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Silberband 068 - Anti-Universum

Titel: Silberband 068 - Anti-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein ruhigerer, beherrschterer Mann als der, den Perry Rhodan kannte. Bedächtigkeit sprach aus jeder seiner Bewegungen.
    »Sie brauchen Hilfe?« fragte er ohne Umschweife.
    »Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund«, gestand sein Gast.
    »Wie sind Sie auf mich verfallen?«
    »Einfach. Auf meiner Bezugsebene ist Tycho Ramath ein Gegner der Administration, ist es immer gewesen.
    Vor sechs Jahren, anläßlich der Wahl zum Großadministrator, trachtete er mir nach dem Leben. Das kam an den Tag. Er wurde von der Flotte verabschiedet. Aber auch als Oberst außer Dienst behielt er die meisten seiner Anhänger. Er agiert nach wie vor gegen mich; aber ich glaube, daß die Bedeutung seiner Partei allmählich abnimmt. Dort, woher ich komme, ist Tycho Ramath ein gewalttätiger, rücksichtsloser, skrupelloser Geselle. Hier ist es die Administration, die diese Attribute verdient. Ich hoffe daher, in Ihnen einen Mann zu finden, der mir seelisch näher verwandt ist als mein Gegenspieler, Rhodan zwei.«
    Der Bericht amüsierte Ramath.
    »So ähnlich erging es mir. Allerdings verübte ich niemals einen Anschlag auf den Großadministrator. Wäre das an den Tag gekommen, so lebte ich nicht mehr. Nein, ich wurde ihm durch politische Äußerungen unbequem. Wahrscheinlich hätte er mich gern als Verräter gebrandmarkt und umbringen lassen. Aber auch ich verfüge auf dieser Welt – dieser Bezugsebene, wie Sie es nennen – über eine zahlreiche Anhängerschaft. Also begnügte man sich damit, mich zum Abschied zu zwingen. Ich bin nach wie vor der Gegner der hiesigen Rhodan-Administration und hoffe, bei Gelegenheit tatkräftig gegen diese Regierung vorgehen zu können.«
    Er musterte seinen Besucher.
    »Woher weiß ich, daß Sie nicht in Wirklichkeit Rhodan zwei sind, der hierherkam, um mich auszuhorchen und dann zu erledigen?«
    »Ich weiß nicht, woher Sie es wissen«, konterte Rhodan trocken. »Aber daß Sie es wissen, daran besteht kein Zweifel; sonst hätten Sie eben nicht so offen gesprochen.«
    Ramath lachte. »Sie sind verteufelt klug! Ich glaube, ich werde Ihnen helfen können.«
    Er stand auf und besorgte aus dem halbdunklen Hintergrund der Halle zwei zinnerne Humpen, über deren Rand der Schaum sorgfältig abgezapften Bieres hinauslugte. Er setzte die Humpen auf den Tisch.
    »Über einem vernünftigen Getränk spricht es sich besser«, erklärte er.
    Sie tranken einander zu.
    »Also – Sie haben schon einen Plan?« erkundigte er sich bei seinem Gast.
    Perry Rhodan schüttelte den Kopf. »Nein. Höchstens die Umrisse einer Idee. Zuviel hing davon ab, ob ich hier erreichen würde, was ich wollte.«
    Ramath winkte ab. »Tut nichts zur Sache«, meinte er. Dann fügte er etwas hinzu, was Perry Rhodan in Staunen versetzte: »Wenn Sie auch noch keinen Plan haben – ich jedenfalls habe schon einen entwickelt!«
    Gegen Mittag des 25. August schien festzustehen, daß Perry Rhodans Flucht aus dem Gefängnis in der Ausstellungshalle nicht bemerkt worden war. Tycho Ramaths Geheimorganisation hatte begonnen, eine Reihe von Fäden zu ziehen und Informationen einzuholen. Der Ausbruchsversuch hatte fünf der Gefangenen das Leben gekostet. Auf der anderen Seite waren neun Kampfroboter zerstört oder schwer beschädigt worden. Unmittelbare Repressalien gegen die Gefangenen gab es nicht. Sie befanden sich wieder im Innern des Gefängnisses, und ein verstärktes HÜ-Schirmfeld sorgte dafür, daß sie einen ähnlichen Versuch kein zweites Mal wagen würden.
    Im Laufe des Morgens hatte Perry Rhodan einen Eindruck von der Organisation bekommen, die Tycho Ramath aufgezogen hatte und mit deren Hilfe er die Regierung Rhodan eines Tages zu stürzen hoffte. Was bei der Erstellung des Geheimbundes geleistet worden war, verdiente Bewunderung. Allerdings konnte Perry Rhodan sich auch einiger leiser Bedenken nicht erwehren. Ramath bemerkte seine Nachdenklichkeit und sprach ihn darauf an.
    »Mir geht so einiges durch den Kopf«, antwortete Rhodan mit halb traurigem, halb spöttischem Lächeln. »Dadurch, daß ich mit Ihnen hier zusammenarbeite, gerät Ihr Doppelgänger drüben auf meiner Bezugsebene in Schwierigkeiten. Das heißt: falls es mir jemals gelingen sollte, dorthin zurückzukehren. Denn wenn ich bedenke, daß dort drüben eine ebenso wirksame Organisation existiert wie die Ihre hier, läuft es mir kalt über den Rücken.«
    Tycho Ramath nahm die Sache von der leichten Seite.
    »Sie bereiten mir damit keine Gewissensbisse«, meinte er. »Wenn dort

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