Silberband 068 - Anti-Universum
sich ihm zusammen, als er sah, daß zwei seiner Leute auf der Strecke blieben.
Sekunden später begann Perry Rhodan, eine fieberhafte Aktivität zu entwickeln. Die Schützen, die die fünf Kampfroboter ausgeschaltet hatten, waren angewiesen worden, nur das Kontrollzentrum, nicht aber das positronische Gehirn der Maschinen zu zerstören. Die Robotwracks, hinter denen Rhodan sich verbarg, waren mit Menschen zu vergleichen, denen man das Rückgrat durchtrennt hatte, ohne ihnen das Leben zu nehmen. Sie waren bewegungsunfähig und daher nicht in der Lage, ihre Waffen zu gebrauchen. Aber der Denkapparat, der ihnen den Anschein eigener Intelligenz verlieh, war nach wie vor in Ordnung.
Einen halben Meter über Rhodan hing der metallene Schädel einer der Maschinen. Er machte sich an ihm zu schaffen. Mit geübten Handgriffen löste er einen Teil der Verkleidung. Ohne Mühe fand er den Kabelstrang, der die mechanischen Sprechwerkzeuge des Robots mit dem motorischen Zentrum verband. Das Zentrum war zerstört; aber es gab im Körper eines Roboters mehr als diese eine Energiequelle. Rhodan legte einige der dünnen Drähte des Kabels frei und schaffte es, sie provisorisch mit den Anschlüssen einer winzigen Kernzerfallsbatterie zu verbinden, die im Hinterkopf der Maschinenmenschen untergebracht war und zur Energieversorgung seiner Sensoren benutzt wurde.
Der Robot war nun in der Lage zu sprechen. Allerdings war die Leistung, die ihm zur Verfügung stand, so gering, daß er höchstens zu wispern vermochte.
»Du kennst mich?« fragte Rhodan mit verhaltener Stimme.
»Ich … kenne … nicht …«, kam die Antwort des Roboters. Die notdürftigen Kontakte, die Rhodan hergestellt hatte, reichten nicht aus, um den Stimmorganen des Maschinenwesens ihre volle Modulierfähigkeit zurückzugeben. Die Stimme klang metallisch, schnarrend und war nur schwer zu verstehen.
»Du kennst mich!« behauptete Rhodan mit Nachdruck. »Aktiviere Unterprogramm Identifizierung!«
»Ich … kann … nicht«, schnarrte der Robot.
Rhodan zog den Strahler und drückte die Mündung gegen den Metallschädel.
»Ich stelle dir eine logische Aufgabe«, sagte er. »Ich werde diese Waffe in Kürze betätigen. Aktiviere Unterprogramm Selbsterhaltung.«
»Unterprogramm … Selbsterhaltung … ständig aktiviert.«
»Gut. Ich gebe dir zwei Sekunden, das Unterprogramm Identifizierung zu aktivieren. Sonst bist du wirklich eine Leiche.«
Er wußte, was im positronischen Bewußtsein des Roboters in diesen Augenblicken vorging. Die Möglichkeit, die ausbrechenden Gefangenen zu identifizieren, hatte man den Kampfrobotern genommen, indem man das Unterprogramm Identifizierung einfach lahmlegte. Das war, von der Sicht des Gegners aus, unumgänglich notwendig; denn hätten die Roboter die Möglichkeit gehabt, die Gefangenen zu erkennen, so wäre es ihnen unmöglich gewesen, auf sie zu feuern. Der Kampfroboter identifizierte nach zwei Methoden. Er verglich den optischen Eindruck seines Gegners mit Bildern, die in seinem Gedächtnis gespeichert waren. Außerdem maß er die individuelle Ausstrahlung, analysierte sie im Frequenzbereich und durchsuchte seine Erinnerung nach einer Analyse, die mit der eben angefertigten übereinstimmte. Fiel der Vergleich nach beiden Methoden positiv aus, so galt dem Robot die Identität seines Gegenübers als bekannt.
Überlegungen der Wirtschaftlichkeit und der Zweckmäßigkeit hatten dazu geführt, daß dem Roboter auch ein vorprogrammierter Selbsterhaltungstrieb mitgegeben wurde. Roboter ohne derartige Programmierung achteten ihrer selbst nicht und hatten eine nachweislich geringe Lebenserwartung. Damit die Selbsterhaltungsprogrammierung wirksam wurde, mußte ihr über die Mehrzahl der übrigen Programmierungen ein gewisser Vorrang eingeräumt werden. Der Roboter mußte selbst entscheiden können, wann er in Gefahr war, und in der Lage sein, sein Verhalten so zu ändern, daß die Gefahr verringert oder beseitigt wurde.
Solche Vorsichtsmaßnahmen waren verständlich, wenn man bedachte, daß ein Kampfroboter mehr als zweihundert Millionen Solar kostete.
Die reglose Maschine, in deren Schatten Perry Rhodan Schutz gesucht hatte, war sich darüber im klaren, daß ihr die Vernichtung drohte. Angesichts des Todes übernahm das Selbsterhaltungsprogramm eine dominierende Rolle und entschied, daß das Unterprogramm Identifizierung aktiviert werden müsse, wenn dadurch die drohende Gefahr abgewendet werden konnte.
»Unterprogramm …
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