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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gelegenheit, den luxuriösen Lebensstil seines Gastgebers zu bewundern.
    Der Fruchtsaft war kühl und voller Geschmack. Ein bitteres, belebendes Getränk erinnerte an Kaffee. Dazu gab es würziges Fleisch und eine Art Brot, wie Rhodan es schon lange nicht mehr gegessen hatte.
    Satt und zufrieden lehnte er sich zurück, während der stumme Bordin abräumte. Dann gab er ihm ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Sie glitten mit dem Lift etwa zwanzig Meter in die Tiefe, und als sie die Kabine verließen, glaubte sich Rhodan in ein blitzsauberes Hospital versetzt.
    Der Bordin führte ihn in einen Raum, in dem ein flaches, breites Bett, stand. An den Wänden waren geschlossene Schränke, und auf einem Glastisch lagen schimmernde Instrumente. Rhodan legte sich auf das Bett nachdem er seine Rockträger abgestreift hatte.
    Zu seinem Erstaunen traf der Bordin keine Anstalten, ihn zu narkotisieren. Er öffnete einen der Schränke und nahm eine undurchsichtige Flasche heraus, die er auf den Tisch stellte. Dann betrachtete er die ID-Marke auf Rhodans Brust und gab ihm durch Zeichen zu verstehen, daß er die neue Marke wolle. Rhodan gab sie ihm.
    Erst jetzt träufelte der Bordin einige Tropfen des Lösungsmittels auf die Ränder der eingewachsenen Marke und verteilte die Flüssigkeit mit einem Lappen. Rhodan verspürte außer einem feinen Kribbeln nichts.
    Sie warteten. Dann beugte sich der Bordin über Rhodan und versuchte mit einem feinen Instrument, die ID-Marke an den Rändern von der Haut zu lösen. Obwohl es nun etwas weh tat, verzog Rhodan keine Miene, als der Bordin die Platte abzog.
    Mit einem Desinfektionsmittel reinigte er dann die Haut, ehe er abermals eine Flüssigkeit auftrug. Es handelte sich um eine biologisch verschmelzende Klebemasse, die sich nach dem Trocknen mit dem Gewebe der Haut vereinigte. Ehe sie jedoch trocknen konnte, nahm er die neue ID-Marke, legte sie behutsam auf die präparierte Stelle, drückte sie leicht an und wartete abermals.
    Rhodan rührte sich nicht, denn er konnte sich vorstellen, daß die geringste Verschiebung beim Klebeprozeß Komplikationen nach sich ziehen würde. Er starrte gegen die weiße Decke, vorbei an dem gleichmütigen Gesicht des stummen Dieners.
    Endlich war es soweit.
    Der Bordin nahm die Hand fort und untersuchte den Sitz der neuen Marke mit bewundernswerter Sorgfalt. Er schien mit seiner Arbeit zufrieden zu sein, denn mit einem breiten Lächeln trat er zurück und machte eine einladende Geste. Gleichzeitig glitt von der Decke ein Spiegel herab, so daß Rhodan, nachdem er aufgestanden war, in aller Ruhe das Ergebnis der Operation begutachten konnte.
    Die neue Identitätsmarke saß genau an der alten Stelle.
    »P-a-Ma-10.843 M.«
    Er war nun ein Mouschong, ein freier Diener von hohem Rang.
    Der Bordin räumte alles wieder säuberlich auf, ehe er Rhodan durch Zeichen bat, ihm zu folgen. Er schien gewisse Anweisungen von dem Roten Anatomen erhalten zu haben, denn mit der sturen Exaktheit eines Fremdenführers zeigte er ihm das Warenlager des größten aller Schwarzhändler in Nopaloor.
    Rhodan mußte sich eingestehen, etwas Derartiges noch nie in seinem Leben gesehen zu haben. Aber so merkwürdig und abartig die Sammlung auch sein mochte, alle Gegenstände waren systematisch geordnet und haltbar gelagert, ob es sich nun um kultische Raritäten, lebende Gehirne oder Organe aller vorstellbaren Lebensformen handelte. Es schien nichts im Universum zu geben, mit dem der Rote Anatom keine Geschäfte machte.
    Da stand also mitten in der Stadt Nopaloor ein unscheinbares Haus mit zwei Etagen, umgeben von einem ungepflegten Garten und anderen Häusern. Aber unter diesem Haus gab es einen zwanzigstöckigen Keller, der mit Kostbarkeiten aller Art nur so vollgestopft war.
    Das Mittagessen war reichhaltig und abwechslungsreich. Der Bordin bediente den Gast des Hauses mit stummer Ergebenheit.
    Nach dem Essen zog sich Rhodan in sein Zimmer zurück und versuchte zu schlafen, aber er war noch nicht müde genug – vielleicht waren es aber nur die vielen neuen Eindrücke, die ihn nicht zur Ruhe kommen lassen wollten.
    ›Sein‹ eigener Bordin, Tecto, meldete sich wieder.
    »Ich muß zugeben, daß ich mich getäuscht habe. Der Rote Anatom ist besser als sein Ruf. Er hat uns geholfen. Ich bin nun ein freier Diener, kein Verfolgter mehr.«
    »Es ist stets gut, Fehler einzusehen, denn sonst gäbe es kein Lernen mehr. Doch wenn du glaubst, jetzt begänne ein faules Leben für dich, hast du dich abermals

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