die Menschheit günstig ausgehen, wird Anti-ES weiterhin versuchen, die Menschheit in den Abgrund zu führen. ES wird immer aufmerksam sein müssen.
ES wäre dankbar, wenn die Menschheit endlich von der Existenz des Anti-ES erfahren würde. Das würde die Aufgabe von ES sehr erleichtern, denn die Menschheit könnte sich den Gegebenheiten anpassen. Vor allem Perry Rhodan würde dann vorsichtiger taktieren.
Jetzt nimmt Perry Rhodan noch an, daß er Kontakt mit ES hat, wenn Anti-ES sich bei ihm meldet. Dieses Mißverständnis kann verhängnisvolle Folgen haben.
Aber ES darf Rhodan nicht auf seinen Fehler aufmerksam machen. ES muß die Menschheit im Glauben lassen, daß nur ein Geisteswesen existiert. Das schreiben die Regeln vor, nach denen ES und Anti-ES sich bekriegen.
Anti-ES meldet sich. »Sie haben sich jetzt getrennt. Atlan steht Danton gegenüber. Die beiden Rhodans haben den Kampf noch nicht aufgenommen.«
ES, das die Entwicklung auf D-Muner voller Sorge beobachtet, gibt eine knappe Bestätigung.
»Rhodan II und Danton II werden sich überlegen zeigen«, fährt Anti-ES fort. »Schon jetzt hat sich bewiesen, daß der Verstand Dantons dem Atlans überlegen ist.«
ES kennt die Situation genau. ES wundert sich, daß Atlan sich überrumpeln ließ, aber ES weiß, daß noch nichts verloren ist. Außerdem findet die Entscheidung zwischen Rhodan I und Rhodan II statt.
»Das ist richtig«, gibt Anti-ES zu. »Aber auch dort sieht es günstig für mich aus. Rhodan II hat einen Vorsprung. Er hat gute Aussichten, zumindest Punkt Notration vor seinem Kontrahenten zu erreichen.«
»Das ist richtig«, muß ES zugeben.
ES hofft jedoch, daß ›sein‹ Rhodan sich noch bewähren wird. Der Tod Rhodans könnte ein Schlag für die Menschheit sein, von dem sie sich nicht mehr erholen kann.
Das weiß ES, aber Anti-ES weiß es ebenfalls.
Hier im Nichts gibt es keine Möglichkeit, irgendwelche Überlegungen geheimzuhalten. Das ist auch nicht die Absicht der beiden Schatten.
»Es ist nur der erste Teil der Prüfung«, gibt Anti-ES zu verstehen. »Schon jetzt sieht es schlecht für Rhodan und die Menschheit aus. Sollte Rhodan gerettet werden, schleppt er das Unheil in seine eigene Existenzebene. Bevor er sich darüber klarwerden kann, wird bereits die zweite Prüfung für ihn beginnen. Aber noch ist es nicht soweit. Es steht nicht fest, ob dein Rhodan diese Aufgabe bestehen wird. Es sieht im Augenblick nicht gut für ihn aus.«
ES spürt den stillen Triumph von Anti-ES. ES muß schweigen. ES muß warten, bis das Pendel in die andere Richtung schwenkt.
33.
Atlan fühlte das Gewicht des Gegners auf sich lasten. Er lag auf dem Rücken. Danton II hatte einen Unterarm unter die Rundung von Atlans Helm gepreßt und versuchte, mit der freien Hand die Anschlüsse von Atlans Sauerstoffaggregat aus dem Rückentornister zu ziehen. Atlan wußte, daß er verloren war, wenn seinem Gegner das gelingen sollte. Er würde auf der Stelle ersticken.
Sie kämpften jetzt wortlos. Die Fronten waren geklärt, es brauchte nicht mehr gesprochen zu werden.
Atlan war ärgerlich über sich selbst. Fast wäre er von diesem heimtückischen Angriff überrascht worden. Danton II hatte ein geschicktes psychologisches Spiel betrieben.
Atlan zog die Beine an. Es gelang ihm, die Füße vor Rois
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