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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gebracht hatte! Wie ließ sich das erklären? Der Kapitän verstand die Zusammenhänge nicht, aber er fühlte, daß Gefahr im Verzug war. Seine Hand hieb auf die Alarmtaste. Er riß das Mikrofon des Interkoms zu sich heran und wollte die Besatzung warnen; aber er kam nicht mehr dazu.
    Die Katastrophe nahm ihren Lauf.
    Heltamosch und Hactschyten hatten das Einschleusmanöver aufmerksam verfolgt. Die Meßgeräte zeigten an, daß das Landungsboot auf dem Boden der Schleuse abgesetzt worden war. Die heckwärts angebrachten Aufnahmegeräte vermittelten das Bild der sich schließenden Schleusenschotte.
    Auf dem zweiten Bildschirm zeigte der Kapitän der YGTRON plötzlich deutliche Anzeichen der Erregung. Mit schreckgeweiteten Augen starrte er auf den Normalfunk-Bildschirm, was sich für die beiden Männer an den Kontrollen so auswirkte, als starre er sie an. Sie sahen ihn zur Seite reichen und die rote Alarmtaste drücken. Das schrille Klingeln und Pfeifen, das die Gänge und Räume der YGTRON durchflutete, war deutlich zu hören. Es gab keinen Zweifel mehr: Der Kapitän war dem Schwindel auf die Spur gekommen.
    »Jetzt!« sagte Rhodan.
    Heltamoschs Hand hatte schon lange neben dem kritischen Schalter geruht. Jetzt drückte er ihn mit zwei Fingern seiner sechsfingrigen Hand. Zwölftausend Kilometer entfernt zündete der Impuls, den der Schalter auslöste, die Fusionsbombe an Bord des Landungsboots. Über den Bergen am Südrand des Null-Landes war es Nacht. Plötzlich leuchtete hoch am Firmament ein neuer Stern auf, grellweiß und von erstaunlicher Leuchtkraft. Das Phänomen war nur von kurzer Dauer. Die Farbe des neuen Sterns verwandelte sich über blasses Gelb in mattes Rot. Nur einige Minuten, dann war von der eigenartigen Leuchterscheinung nichts mehr zu sehen.
    Aufatmend schaltete Hactschyten die Kontrollen ab. Es war anstrengend gewesen, ein Landungsboot fernzusteuern, das für die Fernsteuerung nicht eingerichtet war. Aber der Erfolg hatte die Mühe gelohnt. Einer der beiden Hauptgegner war beseitigt. Der Rote Anatom war untergegangen und mit ihm die YGTRON, das stolzeste Schiff aus Hactschytens Flotte. Rhodan tat es ein wenig leid um den Gegner, der einmal sein Retter und fast sein Freund gewesen war. Er wünschte, es wäre nicht zu dieser Entwicklung gekommen. Erschöpft verließen die beiden Männer das Raumboot, das ihnen während des soeben abgeschlossenen Unternehmens als Simulator für Heltamoschs Landungsboot gedient hatte – eine Täuschung, der der Kapitän der YGTRON um ein Haar noch auf die Spur gekommen wäre.
    Sie zogen die Masken über und atmeten tief die frische Luft, die die chemischen Membranen ihnen anboten.
    »Jetzt noch Selki-Loot«, drang es aus Heltamoschs Lautsprecher.
    Er hatte den Rest der Nacht nicht geschlafen. Er hatte wach gelegen und sich über sich selbst Gedanken gemacht.
    Es erschreckte ihn, zu erkennen, in welchem Maße er sich persönlich mit den Zielen und Absichten des Duynters Heltamosch identifiziert und wieviel persönlichen Anteil er an den Vorgängen der vergangenen Tage genommen hatte. Als wäre er ein naupaumscher Mensch, der nur das eine Ziel verfolgte, Recht und Gerechtigkeit in der Galaxis Naupaum zum Sieg zu verhelfen.
    Dabei war er doch Terraner – er, Perry Rhodan, der Großadministrator des Solaren Imperiums. Oder vielleicht auch nicht mehr.
    Er machte sich Vorwürfe. Er allein trug die Verantwortung für das Wohl der Menschheit und ihres Sternenreichs. Und doch hatte er diese Verantwortung schändlich vernachlässigt. Er hätte sich nach außen hin zugute halten lassen können, daß er alles, was in den vergangenen Tagen von seiner Hand geschehen war, nur deswegen getan hatte, weil er sich in dem Mato Pravt einen dankbaren Freund erwerben wollte, der ihm helfen würde, den Weg nach Hause zu finden. Innerlich aber wußte er, daß er seine Verantwortung zeitweise gänzlich vergessen hatte und in den Mühen des Kampfes gegen Selki-Loot und den Roten Anatomen aufgegangen war. Das mußte anders werden. Er durfte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren – auch nicht eine Sekunde lang.
    Er dachte an seinen Doppelgänger, der jetzt das Solare Imperium beherrschte und nach den Befehlen von Anti-ES handelte, und bitterer Grimm stieg in ihm auf. Er mußte alles tun, was in seiner Macht stand, um den Weg zur Erde wiederzufinden.
    Noch ein Unternehmen stand ihm bevor, dann würde Heltamosch bereit sein, mit ihm nach Rayt zu fliegen: die Bestrafung des Navaters

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