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Silberband 068 - Anti-Universum

Titel: Silberband 068 - Anti-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beobachtete seine Fingerspitzen. Er ließ sich Zeit mit einer Antwort.
    »Mir drängt sich der Verdacht auf, daß Ihr Versagen auch psychologische Gründe haben könnte.«
    Tschubai heuchelte Bestürzung. »Wie soll ich das verstehen, Sir?«
    »Immerhin«, sagte Rhodan II zynisch, »sieht der Mann, den Sie töten sollten, genauso aus wie ich. Ich weiß, daß Sie mich lieben. Deshalb ist es Ihnen schwergefallen, diesen Mann anzugreifen.«
    Für einen Augenblick war Ras zu verwirrt, um antworten zu können. Das höhnische Gelächter des Großadministrators ließ ihn zusammenzucken.
    »Sie befanden sich in einer seelischen Krise, Ras Tschubai.«
    »Ich war entschlossen, Sir!«
    »Sie sind ein Kind«, sagte Rhodan II. »Ich habe Ihnen das schon oft genug gesagt. Lediglich Ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten haben Sie bisher vor einem gewaltsamen Ende bewahrt. Aber ich warne Sie: Meine Geduld ist nicht unerschöpflich!«
    »Ich versichere Ihnen, daß ich immer versucht habe, Sie zufriedenzustellen, Sir!«
    »Das genügt nicht, Ras Tschubai.«
    In Tschubai herrschte Aufruhr. Der Mann, mit dem er sprach, mochte wie Perry Rhodan aussehen, aber er war es nicht. Rhodan II war ein widerwärtiger Feudalherrscher mit allen schlechten Eigenschaften eines Diktators.
    Tschubai spürte, daß Rhodan ihn wachsam ansah. Der Teleporter ließ sich auf die Knie sinken. Er hoffte, daß er damit nicht übertrieb.
    »Ich verspreche, daß ich meine nächste Chance nutzen werde, Sir. Lassen Sie mich diesen Fehler wiedergutmachen.«
    »Ich werde darüber nachdenken!« sagte Rhodan II. »Lassen Sie mich jetzt mit Reginald Bull allein.«
    Tschubai erhob sich und schlich sich hinaus. Draußen atmete er unwillkürlich auf. Er wirkte so verstört, daß Latroche zu ihm kam und ihn besorgt fragte, ob er sich nicht wohl fühle.
    »Danke«, sagte Tschubai. »Es geht mir gut.«
    Er wollte dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter legen, doch Latroche wich vor ihm zurück und sah ihn ängstlich an.
    »Ach so!« sagte Tschubai bitter, dann ging er hinaus.
    Er hoffte, daß das Quartier der Mutanten sich dort befand, wo es auch auf der Originalerde untergebracht war.
    »Da bist du ja!«
    Tschubai fuhr herum und sah Gucky II neben dem Eingang des Bürotrakts stehen. Der Ilt hatte gewartet.
    »He! Warum so nervös? War es sehr schlimm?«
    Der Mausbiber wartete gierig darauf, daß Tschubai ihm berichtete, was bei seiner Zusammenkunft mit Rhodan geschehen war. Vielleicht fand Gucky eine perverse Freude daran, wenn er erfuhr, wie der Großadministrator Mitarbeiter bestrafte, mit denen er unzufrieden war.
    »Ich möchte nicht darüber sprechen«, versetzte Ras. »Außerdem bin ich müde. Ich begebe mich jetzt in unser Quartier und ruhe mich aus.«
    Er ließ den Ilt stehen und ging weiter. Die Blicke des Mausbibers verfolgten ihn.
    »Etwas stimmt mit ihm nicht!« sagte Gucky II leise. »Ich werde ihn ein bißchen beobachten.«
    Nach und nach erfuhr Ras Tschubai weitere Einzelheiten. Der MARCO POLO war die Flucht von Terra II gelungen. Im Verlauf der Kämpfe war die MARCO POLO II beschädigt worden. An ihrer Wiederherstellung wurde fieberhaft gearbeitet. Überall in der Galaxis wurde nach der MARCO POLO gesucht.
    Rhodan II hielt sich auf der Erde auf. Von hier aus wollte er die Jagd nach seinem Doppelgänger steuern.
    Zu seinem Erstaunen erfuhr Ras Tschubai, daß sich die Theorie von den Parallelwelten auf Terra II nur langsam durchzusetzen begann. Viele Verantwortliche glaubten, daß sich irgendein Gegner des Systems raffinierter Täuschungspraktiken bediente, um den Großadministrator zu stürzen. Tschubai konnte nicht in Erfahrung bringen, ob das auch die Ansicht des Diktators war, aber viele Mutanten lehnten es ab, an die Existenz einer Parallelwelt zu glauben.
    Obwohl er sich körperlich schnell erholt hatte, brachte Tschubai es nicht fertig, sich an die Mentalität der Terraner zu gewöhnen. Fast überall stieß er auf Bösartigkeit und Aggressivität. Erstaunlich war nur, daß sich die Menschen nicht schon längst selbst umgebracht hatten. Hilfsbereitschaft und Freundschaft waren so gut wie unbekannt; die wenigen Anständigen, die Tschubai kennenlernte, wurden von den anderen verspottet und lächerlich gemacht.
    Rhodan II schien das Zentrum aller Bosheit zu sein. Es war, als würde er eine negative Strahlung aussenden, deren Einfluß sich niemand entziehen konnte. Wenn die Menschen von ihm sprachen, hüteten sie sich vor Bemerkungen, die mißdeutet werden

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